Dress up your Watch – mit Armbändern von Hirsch
Interview mit Nikolaus Hirsch, CEO der Hirsch Armbänder GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Hirsch, als die Hirsch Armbänder GmbH vor etlichen Jahrzehnten gegründet wurde, ging ihr bereits eine lange Familientradition in der lederverarbeitenden Industrie voraus. Wie lange reicht diese Geschichte zurück?
Nikolaus Hirsch: Das erste offizielle Dokument, das wir zur Arbeit meiner Vorfahren mit dem Werkstoff Leder gefunden haben, stammt aus dem Jahr 1765. Unser Engagement im Armbändersegment geht hingegen ‘erst’ auf das Jahr 1945 zurück, als sich mein Urgroßvater aus dem elterlichen Betrieb zurückzog und in einfachen Verhältnissen am heimischen Küchentisch in Kärnten in Eigenregie mit der Fertigung der ersten Armbänder begonnen hat.
Wirtschaftsforum: Heute werden ca. 95% Ihrer Erzeugnisse exportiert und viele von ihnen anschließend an mehreren Tausend Points of Sale in 80 Ländern verkauft – auf welche Produkte und Verbreitungswege konzentrieren Sie sich dabei vornehmlich?
Nikolaus Hirsch: Schon seit langer Zeit sind wir zu einem der Hauptlieferanten der Schweizer Luxusuhrenindustrie avanciert und versorgen viele bekannte Brands mit Erstausstattungen und komplexen Spezialanfertigungen. Darüber hinaus betreiben wir unsere Eigenmarke Hirsch, unter der wir unsere Armbänder hauptsächlich an Juweliere auf der ganzen Welt vertreiben. Produktseitig haben wir uns insbesondere auf weiche Materialien spezialisiert und verarbeiten neben Leder auch Kunststoff und Kautschuk. Vor einigen Jahren haben wir in diesem Zuge eine eigene Hybridtechnologie entwickelt, in deren Rahmen wir ein Armband aus zwei unterschiedlichen Materialien fertigen – auf der Oberseite kommt beispielsweise recyceltes Nylon zum Einsatz, während die Rückseite etwa aus Kautschuk besteht. Dadurch wird das Armband atmungsaktiver und langlebiger und weist zudem eine höhere Wasserfestigkeit auf.
Wirtschaftsforum: Wie populär sind Hybridarmbänder inzwischen geworden?
Nikolaus Hirsch: Diese Technologie ist in der Uhrenindustrie auf einen sehr breiten Anklang gestoßen, weil sich Funktionalität und Ästhetik dabei perfekt miteinander verbinden lassen. Gleichzeitig war dieser Erfolg ein wichtiger Ansporn für unsere ohnehin sehr kreative und energiegeladene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die seitdem mit noch größerem Weitblick Ausschau nach neuen Innovationen hält.
Wirtschaftsforum: Welche Ergebnisse hat diese Experimentierfreude bisher zutage gefördert?
Nikolaus Hirsch: Wir beschäftigen uns inzwischen sehr viel mit nachwachsenden Rohstoffen und Naturmaterialien, etwa Pflanzen, Holz und Blüten; dort sehen wir sehr viel Potenzial. 2022 haben wir mit Nature Technology eine eigene Marke angemeldet, unter der wir Produkte, die dieser innovativen Materialentwicklung entstammen, in Zukunft vertreiben möchten. Schon jetzt können wir ein starkes Verbraucherinteresse an diesen Entwicklungen feststellen, schließlich ist das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile fest in den Köpfen verankert.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit dabei in Ihrem Unternehmen?
Nikolaus Hirsch: Durch unsere jahrhundertelange Historie sehen wir diesen Aspekt vielleicht ein bisschen multidimensionaler als andere Marktteilnehmer. Mein Bruder und ich arbeiten mittlerweile in der 9. Generation mit Leder und führen dieses Unternehmen nun in der 4. Generation. Unser Ziel ist es, dass dieses Unternehmen ewig lebt, dass auch noch die nächste und übernächste Generation auf dem starken Fundament aufbauen kann, das wir heute gemeinsam errichten wollen. Das geht nur, wenn wir innovativ bleiben, wenn wir konsequent in die Zukunft blicken und uns beständig fragen, wie wir die Endkunden von unseren Produkten begeistern können. All diese Fragestellungen spielen bei unserer Vorstellung von Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle – genauso wie natürlich auch unsere ökologischen Ambitionen. Denn ohne eine nachhaltige planetare Lebensgrundlage wird es auch keine künftigen Generationen geben.
Wirtschaftsforum: Wenn wir schon von Generationen sprechen – der Siegeszug der Smart Watch hat in den letzten Jahren sicherlich für völlig neue Impulse in der Uhrenindustrie gesorgt. Wie hat Hirsch Armbänder auf diese Entwicklung reagiert?
Nikolaus Hirsch: Wir mussten darauf gar nicht groß reagieren, weil wir schon gut für diesen neuen Trend gerüstet waren. Denn gerade die Apple Watch zeigte den Kunden, dass man die Armbänder bei diesem spannenden Styling-Accessoire auch austauschen kann, um damit seinen eigenen persönlichen Stil zu leben. Damit war dieses Anwendungsfeld geradezu prädestiniert für unser vormalig entwickeltes Schnellwechselsystem, das den Anwendern durch eine ganz simple Vorrichtung am Uhrgehäuse einen unkomplizierten Austausch ihrer Armbänder ermöglicht. Wenn ich also nicht mehr dieselbe Uhr tragen möchte wie jeder andere auch, kann ich nun auf eine einfache Möglichkeit zurückgreifen, um meine Armbanduhr wirklich zu meiner Uhr zu machen. Als Unternehmen sehen wir darin ganz neue Möglichkeiten, um unser übergreifendes Ziel noch konsequenter zu verfolgen: nämlich für jede Armbanduhr das schönste Kleid zu fertigen.