„Wir bauen mehr als nur Läden“

Interview mit Christian Hunold Geschäftsführer der Ladenbau Hunold GmbH

Die Geschichte von Ladenbau Hunold beginnt in einer Zeit des Wandels und der Chancen. Christian Hunold wuchs in der ehemaligen DDR auf und wusste bereits früh, dass er Tischler werden wollte. „Schon mit neun oder zehn Jahren war mir klar, dass ich ins Handwerk will“, erzählt der Gründer und Geschäftsführer. Diese Leidenschaft führte ihn nach der Wende in den Westen, wo er 1991 seine Ausbildung begann und schnell zu einem der besten seines Jahrgangs avancierte. „Wir hatten im Osten eine sehr gute Schulausbildung, das hat mir den Einstieg erleichtert“, erinnert sich Christian Hunold. Sein Weg in die Selbstständigkeit war zielgerichtet und gut durchdacht. Nach der Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung erwarb er 1999 seinen Meistertitel. Bereits ein Jahr später gründete er sein eigenes Unternehmen. „Ich habe 2000 mit einer kleinen Halle angefangen und alles selbst aufgebaut“, erklärt der ambitionierte Gründer.

Der Fokus lag zunächst auf klassischen Tischlerarbeiten, doch schon bald entdeckte Christian Hunold seine wahre Leidenschaft: „Ladenbau ist im Grunde auch Möbelbau, und das hat mir von Anfang an Spaß gemacht“, erläutert er. Mit der Zeit wuchs das Unternehmen stetig, bis die Firma 2004 in eine größere Immobilie in Leinefelde umzog, wo die Produktionskapazitäten weiter ausgebaut werden konnten. „Wir haben immer fleißig gearbeitet und viel in Eigenleistung erbracht“, betont der Geschäftsführer. Dieser Einsatz zahlte sich aus, und die Firma konnte kontinuierlich wachsen und neue Mitarbeiter einstellen.

Expansion und Modernisierung

Ein bedeutender Meilenstein in der Firmengeschichte war der Erwerb einer großen Produktionshalle im Jahr 2015. „Damals haben wir gesagt, das ist Unsinn, das machen wir natürlich nicht“, lacht Christian Hunold. Die Halle war Teil einer ehemaligen Baumwollspinnerei, die aus DDR-Zeiten stammte und eine beeindruckende Größe hatte. Doch nach einigen Überlegungen und Berechnungen entschied sich Christian Hunold, das Risiko einzugehen.

Zwei Jahre später war es so weit: Er kaufte die Halle und begann sofort mit den umfangreichen Renovierungsarbeiten. Insgesamt drei Jahre investierte er in den Ausbau und die Modernisierung der Produktionsanlagen. Seit 2009 betreibt das Unternehmen auch eine eigene Polsterei, um das Angebot zu erweitern und Kundenbedürfnisse noch besser bedienen zu können. Dieser Schritt hat sich als erfolgreich erwiesen und ermöglicht es der Firma, ihren Kunden ein noch umfassenderes Leistungsspektrum anzubieten. Die Polsterei stellt maßgeschneiderte Sitzmöbel und Polsterungen her, die perfekt auf die individuellen Anforderungen der Kunden abgestimmt sind.

Dadurch kann das Unternehmen nicht nur im Ladenbau, sondern auch in der Einrichtung von Cafés, Restaurants und anderen Aufenthaltsbereichen punkten. Heute produziert Ladenbau Hunold auf 6.000 m² mit modernster Technik und auf dem Dach einer der größten Photovoltaikanlagen Deutschlands. „Wir produzieren etwa 80% unseres Stroms selbst“, erklärt Christian Hunold stolz. Die Photovoltaikanlage ist nicht nur ein Beispiel für die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens, sondern auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.

Durch die Eigenproduktion von Strom können erhebliche Kosten eingespart und die Umwelt geschont werden. Neben der modernen Produktion legt Christian Hunold großen Wert auf Nachhaltigkeit. 2019 hat das Unternehmen mit Bäckereien das Yesterday Nachhaltigkeitskonzept entwickelt, dort werden nur Backwaren vom Vortag verkauft und die Gewinne des Konzepts werden zu 100% gespendet.

Wertschätzung fürs Handwerk – jetzt und in Zukunft

Die Herausforderungen der letzten Jahre, insbesondere die Coronapandemie, haben das Unternehmen auf eine harte Probe gestellt. „Die Betriebsergebnisse waren eine Katastrophe, aber wir konnten die Zeit dennoch effektiv nutzen, um den Umzug und die Modernisierung durchzuführen“, reflektiert Christian Hunold. Heute ist das Unternehmen gut aufgestellt und blickt optimistisch in die Zukunft. „Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter und bauen gerade wieder einen neuen Showroom“, berichtet der Geschäftsführer. „Ein zentrales Anliegen für die Zukunft ist die Schaffung von sozialen Treffpunkten an denen man auch genießen kann. Hierzu bauen wir Bäckereien und Fleischereien, welche wir individuell einrichten, sodass sie als Ort der Begenung dienen und zum verweilen einladen,“, betont er. In einer immer digitaleren Welt sieht der visionäre Gründer die Bedeutung des Handwerks und persönlicher Begegnungen als unverzichtbar an.

„Ich glaube, die Wertschätzung für das Handwerk ist da, aber wir müssen als Gesellschaft bereit sein, für handwerklich hergestellte Produkte mehr zu zahlen“, sagt Christian Hunold. Ein weiteres zentrales Element der Unternehmensphilosophie ist der Fokus auf die Mitarbeiterzufriedenheit. „Meine Mitarbeiter gehen abends nach Hause und haben mit ihren Händen etwas geschaffen. Das ist eine dankbare Arbeit“, erklärt Christian Hunold. Diese Zufriedenheit spiegelt sich auch in der Qualität der Produkte wider. Heute beschäftigt Ladenbau Hunold und angeschlossene Unternehmen 60 Mitarbeiter und setzt auf moderne Produktionsmethoden, ohne dabei die handwerklichen Traditionen zu vernachlässigen.

„Wir haben die modernste Maschinentechnik, aber am Ende des Tages ist es die Handarbeit, die den Unterschied macht“, so der Geschäftsführer. Mit dieser Philosophie und der konsequenten Ausrichtung auf Qualität und Kundenorientierung hat sich Ladenbau Hunold als führender Anbieter im Ladenbau etabliert und ist bereit, in der Zukunft noch viele neue Begegnungsorte für Menschen zu schaffen.

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