Vom Schwimmbadbauer zum Automatisierungsvorreiter

Interview mit Jan Willem Jonker, Manager Sales Industrielle Automatisierung

Wirtschaftsforum: Das Leistungsportfolio von Hellebrekers – Schwimmbadtechnik und industrielle Automatisierung – mag für Außenstehende zunächst kurios anmuten. Wie ist diese Unternehmensausrichtung entstanden?

Jan Willem Jonker: Bei näherer Betrachtung war das eine ganz organische Entwicklung. An den Start gegangen ist Hellebrekers vor 50 Jahren als Unternehmen für Heizungs- und Kühlungstechnik für Schwimmbäder. Doch schon bald wollte man das Segment Steuerungstechnik nicht mehr an Unterauftragnehmer vergeben, sondern selbst bedienen, sodass wir von der Wasseraufbereitung bis zur Gebäudetechnik das gesamte Spektrum an Dienstleistungen rund um Freizeitbäder umsetzen konnten und bald zum größten Schwimmbadbauer der Niederlande avanciert sind. Von da war der Schritt, unsere technischen Lösungen auch in generalisierter Weise weiterzuentwickeln und dem allgemeinen Markt anzubieten, nicht mehr allzu groß.

Wirtschaftsforum: Welche Automatisierungsleistungen bieten Sie an?

Jan Willem Jonker: Unser Leistungsspektrum besteht mitunter aus dem Bau von Schaltschränken sowie der Entwicklung von SPS-Software und HMI-Panels. Mit unserem Manufakturausführungssystem (MES) Visual Link können unsere Auftraggeber viele Fehler im Planungs- und Fertigungsablauf vermeiden, indem unsere Software ihnen eindeutige Informationen bereitstellt, wodurch der Verwaltungsaufwand deutlich sinkt und eine geordnete Transformation hin zur Industrie 4.0 möglich wird. Dieses Programm kann direkt mit der ERP-Umgebung des Kunden kommunizieren, was eine nahtlose Anwendung sämtlicher Analyse- und Tracking-und-Tracing-Tools ermöglicht.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Jan Willem Jonker: Wir möchten unsere Geschäftstätigkeit in Deutschland gerne ausbauen und sind deshalb gerade auf der intensiven Suche nach einem Kollegen in Nordrhein-Westfalen, der als Ansprechpartner für unsere deutschen Kunden fungieren könnte – selbstverständlich unter dem ständigen Rückgriff auf unseren technischen und administrativen Backbone in den Niederlanden. Wir sind schon seit langer Zeit im gesamten Bundesgebiet aktiv und durften mit lokalen Partnern bereits viele Projekte in ganz Deutschland umsetzen. Dennoch sehen wir auf diesem Markt noch viel ungenutztes Potential für unsere Kernkompetenzen.

Wirtschaftsforum: Manche Unternehmer und Manager denken vielleicht, dass die aktuelle Krisenumgebung nicht die beste Zeit ist, um in Innovationen zu investieren. Was würden Sie ihnen entgegnen?

Jan Willem Jonker: Gerade jetzt muss man investieren! Denn wenn man erst damit anfängt, wenn alles wieder losgeht, kommt man viel zu spät. Viele andere Marktteilnehmer werden schneller gewesen sein. Eine falsche Zurückhaltung kann hier echte Wettbewerbsvorteile kosten. Um sich nicht unnötig großen Risiken auszusetzen, kann man ja mit niedrigschwelligen Maßnahmen beginnen. Hier hat sich unser modularer Ansatz ganz besonders bewährt: Denn wir verkaufen unseren Kunden keine One-Size-Fits-All-Lösung mit Elementen, die sie angesichts ihrer individuellen Anforderungen gar nicht benötigen. Stattdessen wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern genau die Schritte ergreifen, die rasch einen merklichen Unterschied machen werden. Einen Schritt weiter kann man dann immer noch gehen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Effizienz in der Bauwirtschaft

Interview mit Dipl.-Ing. Falk Hartmann, Geschäftsführer der Catterfeld Welker GmbH

