„Unser Ziel? Wir wollen täglich den maximalen Einsatz zeigen!“

Interview mit Matthias Wiedemeyer, Geschäftsführer der Heinrich Wiedemeyer GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Wiedemeyer, dieses Jahr feiert Ihr Unternehmen sein 90-jähriges Bestehen – Ihr Urgroßvater fing damals noch mit einer Pferdekutsche an. Welche Spezialisierung prägt heute Ihre Geschäftstätigkeit?

Matthias Wiedemeyer: Aktuell bestechen wir vor allem durch unsere Spezialisierung in drei Bereichen: Zum einen zeichnen wir uns durch unsere 40.000 m² großen Lagerflächen aus, die zudem mit großen Kränen ausgestattet sind, um eine besonders flexible Auftragsabwicklung sicherzustellen. Unser Hauptkran kann ein Gewicht von bis zu 180 t heben, wodurch wir auch für entsprechend komplexe Aufgaben prädestiniert sind.

Ebenso ist unser Fuhrpark ganz auf den Schwertransport ausgelegt – dabei haben wir uns auf Spezialtransporte unter Plane spezialisiert, die wir mit dreiachsigen Lkw samt fünfachsigen Aufliegern ausführen können, wobei das Gesamtgewicht des Transportguts bis zu 77,5 t betragen kann. Den Hauptteil unserer Fracht machen dabei Spezialwerkzeuge für die Automobilindustrie und mittlerweile auch Batterien für Fahrzeuge mit Elektroantrieb aus. Ein weiteres Kernelement unserer Unternehmenstätigkeit stellt zudem unsere enge Zusammenarbeit mit zahlreichen unterschiedlichen Subunternehmern dar – hier haben wir uns über die Jahre ein riesiges Netzwerk aufgebaut, sodass wir auf sämtliche individuellen Anforderungen unserer Kunden schnell und flexibel reagieren sowie stets kurzfristig zur Verfügung stehen können.

Wirtschaftsforum: Die letzten Jahre sind gerade in der Logistik und in der Automobilindustrie von mannigfaltigen Krisen geprägt gewesen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Matthias Wiedemeyer: Die schwierigste Phase sind sicherlich die Corona-bedingten Lockdowns gewesen, was gerade in unserer Branche zu enormen Verwerfungen geführt hat. Auch wir sahen uns gezwungen, entsprechende Kapazitäten bei unserem Fuhrpark abzubauen, um weiterhin wirtschaftlich sinnvoll agieren zu können. Glücklicherweise haben wir frühzeitig mit dem Wiederaufbau unserer Fahrzeugflotte begonnen, um von der konjunkturellen Erholung profitieren und unseren Kunden weiterhin unseren gewohnten, flexiblen Service bieten zu können. Die Lieferzeiten für neue Lkw betragen mittlerweile gut und gerne zwölf Monate, weshalb eine weitsichtige Planung eine zentrale Voraussetzung für unseren nachhaltigen unternehmerischen Erfolg darstellt. Unserer Kernkompetenz sind wir aber auch in diesen schwierigen Zeiten treu geblieben: Gerade beim Transport größerer und komplexerer Fracht bei vergleichsweise komplizierten Rahmenbedingungen können wir mit unserem gewachsenen Knowhow punkten und unseren Kunden viele Probleme abnehmen.

Wirtschaftsforum: Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für diese Anpassungsfähigkeit der Heinrich Wiedemeyer GmbH & Co. KG?

Matthias Wiedemeyer: Neben unserem modernen Fuhrpark und unserer umfassenden technischen Ausstattung sind mit Sicherheit unsere motivierten Mitarbeiter für den langjährigen Erfolg unseres Unternehmens verantwortlich. Trotz des allgegenwärtigen Fachkräftemangels sind wir personell in diesen Tagen sehr gut aufgestellt und konnten etwa letztes Jahr über zehn neue Kollegen, vornehmlich Fahrer, gewinnen und von uns überzeugen. Hier ist unsere mittelständische Unternehmenskultur mit kurzen Dienstwegen und einem familiären Miteinander ein wichtiger Erfolgsgarant. Gute Leistungen persönlich zu honorieren, ist bei uns eine Selbstverständlichkeit. Dadurch, dass wir uns in sehr speziellen Logistiksegmenten engagieren, ist es uns zudem möglich, entsprechend attraktive Löhne zu zahlen.

Wirtschaftsforum: Eine weitere zentrale Voraussetzung für reibungslose Logistikabläufe ist eine gute Verkehrsinfrastruktur – hapert es daran bisweilen in Deutschland?

Matthias Wiedemeyer: Hier bestehen tatsächlich ganz grundsätzliche Probleme, die uns unsere Geschäftstätigkeit durchaus erschweren. Unsere Region wird derzeit von zahlreichen Großbaustellen heimgesucht, wodurch bis zur Autobahnauffahrt der dreifache Weg vor uns liegt, was Arbeitszeit und Kraftstoff kostet. Hier würde ich mir von der öffentlichen Hand dieselbe Schnelligkeit und Zielstrebigkeit wünschen wie von einem mittelständischen Unternehmen: denn wenn wir bei einem Kunden etwa an einem Donnerstag laden sollen, versuchen wir, diese Leistung schon am Mittwoch zu erbringen.: Schließlich wollen wir täglich den maximalen Einsatz zeigen. Diese Haltung täte sicherlich auch öffentlichen Auftraggebern gut.

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