Der Griff nach dem Glashalm
Interview mit Sebastian Müller, CEO & Co-Founder der HALM Trading UG

Wirtschaftsforum: Herr Müller, haben Ihnen Cocktails aus gängigen Plastiktrinkhalmen nicht mehr geschmeckt oder warum muss es bei HALM Glas sein?
Sebastian Müller: Ich muss gestehen, dass ich früher einer von denen war, die den Trinkhalm immer aus dem Gin Tonic genommen haben. Weggeworfen wurde der Halm dann leider trotzdem immer. Heute bestelle ich ihn immer ab, was aber leider auch nur selten funktioniert.
Auf der Suche nach einer Alternative zu mehr als 1.000 Milliarden Plastiktrinkhalmen jährlich haben wir alle verfügbaren Materialien wie zum Beispiel Bambus, Metall, Papier und vieles mehr analysiert und getestet. Nur Glas blieb am Ende als das Material übrig, das unsere fünf wichtigsten Kriterien erfüllte, um eine Lösung anbieten zu können und nicht nur ein weiteres Produkt auf den Markt zu bringen:
- 100% recycelbar und mineralölfrei
- gleichbleibendes Material und somit Geschmacksqualität, auch nach über tausend Benutzungen
- Erfüllen hoher Hygieneanforderungen der Gastronomie
- sichtbare Sauberkeit, die das Vertrauen der Endanwender gewinnt
- in großen Mengen herstellbar
Wirtschaftsforum: Bei ökologisch motivierten Start-ups monieren Kritiker häufig, dass die betriebswirtschaftliche Seite nicht stimmt und Zahlen eine untergeordnete Rolle spielen. Was würden Sie dem entgegenhalten?
Sebastian Müller: Dies war vielleicht vor ein paar Jahren der Fall, doch heute gibt es viele Beispiele von Unternehmen, die nachhaltige Produkte herstellen und finanziell extrem erfolgreich sind. Wir arbeiten nicht mit dem Ziel der Gewinnmaximierung, aber dass Zahlen eine untergeordnete Rolle spielen, kann ich nicht bestätigen.
Wirtschaftsforum: Sie waren vorher im E-Commerce-Bereich tätig und durchaus erfolgreich. Trotzdem gründeten Sie HALM. Hat bei dieser Entscheidung die vielzitierte Sinnfrage eine Rolle gespielt?
Sebastian Müller: Ja.

„Möchten Sie sich jetzt noch plastifiziertes Erdöl in Ihr leckeres Getränk stecken?“ Sebastian MüllerCEO & Co-Founder
Wirtschaftsforum: Kommen wir zum Produkt. Was macht HALM zu einer validen Alternative für Gastronomie und private Verbraucher gegenüber dem üblichen Plastikhalm?
Sebastian Müller: HALM erzeugt ein neues, besseres Trinkgefühl, ist bruchfester als Trinkgläser, spart Müll und langfristig viel Geld, ist 100% giftfrei sowie ein echter Hingucker. Möchten Sie sich jetzt noch plastifiziertes Erdöl in Ihr leckeres Getränk stecken?
Wirtschaftsforum: Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Start-ups in Verbindung mit Umweltschutz funktionieren dann, …
Sebastian Müller: …wenn sie neben dem Umweltschutz den Kunden in den Fokus rücken.