IKEA Food – Nachhaltigkeit als Treiber für Neuentwicklungen

Interview mit Tanja Schramm, Country Food Managerin IKEA Deutschland

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Wirtschaftsforum: Frau Schramm, warum sind Sie die Kooperation mit Share eingegangen?

Tanja Schramm: Das Konzept von Share passt sehr gut in unsere eigene Nachhaltigkeitsstrategie. Wir möchten unseren Mitarbeitenden und Kunden Produkte so nachhaltig wie möglich anbieten und es ihnen ermöglichen, sich für gesunde Alternativen entscheiden zu können. In Deutschland konsumiert man, im Vergleich zu vielen anderen Ländern, noch sehr viel Trinkwasser aus Flaschen. Die Share-Flaschen sind aus 100% recyceltem Plastik – das spart bis zu 200t Neuplastik im Jahr. Außerdem kommt das Wasser aus Deutschland, hat also kurze Transportwege. Die Produkte von Share basieren auf dem 1+1 Prinzip – mit jedem verkauften Produkt wird gleichwertige Hilfe für Menschen in Not geleistet. Der Kauf einer Flasche Share-Mineralwasser sichert einem Menschen in Not für einen Tag die Versorgung mit Trinkwasser.

Wirtschaftsforum: Ich habe gelesen, dass Share mit verschiedenen Partnern, wie zum Beispiel der Welthungerhilfe, dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen oder der Aktion gegen den Hunger, Berliner Tafel e.V., auch zusammen arbeitet. Stimmt das und wie genau können wir uns die Versorgung mit Trinkwasser für einen Tag vorstellen?

Tanja Schramm: Ja, richtig. Es ist schön zu sehen, dass Share auch in Deutschland aktiv ist. Gemeinsam mit Share können wir jetzt dank unserer Kooperation pro Jahr zum Bau von acht Brunnen beitragen. Das macht für viele Menschen einen großen Unterschied. Denn jedem, der Zugang zu einem der Brunnen hat, stehen täglich mindestens 20 Liter Trinkwasser zur Verfügung. Das reicht dann sogar zum Kochen und Waschen – manchmal sogar über einen Tag hinaus. All dies passt zu unserer Strategie.

Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für IKEA und den Food-Bereich?

Tanja Schramm: Nachhaltigkeit ist grundsätzlich ein Fokus-Thema bei IKEA, das den Umbau unseres Business vorantreibt und ein wichtiger Aspekt der gesamten Produktentwicklung ist. Dabei ist das Democratic Design für uns die Grundlage. Grundsätzlich geht es bei uns immer um Funktion, Form, Qualität, einen niedrigen Preis und um Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit rückt dabei jetzt noch stärker in den Fokus. Im Food-Bereich bedeutet das, das wir Essen anbieten, das lecker, aber auch nachhaltig ist. Das Thema Gesunde Ernährung treibt uns stark an. Wir möchten als globales Unternehmen einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Leute gesund ernähren können.

Wirtschaftsforum: Was sind Highlights Ihres Food-Angebotes und wie setzen Sie hier das Thema Nachhaltigkeit um?

Tanja Schramm: Unser Bestseller in unseren Restaurants ist natürlich nach wie vor der Köttbullar. Wir sehen aber generell einen Trend hin zu pflanzlicher oder vegetarischer Ernährung. Als Alternative für den Köttbullar haben wir jetzt neu den Plantbullar geschaffen, rein auf Pflanzenbasis. Er hat die Konsistenz und den Geschmack von Fleisch und wir merken, dass er bei den Leuten sehr gut ankommt. In unseren Schweden Shops, in denen wir typische schwedische Produkte verkaufen, wird der Plantbullar zum Beispiel inzwischen genauso stark nachgefragt wie der Köttbullar. Neben dem Plantbullar und dem klassischen Köttbullar haben wir auch noch die Veggie Balls und Geflügelbällchen im Sortiment – da sollte für jeden Geschmack also etwas dabei sein. Bei IKEA ist wichtig, dass uns Nachhaltigkeit durch die gesamte Wertschöpfungskette begleitet, das gilt für Möbel und Accessoires ebenso wie für unseren Food Bereich, also von der Produktentwicklung, über die Produktion bis hin zur Verpackung. Wir haben bereits Teile unserers Food-Sortiments komplett auf Bio umgestellt, wie zum Beispiel Milch und Eierspeisen. Auch die Vermeidung von Food-Waste ist seit drei Jahren ein wichtiges Thema auf unserer Agenda. Unser Ziel ist es, hier bis Ende 2021 eine Reduzierung auf 50% zu erreichen.

Wirtschaftsforum: Die IKEA Restaurants und auch die Hot Dog Stationen in den Einrichtungshäusern haben Kult-Status. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?

Tanja Schramm: Uns ist es gelungen, schwedisches Essen in Deutschland bekannt zu machen. In Deutschland gibt es sonst kaum schwedische Restaurants. In den 70er Jahren kannte noch niemand Köttbullar. Heute wird der Besuch des Restaurants oder der Hot Dog Station von vornherein bei einem IKEA Besuch mit eingeplant. Zudem sind unsere Preise unschlagbar. Wir folgen hier der Unternehmensstrategie, es Familien zu ermöglichen, ein schönes Produkt zu einem unschlagbaren Preis bekommen zu können – in unserem Fall ein leckeres Essen.

Wirtschaftsforum: Wirtschaftsforum hat den Slogan „Wir nehmen Wirtschaft persönlich“. Was motiviert Sie, was ist für Sie persönlich wichtig an Ihrem Job?

Tanja Schramm: Ich habe, das gilt auch für alle meine Kolleginnen und Kollegen, die Mission, einen besseren Alltag für die vielen Menschen zu schaffen. Mit unserem Food-Angebot möchten wir dazu einen Beitrag leisten. Das treibt uns an. Wenn dann ein neues Produkt, wie zum Beispiel der Plantbullar so erfolgreich ist, dann motiviert uns das und macht uns auch stolz.

Bilder: Inter IKEA Systems B.V.

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