Klar und deutlich – so muss Kommunikation sein

Interview mit Dr.-Ing. Hans W. Gierlich, Geschäftsführer Bereich Telecom HEAD acoustics GmbH

Wirtschaftsforum: Es ist immer etwas Besonderes, mit einem Weltmarktführer zu sprechen. Aber HEAD acoustics ist in der Tat führend bei der Messtechnik für gute Sprachkommunikation. Wie war der Weg dorthin?

Hans W. Gierlich: Ich spreche vor allem für unseren Bereich Telecom, der mir schon immer am Herzen lag. Die Sprachqualität ließ bei allen Formen telefonischer Kommunikation zu wünschen übrig und wir wollten das verbessern. Das Unternehmen wurde 1986 von Prof. Klaus Genuit gegründet, ich trat 1989 ins Unternehmen ein. Seit dieser Zeit haben wir uns darauf konzentriert, Messtechnik für gute Sprachqualität zu entwickeln und sind vom Nobody zum Marktführer geworden.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre Stellung heute aus?

Hans W. Gierlich: Sie können davon ausgehen, dass heute jedes Handy sowie viele Headsets und Smart Home-Anwendung mit unserer Messtechnik gemessen, qualifiziert und optimiert werden. Das ist ein sehr spezieller Bereich, in dem wir uns bewegen, aber uns ist es gelungen, Messtechniken zu entwickeln, die subjektiv und objektiv das messen, was als Qualität beim Menschen empfunden wird, um dann gute Geräte zu bauen. Was nützt ein tolles Smartphone, wenn Netz und Headset nicht die nötige Mindestqualität haben?

Wirtschaftsforum: Und in diesem Feld waren und sind Sie echte Pioniere?

Hans W. Gierlich: Wir haben bereits Messverfahren zu Zeiten entwickelt, als es die Geräte noch nicht gab, da beispielsweise die erforderliche Signalverarbeitung auf den Geräten noch nicht zur Verfügung stand. Das hat uns bis heute einen Vorsprung verschafft und wir verfügen heute über Mess- und Optimierungsverfahren für eine Vielzahl von Anwendungen, die sonst niemand hat.

Wirtschaftsforum: Hat sich das Bewusstsein für eine gute Kommunikation durch Corona verändert?

Hans W. Gierlich: Die Leute sind wach geworden und haben erkannt, dass sie ohne eine gute Kommunikation nicht weiterkommen. Rechner, Smartphone und Co., aber auch Netze können oftmals nicht das, was sie können sollten. Unser Anliegen ist es, das zu verbessern.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie selbst Ihre Aufgabe?

Hans W. Gierlich: Mein Fokus liegt auf dem strategischen Teil. Neuentwicklungen wie Smart Home haben wir intensiv im Blick. Dies ist komplexer als ein Handy und wir haben vor drei Jahren recht schnell eine Messtechnik dafür entwickelt und auch in vielen Bereichen standardisiert. Die großen Hersteller für Smart Home verwenden sie heute und adaptieren unsere Messverfahren. Neben dem Trend Smart Home gibt es bei Kopfhörern, den Earbuds, eine stete Entwicklung, denn diese benötigen eine spezielle Messtechnik und wir bieten dafür ein spezielles künstliches Ohr. Mit diesem Ohr, das die wesentlichen akustischen Eigenschaften eines menschlichen Ohres nachbildet, können Sie sehr realistisch arbeiten und messen. In diesen Bereichen sind wir als kleines Unternehmen Weltmarktführer.

Wirtschaftsforum: Wie stellt sich HEAD acoustics heute dar?

Hans W. Gierlich: Wir beschäftigen etwa 350 Mitarbeiter weltweit, 240 hier am Standort, die übrigen in unseren Tochterfirmen in den USA, in Korea, Japan, China, Frankreich, Italien und in Großbritannien. Das Team ist gemischt und besteht aus erfahrenen, langjährigen Mitarbeitern und kontinuierlichen Neueinstellungen. Wir investieren viel in unsere Forschung und können sehr gut mit Unis konkurrieren. Doch wir forschen nicht um des Forschens willen, sondern müssen als Unternehmern auch Geld verdienen.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Erfolgsfaktoren?

