Hohes Engagement: Profis für Industrieservice
Interview mit Sait Akagündüz, Geschäftsführer und Inhaber der HanSa Industrieservice GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Akagündüz, wie kam es dazu, dass Sie mit einem eigenen Unternehmen erfolgreich wurden?
Sait Akagündüz: Ich bin 1996 als Leiharbeiter aus der Türkei eingewandert, ohne ein einziges Wort Deutsch zu sprechen. Ich habe in der Gießerei gearbeitet, nebenbei gelernt und die Handelsschule besucht. Ich habe mich dann als Fachwirt im Hygienebereich qualifiziert und 2006 die HanSa Industrieservice GmbH gegründet, die sich zur HanSa Servicegruppe weiterentwickelt hat. Mit einem Kunden bin ich 2015 in die USA gegangen und habe zwei Töchter gegründet, die HanSa LP und HanSa LLC. In Deutschland beschäftigen wir aktuell 90 Angestellte und über 200 Mitarbeiter auf 450-EUR-Basis. Leider hat die Coronazeit massive Einbrüche mit sich gebracht, besonders im Personalbereich. Vorher lag unser Jahresumsatz bei zwei Millionen EUR, jetzt werden es hoffentlich acht Millionen EUR. Es geht nun aber wieder aufwärts und wir sind sehr zuversichtlich.
Wirtschaftsforum: Wie sichern Sie diesen Aufwärtstrend?
Sait Akagündüz: Wichtig ist unsere Bereitschaft, auf den Kunden einzugehen. Das bedeutet im Vertrieb dranbleiben, Angebote machen, Kontakte pflegen, quasi die Broschüre zum Kunden bringen. Wir haben jetzt eine Aktion gestartet, die NRW abdeckt und noch darüber hinausgeht. Auch die Zukunft unserer Mitarbeiter und damit unseres Unternehmens ist wichtig. Wenn ich die Mitarbeiter sehe, sehe ich mich, wie ich vor 25 Jahren war. Bisher reichte 100%, jetzt muss man 125% geben, um den Mitarbeitern eine Perspektive zu sichern.
Wirtschaftsforum: Was umfasst das Angebot der HanSa Servicegruppe?
Sait Akagündüz: Unsere wichtigste Leistung ist die technische Reinigung und Wartung von Maschinen und Lackieranlagen. Wir erfüllen unterschiedlichste Qualitäts- und Prozessanforderungen, auch in den sensibelsten Produktionsbereichen. Der Bedarf vor allem in der Automobil-, Stahl- und Aluindustrie ist riesig. Es gibt ständig neue Herausforderungen. Seitdem ich in Deutschland bin, gewinne ich ständig neue Erfahrungen und Fachkenntnisse. Die Reinigungsverfahren müssen ja immer exakt an die betrieblichen Anforderungen angepasst werden, auch bei der Reinigung von Betriebshallen. Neben der technischen Reinigung führen wir auch Bodenbeschichtungen, Sanierungen und Markierungen auf Parkplätzen aus. Die Personalüberlassung ist ein weiterer wichtiger Bereich.
Wirtschaftsforum: Sie haben bereits beschrieben, wie wichtig der Vertrieb für Ihr Marketing ist.
Sait Akagündüz: Absolut. Gute Kundenkontakte bedeuten uns sehr viel, aber auch uns gesellschaftlich einzubringen. Wir unterstützen zum Beispiel Fußballvereine, Schulen und Kindergärten. Wir spenden Lebensmittel. Soziales Engagement ist mir wichtig, da ich aus sehr armen Verhältnissen komme, selbst elf Geschwister habe und weiß, was Hunger bedeutet. Dieses Land hat mir die Möglichkeit gegeben, etwas aus mir zu machen, und ich möchte etwas zurückgeben. Es gibt viele Menschen, die Hilfe benötigen.
Wirtschaftsforum: Eine beeindruckende Einstellung, die sicher zu Ihrem Erfolg beigetragen hat. Sehen Sie weitere Gründe?
Sait Akagündüz: Es ist wichtig, zu 100% hinter den Mitarbeitern zu stehen, dann stehen auch die Mitarbeiter zu 100% zum Unternehmen. Wir beschäftigen Menschen aller Nationalitäten und fördern sie in jeglicher Hinsicht. Ich verlange nichts von den Mitarbeitern, das ich nicht selbst verstehe, sondern ziehe selbst den Blaumann an und gehe mit hinein. Wir suchen weiterhin neue Mitarbeiter, besonders für die Teile- und Maschinenmontage, daran hat auch Corona nichts geändert.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie sich und Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren?
Sait Akagündüz: Mein Ziel ist es, wieder das Umsatzniveau von vor vier Jahren zu erreichen. Ich bin ein Visionsmensch und lasse da auch nicht locker. Ich habe das Glück, dass meine Frau zu 100% hinter mir steht, sie führt nach innen, ich nach außen. Mein persönlicher Wunsch ist, dass die Menschen sich impfen lassen, damit wir alle unsere persönliche Freiheit wiedergewinnen. Familien, Kinder, Musiker, Kinobetreiber – so viele leiden unter den Einschränkungen. Lasst euch impfen und genießt wieder Kultur!