Intelligente IT für intelligente Entscheidungen

Interview mit Matthias Berlit, Geschäftsführer der INFORM Institut für Operations Research und Management GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Berlit, Sie agieren in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt. Wo sehen Sie sich hier mit INFORM?

Matthias Berlit: Wir sind einer der führenden Anbieter von entscheidungsunterstützenden Systemen, in unterschiedlichen Märkten weltweit.

Wirtschaftsforum: Auf welche Themen und Bereiche konzentrieren Sie sich mit Ihren Lösungen?

Matthias Berlit: Wir haben Lösungen für die Bereiche Supply Chain, Workforce Management, Logistik und Produktion. Zudem bieten wir mit Workforce Plus eine Workforce Management Lösung zur Personaleinsatzplanung. Ein aktuell immer wichtigeres Thema ist die Betrugserkennung. Mit unseren Algorithmen lassen sich zum Beispiel Bezahlvorgänge analysieren.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre wichtigsten Zielgruppen und Märkte?

Matthias Berlit: Wir sind bewusst breit aufgestellt. Unsere Kunden kommen aus den Bereichen Aviation, Automotive, Logistik – und hier vom Containerterminal über Flotten bis hin zu Werkhallen –, aber auch aus dem Banking und Digital Payment. Aktuell ist die DACH-Region noch unser wichtigster Markt. Insgesamt sind wir aber in Europa stark aufgestellt. Daher haben wir auch einen neuen Standort in Portugal geschaffen. Wir haben auch einen Fuß im nordamerikanischen Markt. Vor Kurzem haben wir uns zudem an einem Büro in Chile beteiligt und in Brasilien einen Standort aufgebaut, ebenso in Singapur. In der nächsten Zeit werden wir für die weitere Internationalisierung des Geschäftes eine digitale Plattform aufbauen.

Wirtschaftsforum: Ein wichtiger Faktor für Wachstum sind Mitarbeiter. Wie begegnen Sie dem anhaltenden Fachkräftemangel, der ja in der IT-Branche besonders ausgeprägt ist?

Matthias Berlit: Das Thema Fachkräftemangel beschäftigt uns schon seit vielen Jahren. Rund 95% unserer Mitarbeiter kommen aus Aachen. Hier gibt es die RWTH und die Fachhochschule Aachen, an denen gute Leute ausgebildet werden. Wir selbst bilden ebenfalls aus und kooperieren mit den Hochschulen. Wir bieten Homeoffice und hybrides Arbeiten an, und diese Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen hilft uns sehr, gute Leute zu gewinnen. Wir unterstützen sogar Workation, ermöglichen unseren Leuten somit ein Höchstmaß an Flexibilität und Work-Life-Balance. Ich bin mir allerdings sicher, dass auch unser ausgeprägter Teamspirit ein wichtiges Argument ist, dass die Mitarbeiter lange bei uns bleiben. Dafür schaffen wir zum einen räumliche Anreize bei uns im Büro, zum Beispiel mit kollaborativen Arbeitsplätzen, einer Kantine und einer insgesamt modernen Arbeitsatmosphäre, aber auch mit Veranstaltungen und Events. Zudem leben wir eine Kultur des Vertrauens. Bei uns kann man eigenverantwortlich arbeiten und sich fachlich verwirklichen.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit für die Weiterentwicklung von INFORM?

Matthias Berlit: Nachhaltigkeit ist fest in unserer Strategie und in unseren Zielen verankert. Dabei betrachten wir das Thema nicht nur ökologisch, sondern ganzheitlich. Langfristige Kundenbeziehungen und partnerschaftliche Beziehungen sind hier zum Beispiel wichtige Eckpunkte unseres strategischen Ansatzes. Auch der Umgang mit unseren Mitarbeitern unterliegt nachhaltigen Kriterien – mit Erfolg. Viele unserer Kollegen sind schon seit über 20 Jahren bei uns.

Wirtschaftsforum: Ist Nachhaltigkeit auch ein Thema bei der Weiterentwicklung Ihrer Lösungen?

Matthias Berlit: Aktuell herrscht im Markt vor allem Unsicherheit bezüglich der ESG-Reportings, die bald Pflicht werden. Wir haben dafür eine entsprechende Software entwickelt, die die Strukturierung des Reportings unterstützt, mit zahlreichen Schnittstellen zu HR und Produktion. Dies reduziert den manuellen Aufwand signifikant.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für das Jahr 2023 vorgenommen?

