Eine Firma mit Standard
Interview mit Philipp Hamann, Leiter des Kompetenzteams für Anwendungstechnik der HEB Hydraulik-Elementebau GmbH

Kommunikation, Respekt und die Fähigkeit zuzuhören – das ist es, was für Philipp Hamann einen guten Führungsstil ausmacht. Vor zehn Jahren ist er der HEB beigetreten, wo er unter anderem in der Prozessoptimierung und Fertigungsplanung seine Erfahrungen gesammelt hat, bis ihm 2016 die Leitung des vierköpfigen Kompetenzteams für Anwendungstechnik anvertraut wurde.
„Vorher gab es in dem Team keine Leitung“, offenbart er. „Nun haben wir in dem Bereich mehr Struktur. Die Kommunikation ist wichtig, damit unsere Mitarbeiter gute Berater sein können. Alle sollen auf demselben Stand sein.“ Das gilt auch für die Kunden. „Wir beraten unsere Kunden umfassend“, verspricht Philipp Hamann. „Wir schauen uns die ganze Anlage an und beachten das Zusammenspiel der Komponenten.“
Die direkte Ansprache
15.000 Kunden verlassen sich auf die Expertise von HEB, darunter 4.000, die stets beliefert werden. Pro Jahr produziert das Unternehmen 30.000 Zylinder und erreicht so einen Umsatz von zehn Millionen EUR.
„Viele setzen auf Masse“, beobachtet Philipp Hamann. „Aber das ist nicht unser Stil. Wir halten unser Lager schlank, können aber trotzdem schnell liefern.“ Auch beim Marketing steht die direkte Ansprache im Vordergrund, über die Sozialen Medien, auf Messen, aber vor allem bei Kundenbesuchen. „Unser Hauptargument ist das persönliche Gespräch“, meint Philipp Hamann. „Wir bieten gute und schnelle Lösungen, sodass der Kunde gar nicht lange auf dem Markt suchen muss.“
Alles für den Kunden
Bisher hat die Firma 15.000 Sonderzylinder konstruiert. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Produktion nachvollziehbar bleibt. HEB hat schon früh die Vorzüge der Digitalisierung erkannt und sich zudem die Mühe gemacht, auch ältere Unterlagen zu archivieren.
„Wenn ein Kunde 1990 einen Zylinder bestellt hat, dann können wir den auch genau so wieder liefern“, verspricht Philipp Hamann. „Wir haben uns vollkommen auf unsere Kunden eingestellt. Auf ihre Anwendungen, ihre Probleme und ihren Nutzen stimmen wir unsere Produkte ab.“
„Wir bieten gute und schnelle Lösungen, sodass der Kunde gar nicht lange suchen muss.“ Philipp HamannLeiter des Kompetenzteams für Anwendungstechnik
40 Jahre Erfahrung
Die Aufträge reichen bis ins Jahr 1980 zurück. Damals haben drei Kollegen sich in einer Garage selbstständig gemacht. „Heutzutage würde man dazu wohl Start-up sagen“, meint Philipp Hamann. Die junge Firma kam bereits nach einem Jahr mit ihrer eigenen Entwicklung an den Markt, eine speziell für Hydraulikzylinder entwickelte Endlagendämpfung, die eine lineare Verzögerung bei progressivem Dämpfungsverlauf ermöglicht.
So kam es, dass 1982 die erste Handelsvertretung in der Schweiz und in Österreich etabliert wurde. Als 1990 die zweite Generation in den Betrieb eintrat, waren bereits 40 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Es folgten Jahre der Expansion und Innovation, auch nachdem 2007 Siegfried Kurek die Geschäftsleitung übernahm.
Zuletzt ist die Firma 2017 mit einem neuen Produkt auf den Markt gekommen: dem Verriegelungszylinder VBZNI50. „Das ist der kleinste am Markt mit der größten Kraftdichte“, erklärt Philipp Hamann. „Ein absolutes Novum.“
Innovative Ansätze
Inzwischen sind 70 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. „Forschung und Entwicklung übernimmt unsere Konstruktionsabteilung“, erläutert Philipp Hamann. „Dort arbeiten fünf Techniker und Ingenieure.“ Vor allem Digitalisierung, speziell im Hinblick auf Sensortechnik und intelligente Zylinder, ist dort ein Thema.
Aber auch außerhalb dieser Abteilung wird innovativ gedacht. So produziert das Unternehmen ein Drittel des Stromes, den es braucht, selbst, 120 kWh pro Jahr aus umweltfreundlichen Quellen. „Ich mag es, dass wir relativ klein sind, aber den noch viel bei großen Themen bewegen können“, verrät Philipp Hamann. „Mit unseren Produkten ändern wir etwas.“
Flexibel und frei
Keinen Einfluss hat HEB auf die weltweiten Auswirkungen der Coronakrise. Bei einer Exportrate von 20% ist die Firma vor allem in China, Italien und Portugal aktiv. Derzeit herrschen vielerorts schwere Zeiten. Philipp Hamann weiß: „Aber es wird weitergehen, denn wir bieten ein Produkt an, das der Kunde braucht.“
Sein Fokus liegt ohnehin eher darauf, die stabile Grundlage des Unternehmens zu erhalten. „Ich halte nicht viel von dem Spruch, dass man jedes Jahr um 20% wachsen soll“, verrät er. „Wichtig ist, dass wir uns flexibel und frei bewegen können.“