Effizienz in der Bauwirtschaft

Nachhaltige und klar kommunizierte Entscheidungen der Politik sind notwendig, damit die Bauwirtschaft sicher planen kann – zu diesem Ergebnis kommt Dipl.-Ing. Falk Hartmann, Geschäftsführer der Catterfeld Welker GmbH. Aktuellen Herausforderungen…

Bauen heißt in Generationen denken

Interview mit Ricarda Stäbler, Geschäftsführerin der Gottlob Stäbler GmbH + Co. KG

Bauen heißt in Generationen denken

In der Baubranche liegt der Erfolg eines Unternehmens in perspektivischem Denken, im Vertrauen seiner Kunden und der Loyalität seiner Mitarbeiter begründet. All das kann die Gottlob Stäbler GmbH & Co.…

„Ein Bauunternehmen kann man nicht aus dem Elfenbeinturm führen!“

Interview mit Raúl Comesaña, Geschäftsführer der BBF Bau GmbH

„Ein Bauunternehmen kann man nicht aus dem Elfenbeinturm führen!“

Mit ihrem umfangreichen Angebot im Hoch- und Tief- sowie im Garten- und Landschaftsbau samt ihrer ausgewiesenen Expertise im Elektro- sowie im Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärbereich steht die BBF Gruppe nicht…

Spannendes aus der Region Nunspeet

Mit Pulverleimen Papier und Pappe nachhaltig kleben

Interview mit Rob Broere, Interim-CEO, Gesellschafter der Cordial Adhesives B.V.

Mit Pulverleimen Papier und Pappe nachhaltig kleben

Mit Leimen für die Papier- und Kartonindustrie hat sich die niederländische Cordial Adhesives B.V. einen Namen gemacht. Das international tätige Unternehmen mit Sitz in Winschoten sowie einer weiteren Produktion in…

Preis, Vertrauen, Menschen und Service machen den Unterschied zur Konkurrenz

Interview mit Maikel Bolt, Commercial Director und Joep Andeweg, Commercial Manager DACH der KH Chemicals BV

Preis, Vertrauen, Menschen und Service machen den Unterschied zur Konkurrenz

Die niederländische KH Chemicals BV bezieht ihre Rohstoffe aus vielen Teilen der Erde. Doch auch die Kunden finden sich in mehr als 100 Ländern. Deshalb sieht sich das Unternehmen mit…

Saft oder Suppe? Am besten mit Eiweiß

Interview mit Fred Bergmans, Geschäftsführer der Carezzo Nutrition BV

Saft oder Suppe? Am besten mit Eiweiß

Mangelernährung im Krankenhaus. Das hört sich unglaublich an, kann aber eintreten, wenn bei Patienten, besonders bei älteren, nicht auf die ausreichende Zufuhr von Proteinen geachtet wird. Dann muss schnell Abhilfe…

Das könnte Sie auch interessieren

Die Evolution der Smart Factory

Interview mit Alfred Pammer, Prokurist/Leiter Vertrieb und Marketing der cts GmbH

Die Evolution der Smart Factory

Nachdem der Automatisierungsspezialist cts GmbH aus dem südbayerischen Burgkirchen bereits erfolgreich intelligente Automatisierungslösungen für Lageranwendungen unter dem Leitmotiv ‘Smart Warehouse’ entwickelt und umgesetzt hat, geht er nun den nächsten logischen…

Zukunftsweisende  Antriebstechnik im Fokus

Interview mit Martin Kroschk, Geschäftsführer und Gunther Budig, Geschäftsführer der EAAT GmbH Chemnitz

Zukunftsweisende Antriebstechnik im Fokus

Seit ihrer Gründung hat sich die EAAT GmbH Chemnitz zu einem führenden Anbieter in der elektrischen Automatisierungs- und Antriebstechnik entwickelt. Das Unternehmen ist bekannt für seine maßgeschneiderten Lösungen und Serienfertigungen,…

„Es gibt keine unlösbaren Probleme“

Interview mit Stefan Stüwer, Geschäftsführer der Stüwer GmbH & Co. KG

„Es gibt keine unlösbaren Probleme“

Stefan Stüwer, Geschäftsführer der Stüwer GmbH & Co. KG, hat in den letzten Jahren mit seinem Unternehmen eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Die Firma, die einst als klassischer Automatenhersteller begann, hat…

TOP