Koelnmesse: Investition in die Zukunft

Interview mit Gerald Böse, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH

Wirtschaftsforum: Messe neu denken: Die Koelnmesse plant die Zukunft – baulich, digital und international. Wie können wir uns das genau vorstellen?

Gerald Böse: Die Koelnmesse ist gut aufgestellt und plant aus einer stabilen wirtschaftlichen Situation heraus die Zukunft: Koelnmesse 3.0 steht für ein umfassendes Investitionsprogramm. Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden erschlossen, die Infrastruktur zukunftsfähig gestaltet und das Geschäft weiter internationalisiert. Erfolge sind bereits sichtbar.

Wirtschaftsforum: Herr Böse, wie steht die Koelnmesse da und wie lautet Ihre Strategie für die Zukunft?

Gerald Böse: Das Jahr 2017 war für die Koelnmesse ein Spitzenjahr. Rekordergebnisse wurden in Umsatz, Gewinn und im Kerngeschäft in Köln erzielt. Der Konzernumsatz betrug 357,9 Millionen EUR und war damit über 29 Millionen Euro höher als geplant. Seit 2008 steigen die Umsätze um jährlich 6%, die Gewinne um 12%. Damit erhält unser Investitionsprogramm Koelnmesse 3.0 eine stabile wirtschaftliche Basis.

Wirtschaftsforum: Können Sie uns bitte Koelnmesse 3.0 näher erläutern?

Gerald Böse: Koelnmesse 3.0 steht für die bis zum Jahr 2030 geplante Modernisierung der Koelnmesse, insbesondere der Südhallen, die Verbesserung der Verkehrs- und Parkraumsituation und attraktivere Hallen. Der Plan mit einem Gesamtvolumen von mehr als 600 Millionen EUR beinhaltet die neue Halle 1plus, die sowohl als reine Kongresshalle wie auch als Ausstellungshalle zu nutzen sein wird.

Die multifunktionale Eventlocation CONFEX® bietet zukünftig Messen, Kongressen und Events sowie neuen Formaten aus Conference und Exhibition Raum. Ein Eingangsterminal für die Südhallen dient als moderner und funktionaler Boulevard in Ost- West-Richtung. Den Auftakt der Baumaßnahmen machte 2016 das neue Messeparkhaus Zoobrücke, das seit September 2017 im Einsatz ist.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt in Ihrer Strategie die Digitalisierung?

Gerald Böse: Die Koelnmesse integriert die digitale Transformation in das Geschäftsmodell Messe. Wir fragen uns: Was bedeutet Digital für unsere physischen Plattformen, und wie schaffen wir es dank Digitalisierung, on- und offline das Erlebnis Messe vor, während und nach dem Event für unsere Zielgruppen attraktiv zu halten?

Konkret heißt das, Digitalisierung zu nutzen, um vorab zu informieren, während einer Messe eine breite Service-Palette zu bieten und hinterher die Vernetzung zu ermöglichen. Ein Beispiel ist unser brandneues Digital Signage System, ein digitales Informations- und Orientierungssystem auf über 49 Displays, das seit der gamescom im September im Einsatz ist.

Wirtschaftsforum: Die Infrastruktur spielt für jede Messe eine wichtige Rolle. Wie steht die Koelnmesse da?

Gerald Böse: Erreichbarkeit ist unser A und O. Die Koelnmesse liegt als eine der wenigen Messen Europas mitten in der Innenstadt. Wir wickeln jährlich 80.000 Lkw ab. Deshalb steht bei uns die Digitalisierung der Lkw-Logistik an erster Stelle. Ab 2020 können wir ein optimiertes Routing sowie eine Logistik- beziehungsweise Parkraumbewirtschaftung bieten.

Für Aussteller, Fach- und Privatbesucher sind wir mit der Bahn, dem Pkw oder dem Flugzeug perfekt angebunden. Der Flughafen Köln/ Bonn liegt nur rund 15 Minuten entfernt und der Bahnhof Köln Messe/Deutz direkt am Messegelände mit über 1.700 Zugverbindungen täglich und einem ICEAnschluss.

Wirtschaftsforum: Welchen Stellenwert hat die Internationalisierung des Messegeschäfts für die Koelnmesse?

Gerald Böse: Unsere Veranstaltungen im Ausland sind eine wichtige Stütze unseres Kerngeschäfts und gewinnen weiter an Bedeutung. Wir sind mit zwölf Tochtergesellschaften weltweit vertreten. Außerdem verfügen wir über ein weltweites Vertriebsnetzwerk in über 100 Ländern. Die Identifikation und bestmögliche Nutzung der Synergien zwischen Inlandsund Auslandsmessen bilden einen elementaren Bestandteil der Internationalisierung der Koelnmesse.

