Ganzheitlich, individuell und perfekt umgesetzt

Interview mit Markus Harms, Director Sales der Konrad Knoblauch GmbH

Wirtschaftsforum: Als kleine Dorfschreinerei hat Knoblauch 1909 angefangen. Was waren die wichtigsten Meilensteine, die das Unternehmen dorthin gebracht haben, wo es heute steht?

Markus Harms: Die letzten drei Jahrzehnte waren sicher entscheidend für unsere heutige Performance. Konni Knoblauch, Inhaber und Geschäftsführer in dritter Generation, hat das Unternehmen aus dem klassischen Türen-, Fenster- und Treppenbau zu einem Spezialisten für Innenausbau und Ladenbau gemacht. Er führte das Unternehmen stärker in die internationale und desingorientierte Ausrichtung und legte den Grundstein für die weitere Entwicklung.

Wirtschaftsforum: Wann hat diese Neuausrichtung wirklich begonnen, Früchte zu tragen?

Markus Harms: Der Wendepunkt kam im Jahr 2000 mit dem Zuschlag für den Ladenbau von Ralph Lauren, der bis heute einer unserer treuesten Kunden ist. Das war auch das Jahr, in dem der Geschäftsführer und heutige Inhaber Jürgen Zahn an Bord kam. Seine Leidenschaft für Design und Handwerk hat die jüngste Geschichte des Unternehmens geprägt. Seit 2000 ist das Unternehmen von 50 auf heute 250 Mitarbeiter gewachsen.

Wirtschaftsforum: Wie ist das Unternehmen strukturiert?

Markus Harms: Am Firmensitz in Markdorf zeigen wir in unserem Showroom mit Büro und Café, wie moderne Arbeitswelten aussehen. Hier entwickelt unser interdisziplinäres Raumdesign Konzepte und Designs. Wir haben eine eigene Schreinerei und Schlosserei auf 1500 m² für die Herstellung von Prototypen und Kleinserien. Das war während der Pandemie ein Segen, denn so konnten wir so manche Versorgungslücken selbst schließen. Unsere Niederlassung in Gera konzentriert sich auf die Gebäudetechnik, während in Kürnach vor allem Planung und Gestaltung stattfindet. Unsere jüngste Erweiterung befindet sich in Lustenau, Vorarlberg, von wo aus wir die Projekte für unsere österreichischen Kunden steuern.

Wirtschaftsforum: Mit dem Gewinn des Ralph Lauren-Auftrags wurde für Knoblauch ein neues Kapitel aufgeschlagen. Wie ging die Geschichte weiter?

Markus Harms: Wir konnten das Gütesiegel und die Sichtbarkeit dieses Projekts nutzen, um weitere führende Einzelhändler und Modehäuser wie Marc O‘Polo, Opus/Someday, Hugo Boss und Bogner, um nur einige zu nennen, zu gewinnen. Wir waren auch bei der Expansion in andere Märkte erfolgreich, und haben so den Weg ins Gastgewerbe und die Arbeitswelt gefunden. Wir übernehmen aber auch Architektur- und Einrichtungsprojekte für private Wohnungen und Häuser.

Wirtschaftsforum: Wie wirkt sich die aktuelle Wirtschaftslage auf Knoblauch aus?

Markus Harms: Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen leidet der Modeeinzelhandel wirtschaftlich, sodass unser Fokus derzeit verstärkt auf Hotel- und Büroprojekten liegt - vor allem im Hinblick auf die veränderten Arbeitsgewohnheiten. So arbeiten wir zunehmend an Bauvorhaben dieser Art und berücksichtigen hierbei die geänderten Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Needs in unserem Designprozess, beispielsweise während der Projekt- und Implementierungsphase. Es gibt einen allgemeinen Trend, dass Unternehmen ihre Büroflächen abmieten und überflüssige Flächen vermieten. Daher werden wir gebeten, neue Interieur-Konzepte zu entwickeln, die die Identität eines Unternehmens spürbar machen und die veränderte Arbeitskultur widerspiegeln. Wir wissen alle, wie schwierig es heute ist, Fachkräfte zu bekommen und zu binden.

Wirtschaftsforum: Welche Bedeutung hat Lean Construction?

Markus Harms: Mit den Methoden von Lean Construction sind wir erstmals vor sechs Jahren bei einem Großprojekt für eine führende deutsche Sportartikelmarke in Berührung gekommen. Wir haben uns für eine Lean-Strategie entschieden, um die Nachhaltigkeitsziele des Projekts zu erreichen und die gesteckten Ziele wie Fertigstellungszeitpunkt und Budget zu optimieren. Die Verantwortung für die herkömmliche Projektablaufplanung liegt historisch beim Architekten, der die Zeit der verschiedenen Gewerke auf der Baustelle mittels eines Bauzeitenplans koordiniert. Bei Lean Construction organisiert sich jedes Gewerk, in Abstimmung der Vorleistung und Timing der jeweils anderen Gewerke, selbst. Dies erfordert eine bessere Kommunikation zwischen den verschiedenen Gewerken und die Einhaltung von täglichen und wöchentlichen Meilensteinzielen. Dies ist zwar eine andere Arbeitsweise, für die alle Beteiligten offen sein müssen, aber so konnten wir das Projekt schneller und vor allem kostengünstiger abschließen. Wir werden mittlerweile als GU-Experten mit Lean Contruction Kompetenz angesehen. Es ist eine sehr viel kooperativere Arbeitsweise, und angesichts der Budgetsensibilität und Zeitbeschränkungen, denen wir alle ausgesetzt sind, eine wertvolle Option.

Wirtschaftsforum: Knoblauch hat sich ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt. Wo sehen Sie das größte Potenzial für die Zukunft?

