Saubere Luft durch innovative Filtration
Interview mit Christian Reining, Geschäftsführer der F.O.S. Unternehmensgruppe

Wirtschaftsforum: Herr Reining, Sie haben die F.O.S. Umwelt- und Filtertechnik nach einer Insolvenz im Jahr 2002 übernommen und erfolgreich weitergeführt. Wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt?
Christian Reining: Als ich 1998 zur F.O.S. kam, war das Unternehmen bereits ein etablierter Anbieter von Filtermedien. Doch die Expansion war finanziell nicht gut abgesichert, und 2001 mussten wir Insolvenz anmelden. 2002 habe ich dann gemeinsam mit einem Unternehmensberater das Unternehmen übernommen – mit 27 Mitarbeitern und dem klaren Ziel, das Geschäftsmodell neu auszurichten. Ich wollte nicht nur Filtermedien verkaufen, sondern das gesamte Servicespektrum abdecken. Heute sind wir international tätig, mit einem Tochterunternehmen in den USA und einem weiteren Produktionsstandort in Rumänien. Unser Fokus liegt auf maßgeschneiderten Filtrationslösungen, die über das reine Produkt hinausgehen. Wir haben uns strategisch so aufgestellt, dass wir nicht nur liefern, sondern unsere Kunden langfristig begleiten – mit einer Kombination aus hochwertigen Produkten, erstklassigem Service und kontinuierlicher Innovation.
Wirtschaftsforum: Sie haben früh erkannt, dass Service eine Schlüsselrolle spielen muss. Was unterscheidet F.O.S. heute von anderen Anbietern?
Christian Reining: Wir liefern nicht nur Filtermedien, sondern begleiten unsere Kunden durch den gesamten Prozess. Ein besonderes Highlight ist unser Reinigungsverfahren für Filterschläuche, das eine Reinigung im eingebauten Zustand ermöglicht. Begonnen haben wir damit vor über 20 Jahren. Das war damals eine absolute Neuheit und spart unseren Kunden erhebliche Kosten, da sie die Schläuche nicht mehr ausbauen und entsorgen müssen. Dieses Verfahren setzen wir heute weltweit ein, von den USA über Norwegen bis nach Südafrika. Neben der Filterproduktion und -reinigung bieten wir zudem den vollständigen Ein- und Ausbau von Filtern an – ein Service, der in der Industrie immer gefragter wird.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beratung. Viele Kunden wissen nicht genau, welche Filtrationslösung für ihre Anlage optimal ist. Unsere Experten analysieren die individuellen Gegebenheiten und entwickeln maßgeschneiderte Konzepte. Das kann bedeuten, dass wir bestehende Systeme verbessern oder völlig neue Ansätze vorschlagen. Die Kombination aus Produkt und Service macht uns einzigartig.
Wirtschaftsforum: Welche He-rausforderungen sehen Sie aktuell in der Branche?
Christian Reining: Die größte Herausforderung ist derzeit die Personalgewinnung. Fachkräfte sind schwer zu finden, und die Wechselbereitschaft vieler Mitarbeiter ist heute höher als früher. Wir setzen daher stark auf die Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Teams. Unser Ziel ist es, langfristig Mitarbeiter zu binden, die sich mit dem Unternehmen identifizieren. Ein weiteres Thema ist die Konsolidierung des Marktes. Viele kleinere Unternehmen werden von großen Konzernen übernommen. Wir beobachten diese Entwicklung genau und sehen sie als Chance für uns als spezialisierten Mittelständler. Während große Konzerne oft unflexibel sind, können wir schnell auf neue Anforderungen reagieren und maßgeschneiderte Lösungen bieten. Auch regulatorische Anforderungen spielen eine immer größere Rolle. Die gesetzlichen Vorgaben für Emissionen werden strenger und unsere Kunden stehen unter wachsendem Druck, ihre Prozesse anzupassen. Hier unterstützen wir sie mit innovativen Filtrationslösungen, die nicht nur gesetzeskonform sind, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten.
Wirtschaftsforum: F.O.S. ist auch international aktiv. Welche Märkte sind für Sie besonders interessant?
Christian Reining: Der amerikanische Markt ist für uns extrem spannend. Wir haben uns dort ein starkes Netzwerk aufgebaut und betreuen Kunden in Kanada, Alaska und den gesamten USA. In den USA gibt es eine große Nachfrage nach hochwertigen Filtrationslösungen, und mit unserem umfassenden Serviceangebot haben wir uns eine gute Position erarbeitet. Unser Ziel ist es, unsere Marktpräsenz dort weiter auszubauen. Ein wichtiger Punkt ist, dass die USA anders ticken als Europa. Entscheidungen werden schneller getroffen und Unternehmen sind offener für innovative Lösungen. Das ist für uns ein Vorteil, da wir mit unserer Flexibilität punkten können. Gleichzeitig erfordert es ein tiefes Verständnis des Marktes, um erfolgreich zu sein. Wir haben in den letzten Jahren viel gelernt und sind überzeugt, dass wir unser Wachstum dort fortsetzen können.
Wirtschaftsforum: Viele Unternehmen setzen heute auf Digitalisierung und Automatisierung. Welche Rolle spielt das für F.O.S.?
Christian Reining: Wir setzen digitale Tools vor allem in der Kundenkommunikation und im Service ein. Derzeit überarbeiten wir unsere Website und integrieren Features wie einen Live-Chat, um Kundenanfragen noch schneller beantworten zu können. In der eigentlichen Filtertechnik sind digitale Lösungen bislang nur begrenzt einsetzbar – schließlich kann ein Computer keine Industriefilter austauschen. Dennoch beobachten wir den Markt genau und prüfen, wo Automatisierung für uns sinnvoll sein könnte. Es gibt sicherlich Potenzial, etwa bei der vorausschauenden Wartung. Sensoren könnten helfen, den Verschleiß von Filtern in Echtzeit zu überwachen und so den idealen Zeitpunkt für eine Reinigung oder einen Austausch zu bestimmen. Das sind Entwicklungen, die wir im Blick behalten.
Wirtschaftsforum: Zum Abschluss: Was treibt Sie als Unternehmer besonders an?
Christian Reining: Ich wünsche mir eine positivere Einstellung zur Arbeit. Viele Menschen sehen Arbeit nur als Pflicht, aber sie kann auch Spaß machen. Bei F.O.S. setzen wir auf ein starkes Team und eine gute Unternehmenskultur. Denn letztlich ist es das Zusammenspiel aus innovativen Lösungen und engagierten Mitarbeitern, das den Erfolg ausmacht. Ich sehe es als meine Aufgabe, nicht nur das Unternehmen wirtschaftlich voranzubringen, sondern auch ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Menschen wohlfühlen. Wenn man morgens gern zur Arbeit kommt, dann macht man automatisch einen besseren Job. Diese Kultur wollen wir weiter stärken.