Matthias Berlit: Wir werden uns weiter internationalisieren und dazu unsere Plattform weiter ausbauen. Wir werden außerdem massiv in die Cloud gehen, mit einem Kundenportal. Wir müssen unsere Software ‘as-a-Service’ anbieten. Davon werden unsere Kunden profitieren. Deshalb investieren wir hier aktuell stark. Grundsätzlich stellen wir eine Tendenz am Markt hin zu standardisierter Software fest. Wir sind viel im Premiumsegment aktiv, in dem meistens Customizing nachgefragt wird, zum Beispiel bei den Autoherstellern und Flughäfen, die sehr spezielle Use-Cases haben. Im mittleren Segment gibt es auch einen großen Bedarf an entscheidungsunterstützender IT, die allerdings standardisierter und günstiger angeboten werden muss. Hier bietet die Cloud entsprechende Möglichkeiten.

Wirtschaftsforum: Haben Sie eine Vision für INFORM?

Matthias Berlit: Ja. Wir möchten ‘der’ international führende Anbieter für Software unserer Art werden und mit dem Zusammenspiel von Algorithmen und menschlichem Können Unternehmen dabei helfen, nachhaltiger zu werden. Dabei möchten wir selbst auf allen Ebenen nachhaltiger werden. Außerdem werden wir unser Geschäft konsequent weiter digitalisieren.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Formvollendet

Interview mit Rainer Schenk, Geschäftsführer der FBR Facondrehteile GmbH

Formvollendet

Seit über 40 Jahren bringt die FBR Facondrehteile GmbH aus Kirchhaslach in Schwaben Metall in die richtige Form. Was bescheiden in einem Keller begann, ist heute ein international agierendes Unternehmen,…

Wurzeln, die tragen – Wachstum mit Bestand

Interview mit Kilian Sohm, Geschäftsführer der Sohm HolzBautechnik GmbH

Wurzeln, die tragen – Wachstum mit Bestand

Holz wächst leise – Schicht für Schicht, Jahr für Jahr. Es braucht Geduld, Beständigkeit und das richtige Maß. Wer mit Holz arbeitet, lernt diesen Rhythmus zu verstehen. Auch Unternehmen können…

Kurs auf Premiumklasse

Interview mit Marko Zacherl, Geschäftsführer der Sun Charter GmbH

Kurs auf Premiumklasse

Der Yacht-Chartermarkt steht unter Druck: Steigende Kosten, sinkende Nachfrage und harter Verdrängungswettbewerb zwingen viele Anbieter in die Knie. Doch während andere kämpfen, hat die Sun Charter GmbH in nur zwei…

Spannendes aus der Region Städteregion Aachen

„Die Form muss der Funktion folgen –  im Krankenhausbau ganz besonders!“

Interview mit Christina Ladikos, Geschäftsführerin der BFT Planung GmbH

„Die Form muss der Funktion folgen – im Krankenhausbau ganz besonders!“

Was haben Industriebauten, Krankenhäuser und öffentliche Gebäude gemeinsam? Neben der starken Funktionsorientierung, die bei ihrer Planung, Errichtung und Nutzung unerlässlich ist, liegt auf diesen drei Gebäudetypologien auch der Tätigkeitsschwerpunkt der…

Holz, Hightech, Handwerk: Verpackung für den internationalen Erfolg

Interview mit Moritz Krings, künftiger Geschäftsführer der Peter Krings GmbH & Co. KG

Holz, Hightech, Handwerk: Verpackung für den internationalen Erfolg

Seit über 160 Jahren steht die Peter Krings GmbH & Co. KG aus Stolberg für Kompetenz in der industriellen Holzverpackung. Aus einem einstigen Sägewerk entwickelte sich ein moderner Industriedienstleister, der…

Sicherheit in Reinform

Interview mit Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH

Sicherheit in Reinform

„Love it, change it or leave it.“ Dieses von Henry Ford stammende Zitat ist für Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH aus Aachen, ein wichtiger Leitspruch. In dem auf…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Simulation an die Spitze der Industrie 4.0

Interview mit Jens Cornelis, Geschäftsführer der FIFTY2 Technology GmbH

Mit Simulation an die Spitze der Industrie 4.0

Ob in der Automobilindustrie, bei Elektronikkomponenten oder in der Chipherstellung – überall dort, wo Flüssigkeiten eine kritische Rolle spielen, hilft präzise physikalische Simulation, komplexe Probleme zu lösen. Die FIFTY2 Technology…

Die neue Intelligenz der Mobilität

Interview mit Dr. Jürgen Weber, Geschäftsführer der CarByte Technology Group GmbH

Die neue Intelligenz der Mobilität

Ob Automobilindustrie, Landmaschinen oder Medizintechnik – die CarByte Technology Group GmbH begleitet die digitale Transformation komplexer Systeme von der Cloud bis zum Steuergerät. In kurzer Zeit wurde das Unternehmen zu…

Digital denken, menschlich handeln

Interview mit Jaap Merkus, CEO der NetRom Software B.V.

Digital denken, menschlich handeln

Softwareentwicklung ist längst zum Rückgrat moderner Wirtschaft geworden – und doch braucht es für echte Qualität mehr als nur Code. Es braucht Menschen, die verstehen, zuhören und mitdenken. Einer, der…

TOP