Hans W. Gierlich: Es ist entscheidend, dass wir immer einen Schritt voraus sind und das machen, was andere nicht haben. Wir haben neue Maßstäbe entwickelt und Dinge vorausgedacht, die den Markt verändert haben. Es ist und war immer unser Ziel, Entwicklungen zu antizipieren und zu sehen, was morgen möglich sein kann, wohin die Reise geht und wo wir als Pioniere den Fortschritt befeuern können. Wir haben zudem viele internationale Standards mitgestaltet und immer mit Netzbetreibern und Serviceprovidern gesprochen. Inzwischen kommen die Kunden zu uns, wenn sie eine spezielle Testspezifikation wünschen.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Zukunft aus?

Hans W. Gierlich: Wir wollen eine Kommunikation, die besser ist als heute und unter allen Bedingungen gut funktioniert. Wir wollen Innovationstreiber bleiben und unsere Geschäftsfelder weiter exklusiv besetzen. Immer ein bisschen besser sein als Mitwettbewerber und zeigen, dass wir es noch immer am besten können.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Interview mit Nicole Burkhartsmaier, Geschäftsführerin der Burkhartsmaier Holding GmbH & Co. KG

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Von Maler- und Lackierarbeiten über Industrielackierungen bis hin zu Pulverbeschichtungen und Trockenbau – die Burkhartsmaier Firmengruppe bietet umfassende Lösungen für alle Anforderungen rund um Farbe und Gestaltung. „Es ist uns…

„Unsere Branchenfremdheit  war auch ein Vorteil“

Interview mit Stephanie Schädler, Geschäftsführerin der Allgäuer Alpenwasser GmbH

„Unsere Branchenfremdheit war auch ein Vorteil“

Als Familie Schädler vor zehn Jahren das Unternehmen Allgäuer Alpenwasser übernahm, stand es kurz vor dem Konkurs. Doch hinter den teilweise katastrophalen Zuständen verbarg sich ein Diamant, der durch das…

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Interview mit Dirk Kopplow, Geschäftsführer und Benjamin Fiekens, Vertrieb der GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Die Kreislaufwirtschaft ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Steigende Rohstoffpreise, strengere Umweltgesetze und das wachsende Bewusstsein für nachhaltiges Handeln verändern die Industrie grundlegend.…

Spannendes aus der Region Städteregion Aachen

Sicherheit in Reinform

Interview mit Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH

Sicherheit in Reinform

„Love it, change it or leave it.“ Dieses von Henry Ford stammende Zitat ist für Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH aus Aachen, ein wichtiger Leitspruch. In dem auf…

Brücken bauen für die Zukunft

Interview mit Martin Dickmann, Geschäftsführer der Claus Queck GmbH

Brücken bauen für die Zukunft

Der Investitionsstau in der öffentlichen Infrastruktur ist in Deutschland längst nicht mehr zu übersehen. Das Stahlbauunternehmen Claus Queck GmbH aus Düren, das sich schon seit langer Zeit vornehmlich auf den…

„Die Form muss der Funktion folgen –  im Krankenhausbau ganz besonders!“

Interview mit Christina Ladikos, Geschäftsführerin der BFT Planung GmbH

„Die Form muss der Funktion folgen – im Krankenhausbau ganz besonders!“

Was haben Industriebauten, Krankenhäuser und öffentliche Gebäude gemeinsam? Neben der starken Funktionsorientierung, die bei ihrer Planung, Errichtung und Nutzung unerlässlich ist, liegt auf diesen drei Gebäudetypologien auch der Tätigkeitsschwerpunkt der…

Das könnte Sie auch interessieren

Wer sparen will, muss  messen

Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Gilgen, Vorstand der MBS Verwaltung AG und Claudia Kister, Verkaufsleiterin der MBS AG & Co KG

Wer sparen will, muss messen

Wo Strom fließt, muss auch gemessen werden. Die Stromwandler der MBS AG & Co KG mit Sitz in Sulzbach-Laufen bei Stuttgart haben deshalb immer Konjunktur. Prof. Dr. Wolfgang Gilgen, Unternehmensgründer…

Wenn es ganz genau sein soll ...

Interview mit Michael Zintl, Geschäftsführer der DZG Metering GmbH

Wenn es ganz genau sein soll ...

Die schrittweise Umstellung des Stromnetzes hin zu Smart Energy ist in vollem Gange. Bis 2032 sollen alle Haushalte in Deutschland mit digitalen Stromzählern ausgestattet sein. Smart Meter spielen für die…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

TOP