Für die Umwelt. Für die Menschen.
Interview mit Thomas Osberghaus, Vorstand der HPC AG
Wirtschaftsforum: Herr Osberghaus, mit Ingenieurdienstleistungen in den Bereichen Flächenrecycling, Umweltberatung und Infrastrukturplanung trägt HPC deutlich und nachhaltig zum Umweltschutz bei. Nun wurde das Unternehmen bereits 1948 gegründet – gab es dieses Bewusstsein für die Umwelt auch schon damals?
Thomas Osberghaus: In diesem Jahr haben wir unser 75-jähriges Jubiläum. Aus der Fusion des 1948 in Kassel gegründeten Geologischen und Ingenieurbüros Dr. Pickel und des 1973 in Worms gegründeten Geotechnischen Büros Dr. Harreß & Dr. Hurler ist im Jahr 1990 die HPC entstanden.
Von Anfang an ging es um Grundwasser, Mineralwasser, Baugrund und Boden, also Themen, die unmittelbar zur Nachhaltigkeit gehören. Das sind unsere Wurzeln. Heute haben wir 33 Standorte in Deutschland und weitere 15 bei unseren französischen, spanischen, italienischen, österreichischen und polnischen Unternehmenstöchtern und natürlich ein sehr viel breiteres Spektrum. Seit 2001 sind wir eine Aktiengesellschaft im Eigentum der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht an der Börse ist.
Wirtschaftsforum: Das Unternehmen ist also kein Konzern, sondern gehört tatsächlich den Mitarbeitenden?
Thomas Osberghaus: Genau. Und zwar nicht nur aktiven Mitarbeitenden, die sich für Aktien entschieden haben, sondern auch denen, die inzwischen im Ruhestand sind. Das ist schon ein starkes Merkmal, das uns von anderen abhebt. Wir sind groß und stabil, unabhängig und selbstbestimmt. Außerdem sind wir Teil des weltweit operierenden Umwelt-Consulting-Netzwerks INOGEN (Innovative Global Environmental Network), das wir 2001 mitbegründet haben. So können wir unsere Dienstleistungen mit unseren Partnerunternehmen, die alle unsere Philosophie in puncto Kundennähe und Qualität teilen, weltweit anbieten.
Wirtschaftsforum: Welche Art von Kunden wendet sich an Sie mit welchen Anliegen?
Thomas Osberghaus: Wir arbeiten gleichermaßen für öffentliche und private Kunden aus verschiedensten Bereichen: Wasserversorgung, Energiesektor, Chemie- und Mineralölindustrie, Bauwirtschaft, Kommunen, Landes- und Bundesverwaltungen, aber auch Investoren, um nur einige Gruppen zu nennen. Wir sind unter, auf und in der Erde tätig. Beispiele sind etwa die Geothermie, Trinkwassererschließung, Geotechnik, umwelttechnische Standortprüfungen, Verkehrswege, Siedlungswasserwirtschaft, Rückbau- und Entsorgungskonzepte sowie ESG- und Nachhaltigkeitsexpertisen.
Wirtschaftsforum: Sind Sie ‘nur’ planerisch und beratend tätig, oder führen Sie die geplanten Projekte auch selbst aus?
Thomas Osberghaus: Wir sind keine Baufirma, sondern Planer, Gutachter und Berater, also Ingenieurdienstleister: überall dort, wo es um das Flächenrecycling, die Umweltberatung und um Infrastrukturplanung geht. Wir konzipieren und führen Untersuchungen und Variantenstudien durch, wir sind Fachplaner von der Vorplanung über die Genehmigungsplanung bis zur Ausführungs- und Vergabeplanung und übernehmen anschließend die Bauüberwachung beziehungsweise Fachbauleitung. Die meisten unserer rund 800 Mitarbeitenden sind Geowissenschaftler, Bauingenieure, Umweltingenieure oder Geoökologen, dazu gehören natürlich CAD, IT, Assistenzen und die Verwaltung; drei Viertel unserer Belegschaft haben einen Hochschulabschluss.
Wirtschaftsforum: Ihr umfassendes Leistungsportfolio ist sicher einer der Gründe, warum die Kunden zu Ihnen kommen. Was, meinen Sie, sind weitere?
Thomas Osberghaus: Wir sind schon sehr lange am Markt und unsere Kunden vertrauen uns. Dabei sind wir ein großes, stabiles, internationales Unternehmen, aber kein Konzern. Wir haben Spezialisten für jeden Bereich und können Fragen auf ganz unterschiedlichen Ebenen beantworten. Tatsächlich sind unsere Mitarbeitenden das Wesentliche, was uns ausmacht. Trotz unserer Größe kennen wir uns untereinander, wir haben sehr flache Hierarchien. Uns ist echter Teamgeist wichtig, und jeder Einzelne zählt. Uns geht es um die Menschen und die Werte, die sie schaffen.
Wirtschaftsforum: Wenn Sie nach vorn blicken: Welche Entwicklungen und Möglichkeiten sehen Sie für Ihr Unternehmen in nächster Zeit?
Thomas Osberghaus: Es geht vermehrt darum, die Energiewende mitzugestalten und mit Folgen des Klimawandels umzugehen. Die Geothermie wird massiv zunehmen, leider auch das Stark-regenrisikomanagement und das Grundwasserressourcenmanagement. Generell ESG und die Nachhaltigkeit als Planungsaspekt, etwa die CO2-Bilanz von Altlastensanierungsverfahren, die ja jeweils einen unterschiedlichen ökologischen Fußabdruck haben. Auch die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema. Unser Portfolio ändert sich im Grunde nicht, aber teilweise ändern sich Methoden, woran die Digitalisierung entscheidenden Anteil hat. Das Ziel ist einerseits, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Arbeit zu unterstützen, indem Prozesse optimiert werden und die Zusammenarbeit gefördert wird. Andererseits soll auch das Kundenmanagement weiterentwickelt und Innovation vorangetrieben werden.