„Für das Handwerk werben“
Interview mit Dipl.-Kfm. Philip Krone, Geschäftsführer der Krone gebäudemanagement und technologie gmbh
Wirtschaftsforum: Sie träumen von Heizkörpern aus dem 3-D-Drucker. Wird da Ihrer Meinung nach die Reise im Handwerk hingehen?
Philip Krone: Handwerk 4.0 ist die Zukunft. Wir sind schon jetzt sehr stark digitalisiert. In den letzten zwei Jahren haben wir enorme Investitionen getätigt, eine komplett neue Serverlandschaft und Computerinfrastruktur aufgebaut und ein neues ERP-System integriert. Die Aufträge gehen größtenteils elektronisch ein und werden über das ERP-System automatisch auf das Tablet des Monteurs geschickt. Die Rechnung geht ebenfalls elektronisch an den Kunden. In Zukunft werden wir auch Schnittstellen zu unseren Lieferanten aufbauen und einsetzen. Unsere Vision ist, das beste Handwerksunternehmen 4.0 in Berlin zu werden – digital und modern und mit einer entsprechenden Leistungstiefe. Von der Zettelwirtschaft haben wir uns erfolgreich verabschiedet. Wenn wir mit unserer Entwicklung dazu beitragen können, die Branche zu verändern, dann wären wir sehr stolz.
Wirtschaftsforum: Inwieweit verändert sich dabei Ihr Arbeitsbereich?
Philip Krone: Wir sind bereits sehr stark im Servicegeschäft, kümmern uns um Reparaturen in Mietwohnungen im Heizungs-, Sanitär- und Elektrobereich und übernehmen Wartung und Reparatur von zentralen Heizungsanlagen. Im Projektgeschäft sanieren wir die gesamte Gebäudetechnik im Mehrfamilienhaus oder modernisieren Wohnungen. Dabei arbeiten wir gewerkübergreifend, zum Teil mithilfe eines großen Netzes von Subunternehmen. Wir beschäftigen aber inzwischen auch selbst Tischler, Maler und Trockenbauer. Unser Ziel ist, den Kunden neben der Gebäudetechnik auch andere Leistungen aus einer Hand anzubieten. Deshalb wollen wir weitere Standbeine aufbauen, ohne uns jedoch zu verzetteln. Unser Schwerpunkt wird weiterhin in der Gebäudetechnik liegen. Seit ich 2010 das Geschäft übernommen habe, sind wir sehr stark gewachsen, von 25 auf 130 Mitarbeiter. Gemeinsam haben wir aus dem kleinen verstaubten Handwerksbetrieb ein solides und moderneres Handwerksunternehmen gemacht.
Wirtschaftsforum: Wie sind Sie als Kaufmann überhaupt zur Gebäudetechnik gekommen?
Philip Krone: Eigentlich habe ich meine Zukunft eher in einem großen Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen gesehen. Mein Vater war Technologieunternehmer und hat in Unternehmen investiert – auch in unser Vorgängerunternehmen, nachdem es in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Als er mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, das Geschäft zu übernehmen, habe ich es mir angeschaut und die Kompetenz der Mitarbeiter im technischen Bereich gesehen. Ich habe dann mein vertriebliches Geschick und meine Visionen eingebracht.
Wirtschaftsforum: Handwerksbetriebe haben große Probleme, Mitarbeiter zu finden. Wie ist dem zu begegnen?
Philip Krone: Fachkräftemangel gibt es allerdings und wird es weiterhin geben. Immer mehr Leute studieren und wollen nicht ins Handwerk. Das wird sich nur ändern, wenn sich die Branche zusammenreißt und Werbung für sich macht. Die Monteure verdienen eine Menge Geld und haben einen sicheren Arbeitsplatz. Trotzdem wird der Beruf nach außen hin so schlecht verkauft. Das liegt aber auch an der Segmentierung der Handwerksbranche. 70% der SHK-Betriebe haben einen bis sechs Mitarbeiter und wirken leider häufig noch sehr verstaubt und zudem nicht modern geführt. Das Handwerk insgesamt verändert sich aber und wird moderner. Wir sichern uns unseren Nachwuchs zum Teil durch die eigene Ausbildung. Unsere Unternehmenskultur ist für uns ein klarer Wettbewerbsvorteil. Wir wollen, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen und geben ihnen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Letztendlich leben wir immer noch in einer analogen Welt, in der der Erfolg mit den Menschen steht und fällt. Jeder Mitarbeiter ist ein Teil des Getriebes, das nur als Einheit gut funktionieren kann.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die derzeitige Entwicklung des Handwerks?
Philip Krone: Es gibt viele sinnlose Diskussionen, die den Markt verunsichern – ich denke da etwa an Enteignungen und Mietpreisbremsen. Dadurch werden Investitionen zurückgehalten und das Handwerk wird eine kleine Delle bekommen. Um günstiges Wohnen zu ermöglichen, muss einfach mehr gebaut werden.