Markus Harms: Wir wollen mit jedem Projekt einen Mehrwert schaffen und sehen die besten Möglichkeiten dazu in Projekten, die unsere Stärken in Design, als Generalunternehmer und in der Möbelfertigung kombinieren. Was die Zukunftsmärkte angeht, so gibt es keinen Markt, den wir noch nicht angehen. Der Hotel- und Gastronomiesektor entwickelt sich derzeit stark. Die Menschen wollen wieder reisen und auswärts essen, und die Unternehmen reagieren auf diese Nachfrage. Der Health & Care-Bereich ist ein weiterer Wachstumsmarkt für uns. Mittlerweile bauen wir auch Kliniken, Pflegeheime, Praxen und andere Gesundheitseinrichtungen aus. Hier gibt es großen Bedarf an Konzepten mit einem hohen Anspruch an Funktion und Design.

Wirtschaftsforum: Was motiviert Sie persönlich?

Markus Harms: Mir gefällt der kollaborative Aspekt des Lean Construction Ansatzes. Das Miteinander ist wichtig. Rückblickend gehört zu einem erfolgreichen Bauvorhaben ein harmonisch agierendes Projektteam, Transparenz und Begegnung auf Augenhöhe aller am Bauprozess Beteiligten.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Beste Bäckerqualität nach eigenen Rezepten

Interview mit Wolfgang Bauer, Geschäftsführer der Bäckerei-Café-Konditorei Bauer GmbH

Beste Bäckerqualität nach eigenen Rezepten

Die Bäckerei-Cafe-Konditorei Bauer GmbH kann auf eine Tradition zurückblicken, die fast 120 Jahre umfasst. Das Mühlbacher Unternehmen ist ein Paradebeispiel für handwerkliche Tradition und regionale Qualität. Seit 1908 steht der…

Visionäre Kunststofflösungen

Interview mit Martin Hierl, Geschäftsführer der TR PLAST GmbH

Visionäre Kunststofflösungen

Die TR PLAST GmbH, ein führendes Unternehmen der Kunststoffverarbeitungsbranche, ist spezialisiert auf die Entwicklung und Fertigung von maßgeschneiderten Kunststofflösungen – von der Prototypenentwicklung bis zur Serienfertigung. Im Gespräch mit Geschäftsführer…

„Unsere Mission? Die Kraft der Pflanzen für alle Menschen nutzbar machen!“

Interview mit Dr. Andreas Raab, Geschäftsführer der Raab Vitalfood GmbH

„Unsere Mission? Die Kraft der Pflanzen für alle Menschen nutzbar machen!“

Seit 35 Jahren entwickelt und vertreibt die Raab Vitalfood GmbH pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel in Bio-Qualität und setzt dabei konsequent auf einen wissenschaftsbasierten Ansatz. Dieser wird seit 2013 von Geschäftsführer Dr. Andreas…

Spannendes aus der Region Bodenseekreis

Von Zapfsäule bis Shop: Technik, die verbindet

Interview mit Othmar Nussbaum, Geschäftsführer der Ratio Elektronik GmbH

Von Zapfsäule bis Shop: Technik, die verbindet

Das Tankstellengeschäft hat zwei Seiten: zum einen das Geschäft mit den Kraftstoffen, zum anderen das Shopgeschäft. Allein das erfordert komplexe Abwicklungssysteme. Mit ihren Kassen-, Automaten- und Managementsystemen ermöglicht die Ratio…

„Zahnersatz muss easy sein!“

Interview mit Marian Schmitz, Geschäftsführer / Managing Director der DSSM GmbH

„Zahnersatz muss easy sein!“

Als einer der weltweit führenden Hersteller für Zirkoniumdioxid-basierte Dentallösungen setzt Sagemax weiterhin auf ein starkes globales Wachstum und hat in diesem Zuge sein Händlernetzwerk in wenigen…

Verbindungen, die halten

Interview mit Jens Schöne, Geschäftsführer der Verbindungselemente Engel GmbH

Verbindungen, die halten

Eine Schraube locker zu haben ist nicht nur im Sprichwort von Nachteil. Als Experte für Verbindungstechnik setzt die Verbindungselemente Engel GmbH auf einfach zu handhabende und gleichzeitig sichere Lösungen. Mit…

Das könnte Sie auch interessieren

Swegon sorgt für gutes Klima

Interview mit Michael Schmid, Managing Director der Swegon Klimadecken GmbH

Swegon sorgt für gutes Klima

Als Teil des schwedischen Swegon-Konzerns hat die Swegon Klimadecken GmbH ein klares Ziel vor Augen und möchte in den nächsten Jahren zum besten Unternehmen aus seiner Sparte im deutschen Markt…

Wo Handwerk auf Hightech trifft

Interview mit Holger Klimaschewski, Geschäftsführer der HASENKOPF Industrie Manufaktur GmbH

Wo Handwerk auf Hightech trifft

In einer Zeit, in der industrielle Massenproduktion dominiert, stechen Unternehmen hervor, die handwerkliches Können mit modernster Technologie verbinden. Die HASENKOPF Industrie Manufaktur GmbH zeigt eindrucksvoll, wie sich maßgeschneiderte Lösungen, Innovation…

Lust auf das Bessere

Interview mit Michael Mayer, Geschäftsführer der AHA GmbH

Lust auf das Bessere

Wenn Leidenschaft, Mut, Know-how, Kreativität, Professionalität und ein starkes Wir-Gefühl aufeinandertreffen, kann Außergewöhnliches entstehen. Wie bei der AHA-GmbH aus Gersthofen. Planer, Designer, Schreiner und Visionäre erarbeiten dort Ladenbau-Konzepte, die neue…

TOP