Der Schlüssel zur Zukunft
Interview mit Thomas Polonyi, Geschäftsführer der BKS GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Polonyi, Sie sind seit fast einem Jahr Geschäftsführer bei BKS. Was hat Sie an dieser Aufgabe besonders gereizt?
Thomas Polonyi: BKS ist ein sehr traditionelles Unternehmen mit einem hervorragenden Markennamen, eingebettet in die Gretsch-Unitas Gruppe. Entscheidend war für mich vor allem die Frage, wie der Gesellschafter aufgestellt ist. Der Inhaber Michael von Resch hat mir von Anfang an das nötige Vertrauen und die Freiheiten gegeben, die ich brauche, um hier agieren zu können. Das ist in der Zusammenarbeit sehr wichtig und keineswegs selbstverständlich.
Wirtschaftsforum: Was zeichnet BKS im Vergleich zum Wettbewerb aus?
Thomas Polonyi: Wir sind der einzige Anbieter, der die komplette Bandbreite abdeckt – von rein mechanischen Schlössern über elektronische Schließanlagen bis hin zu unserer GEMOS-Steuerungssoftware für Gebäudemanagement. Einige Wettbewerber sind sehr spezialisiert, machen nur Schlösser oder nur Zylinder, andere konzentrieren sich ausschließlich auf Elektronik. Aber in dieser Komplettheit, besonders wenn wir in den ganz digitalen Bereich der Gebäudemanagementsysteme gehen, gibt es keinen anderen Anbieter mit dieser Palette.
Wirtschaftsforum: Wie digital wird die Zukunft des Schließens sein?
Thomas Polonyi: Die Entwicklung geht klar in Richtung Digitalisierung. Heute muss man noch das Telefon rausholen und eine App öffnen. In einigen Jahren wird es eine automatische Erkennung geben – Sie gehen einfach an der Tür vorbei und diese erkennt, Sie sind berechtigt, und öffnet sich automatisch. Allerdings werden wir auch in Zukunft zwei parallele Welten sehen. Es wird weiterhin viele Menschen geben, die lieber einen klassischen Schlüssel haben möchten.
Wirtschaftsforum: Welche He-rausforderungen bringt die zunehmende Digitalisierung mit sich?
Thomas Polonyi: Ganz klar die Cybersicherheit. Wir werden am Tag zigmal durch Hackerversuche angegriffen, die wir natürlich abwehren können. Wenn man eine Gebäudemanagement-Software verkauft, ist der Aufwand für die Sicherheit enorm. Die große Herausforderung ist es, den Spagat zwischen maximaler Sicherheit und größtmöglichem Komfort zu schaffen. Das mag zunächst widersprüchlich erscheinen, aber genau das müssen wir unter einen Hut bringen.
Wirtschaftsforum: BKS produziert noch stark am Standort Deutschland. Wie wichtig ist das für Sie?
Thomas Polonyi: Bei unseren mechanischen Produkten haben wir eine sehr hohe Fertigungstiefe und produzieren fast alles hier in Velbert. Bei der Elektronik kaufen wir natürlich zunehmend zu, besonders was Platinen angeht. Aber die Endmontagen finden nach wie vor hier bei uns statt. Wichtig ist: Alle Produkte, auch die Elektronik, werden von uns selbst entwickelt. Wir sind kein Unternehmen, das Produkte aus Fernost zukauft, BKS draufklebt und weiterverkauft. Das Know-how über unsere Produkte im Haus zu haben, ist uns sehr wichtig.
Wirtschaftsforum: Wie wichtig sind die Mitarbeiter für den Erfolg von BKS?
Thomas Polonyi: Sie sind absolut zentral. Wir haben rund 600 Mitarbeiter und eine sehr gute Stimmung im Unternehmen. Besonders stolz sind wir auf unsere Ausbildung – unsere Azubis haben sogar eine eigene Marke, sie heißen „Schlüssel-Talente“. Natürlich haben auch wir Hierarchien, aber wir pflegen sie nicht. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter ihre Ideen und Gedanken einbringen können. Wir pflegen eine positive Fehlerkultur und verabscheuen unternehmensinterne Politik. Die Entscheidungen werden nicht von mir allein getroffen, sondern vom gesamten Management-Team. Diese Philosophie der Eigenverantwortung versuchen wir auf allen Ebenen zu leben.
Wirtschaftsforum: Welche Innovationen haben Sie zuletzt auf den Markt gebracht?
Thomas Polonyi: Auf der BAU-Messe haben wir gerade unseren neuen ixalo vorgestellt, einen Doppelknaufzylinder mit verbesserter Batterielaufzeit von über einem Jahr. Die Intelligenz sitzt im Zylinder selbst, im Außenknauf befindet sich nur noch die Batterie. Die Online-Programmierung ist per Funk oder Mobiltelefon möglich. Dazu gibt es ein neues Beleuchtungskonzept und ein Gateway für die Kommunikation. Natürlich entspricht alles den aktuellen Sicherheitsstandards – das ist bei elektronischen Lösungen absolut entscheidend.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie BKS in der Zukunft?
Thomas Polonyi: Unser Ziel ist es, Marktführer in Qualität und Liefertreue zu sein. Die große Chance liegt darin, dass wir sowohl die mechanischen Schließsysteme als auch die Software-lösungen aus einer Hand anbieten können. Diese beiden Welten noch sinnvoller zusammenzubringen, das wird unsere Aufgabe für die Zukunft sein.