Revolution im Pflanztopf

Interview mit Oliver Schneider, Stellvertretender Geschäftsführer der Helmut Schneider GmbH

Die Gemeinsamkeit aller genialen Ideen ist, dass sie an sich einfach sind. easypot macht darin keine Ausnahme: Das Pflanzsystem besteht aus zu einem Topf geformten Substrat, das mit einem vollständig abbaubaren Papiervlies umwickelt, mit einem Loch für den Setzling ausgestattet und auf Kunststofftrays angeordnet ist. Das spart einerseits Zeit und Arbeit beim Eintopfen, andererseits lassen sich die Paletten individuell befüllen und die Pflanzen darauf variabel anordnen – je nach ihren Bedürfnissen an Licht und Platz.

„Mein Vater suchte gemeinsam mit seinem damaligen Vorgesetzten nach einer Möglichkeit, seine Idee umzusetzen und fand schließlich einen Maschinenhersteller in Dänemark, der einen Prototypen entwickeln konnte“, erzählt Helmut Schneiders Sohn Oliver Schneider, der sich die Geschäftsführung mit seinem Vater teilt. „So machte er sich 1995 selbstständig; anfangs buchstäblich in der Garage, später dann in einem alten Kuhstall. Schließlich war das Unternehmen so groß geworden, dass wir unser eigenes Firmengebäude bezogen.“

Heute ist die Helmut Schneider GmbH Teil der Hawita-Gruppe, die aus zehn Firmen besteht – unter anderem Torfproduzenten und der Technoplant Kunststofftechnik GmbH, einem Kunststoffbetrieb. Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Kunde kann fast alles, was er für seine Pflanzenaufzucht braucht, aus der Hawita-Gruppe beziehen.

Vielseitig einsetzbar

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg von easypot hat aber vor allem auch die große Bandbreite der Anwendungsmöglichkeiten: Das System ist in acht Größen in verschiedener Belegung sowie verschiedenen Substratsorten erhältlich und eignet sich so für alle Arten von Setzlingen.

Hauptsächlich für Zierpflanzen-Setzlinge verwendet, kommt easypot aber auch bei der Aufzucht von Gemüsesetzlingen zum Einsatz. Im Bereich Zierpflanzen findet das easypot-System im Sommer vor allem für die Weihnachtsstern-Aufzucht starken Absatz: „Ein Großteil aller Weihnachtssterne, die in Deutschland vertrieben werden, werden in unseren Systemen aufgezogen“, macht Oliver Schneider deutlich.

Oliver Schneider Stellvertretender Geschäftsführer
„Ein Großteil aller Weihnachtssterne, die in Deutschland vertrieben werden, werden in unseren Systemen aufgezogen.“ Oliver SchneiderStellvertretender Geschäftsführer

„Der Sommer ist für uns allerdings eine Nebensaison – die Hauptsaison ist jetzt“, fügt er hinzu. „Denn Pflanzen, die im Frühling ausgesetzt werden, müssen zuvor herangezogen werden. In der Wintersaison arbeiten wir daher mit unseren 20 festen Mitarbeitern und drei Zeitarbeitern sieben Tage die Woche und rund um die Uhr in drei Schichten.“

Europaweit erfolgreich

Vertrieben wird easypot an Gärtnereien in ganz Europa über das Mutterunternehmen Hawita, das über ein 20-köpfiges Vertreterteam verfügt. Hauptabsatzmarkt ist Deutschland, doch auch nach Griechenland, Spanien, Frankreich, die Niederlande, Polen und Slowenien wird das System verkauft; insgesamt beträgt der Exportanteil, nicht zuletzt auch über Auslandsniederlassungen der Kunden, etwa 40%.

Fünf Millionen EUR Umsatz im Jahr kann die Helmut Schneider GmbH derzeit verzeichnen. Mit dem Vertrieb von Dosatron-Dosierpumpen hat sich die Firma darüber hinaus ein zweites Standbein geschaffen. „Diese Pumpen können bewässern und düngen und werden sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenzucht eingesetzt. Außer für den Vertrieb sind wir auch Ansprechpartner für Reparatur und Service“, erklärt Oliver Schneider.

Der Erfolg des Unternehmens liegt für ihn im durchdachten Konzept: „Wir liefern easypot in vielen Größen und decken damit die Bedürfnisse verschiedenster Pflanzenarten ab, welche wir so variabel auf einem Tray anordnen können. Darüber hinaus bieten wir ebenfalls Mehrwegtrays an. Diese reinigen und desinfizieren wir in eigenen Waschstraßen, sodass sie wiederverwendet werden können“, erläutert Oliver Schneider das umweltschonende Prinzip.

In absehbarer Zeit wird er die Leitung der Firma von seinem Vater übernehmen. Seine Pläne für die Zukunft: „Unser zweites Standbein, den Dosatron-Vertrieb, ausbauen, um die Abhängigkeit von nur einem Produkt zu reduzieren und Marktschwankungen ausgleichen zu können. Langfristig könnten vormontierte Produkte für Unternehmen aus der Region sogar ein drittes Standbein werden.“

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