Wir verstärken uns in den Kompetenzbereichen, von denen wir etwas verstehen, dazu gehören Food und Foodtech, Furniture, Interiors und Design sowie Digitale Medien, Unterhaltung und Mobilität. Ziel ist die weltweite Betreuung unserer Kunden in ihren jeweiligen Zielmärkten aus einer Hand.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Dienstleistungen & Consulting

Verstehen, was die Menschen brauchen

Interview mit Christian Rawcliffe, Geschäftsführung der Assure Consulting GmbH

Verstehen, was die Menschen brauchen

Die Welt dreht sich zwar nicht schneller, aber die Geschwindigkeit, mit der sie sich verändert, macht die Herausforderungen komplexer. Als Spezialist für Leistungen im Bereich Projekt Management sorgt die Assure…

Stärke in der Gemeinschaft

Interview mit Mirco Rode, Geschäftsführer der Mitegro GmbH & Co. KG

Stärke in der Gemeinschaft

Die Stärke einer Gemeinschaft hat wahrscheinlich jeder Mensch in der ein oder anderen Situation schon einmal erlebt. Dass eine starke Gemeinschaft auch in der Geschäftswelt viele Vorteile mit sich bringt,…

Willkommen im digitalen Einzelhandel

Interview mit Frank Hagemann, Geschäftsführer der xplace GmbH

Willkommen im digitalen Einzelhandel

In vielen deutschen Innenstädten ist der Wandel des Einzelhandels sichtbar – leere Ladenflächen und eine sinkende Anzahl an Kunden in den Geschäften. Der stationäre Einzelhandel befindet sich vielerorts in einer…

Spannendes aus der Region Köln

„costdata kann oft den Gang zum Unternehmensberater ersparen!“

Interview mit Frank Weinert, Geschäftsführer der costdata GmbH

„costdata kann oft den Gang zum Unternehmensberater ersparen!“

Eine stringente Kostenkalkulation ist eine unverzichtbare Grundlage für eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung. Diese setzt wiederum eine belastbare Datenbasis voraus, deren Beschaffung, Erweiterung und laufende Aktualisierung viele Unternehmen vor Herausforderungen stellt. An…

Metamorphosen und Transformationen

Interview mit Tobias Ragge, CEO der HRS Group

Metamorphosen und Transformationen

Vom Reisebüro zum Technologieunternehmen – das klingt märchenhaft, ist aber eine ganz reale Geschichte: Die HRS Group mit Hauptsitz in Köln arbeitet für etliche der erfolgreichsten Großunternehmen der Welt und…

Ganz easy viel bewegen

Interview mit Jessica Schumacher, Geschäftsführerin der i:SY GmbH & Co. KG

Ganz easy viel bewegen

Mobilität neu denken – der Klimawandel verlangt nach neuen Ideen, nach strukturellen Veränderungen bei Verkehrs- und Mobilitätskonzepten. E-Autos und E-Bikes spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Bereits seit 2007…

Das könnte Sie auch interessieren

Sichtbarkeit mit großer Wirkung

Interview mit Friedrich Kleinhempel, Geschäftsführer der Kleinhempel GmbH

Sichtbarkeit mit großer Wirkung

In einer Welt, die von visuellen Reizen geprägt ist, spielt Außenwerbung eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation von Botschaften. Sie erzählt Geschichten von Marken und Unternehmen, die oft unbewusst im…

Mit Sicherheit die richtige Wahl

Interview mit Herbert Feller, Geschäftsführer der Pfalz-Alarm GmbH

Mit Sicherheit die richtige Wahl

Mittelständischen Unternehmen sagt man gerne nach, dass sie flexibler auf individuelle Kundenanforderungen eingehen können als große Firmen. Ein perfektes Beispiel hierfür ist die Pfalz-Alarm GmbH. Der rheinland-pfälzische Mittelständler ist spezialisiert…

Aus einer Hand: Office, Rechenzentrum und IT

Interview mit Nikolai Hofmeister, Geschäftsführer der wolkenhof GmbH

Aus einer Hand: Office, Rechenzentrum und IT

Gebündelte Kompetenz bietet die Uelzener wolkenhof GmbH ihren Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen. In nur wenigen Jahren hat sich das junge Unternehmen zu einer leistungsstarken Firmengruppe entwickelt. Dabei spielt die…

TOP