„Unsere Mitarbeiter möchten die Kunden glücklich machen!“

Interview mit Sofie De Lathouwer, CEO der Gudrun Groep

„Unsere Mitarbeiter möchten die Kunden glücklich machen.“ Für Sofie De Lathouwer, CEO der Gudrun Groep, ist das einer der stärksten Gründe, die den Erfolg der belgischen Trüffel- und Pralinenspezialisten ausmachen. Doch es gibt weitere Faktoren, die Sofie De Lathouwer nennt: „Wir behandeln die Private Label unserer Kunden wie unsere eigene Marke. Die Kunden schätzen zudem die persönlichen Beziehungen sowie unsere Qualität und Schnelligkeit.“ 90% ihres Umsatzes macht die Gudrun Groep mit Private Label-Kunden, deren Produkte im Premiumsegment angesiedelt sind. „Wir kreieren unsere Produkte nach den Vorstellungen unserer Kunden“, beschreibt Sofie De Lathouwer. „So haben wir unsere eigene Küche, in der die Füllungen der Pralinen handwerklich entwickelt werden. Wir bieten Produktalternativen an, sowohl frei von Erdnüssen als auch vegan, um den vielen Menschen entgegenzukommen, die unter Allergien leiden. Ansonsten richten wir uns von A bis Z nach den Vorstellungen unserer Kunden, angefangen bei der Form der Pralinen bis hin zur Art der Verpackung.“

In der Regel sind es Sortimentsdosen, die von den Kunden gewünscht werden. Etwa 10% des Umsatzes machen die beiden Eigenmarken Miss Gavarny und Grand Belgian Specialties aus.

Erfolgsgeschichte

Die Geschichte der Gudrun Groep reicht zurück bis in das Jahr 1942, als der Bäcker und Patissier Jozef de Bruyn für sich und einen Kollegen mit der Herstellung edler Pralinen begann. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Nachfrage stetig, sodass der langsame Wechsel von der handwerklichen zur maschinellen Fertigung vollzogen wurde. Bis heute stehen beste Rohstoffe und die Liebe zum Produkt immer im Mittelpunkt. 1974 wurde die Internationalisierung eingeleitet und 1981 eine eigene Fabrik eröffnet. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Zusammenarbeit mit zwei großen Einzelhandelsunternehmen seit 2007. Von da an wurden die Produkte den Wünschen der Auftraggeber entsprechend stark personalisiert, zum Beispiel durch individuelle Füllungen, Glasuren und Verpackungen.

Die Einführung der beiden eigenen Konzeptmarken Miss Gavarny und Grand Belgian Specialties erfolgte 2016. Ein Jahr später übernahm die Gudrun Groep die High-End-Marke, bekannt durch außergewöhnlichen Geschmack, phantasievolle Formen, handgefertigte Schokoriegel und exotische Aromen. 2019 wurde eine Verpackungsfabrik für Sortimentsdosen im polnischen Posen eröffnet. Seit 2021 bietet die Gudrun Groep mit Grand plant based auch eine vegane Produktlinie an. Ein besonderes Highlight in der Unternehmensgeschichte ist der jüngst verliehene Award für Top Innovationen der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in Köln. Die Cacaofruit Bites überzeugten durch Nachhaltigkeit, Innovation und ein fruchtiges Geschmackserlebnis.

Weltweit gefragt

Aktuell beschäftigt die 2015 von einer Private Equity-Gesellschaft übernommene Gudrun Groep 170 Mitarbeiter am Hauptsitz in Lier und 25 in Polen. In der Hochsaison ergänzen 100 Aushilfskräfte in Belgien und 200 in Polen die Teams. Zwei große Einzelhandelsketten sind die wichtigsten Kunden, hinzu kommen viele weitere Auftraggeber. Mehr als 95% des Umsatzes wird außerhalb Belgiens erzielt, wobei die USA, Großbritannien, Japan und Kanada die größten Märkte sind. „Unsere Verkaufsorganisation pflegt den regelmäßigen Kontakt zu unseren Kunden, die wir auch gerne beraten“, erläutert Sofie De Lathouwer. „Unsere eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung ist dabei immer offen für innovative Ideen.“ Zu den wichtigsten Marketingaktivitäten zählt neben der Webseite und der Präsenz in den sozialen Medien der jährliche Stand auf der Kölner ISM.

Offene Kommunikation

Um die Mitarbeiter nicht zu überfordern, erfolgt die Digitalisierung der Gudrun Groep behutsam. So sind die Lohnabrechnungen mittlerweile digital und die 2023 eingeführte ERP-Software Proceedix ermöglicht den Beschäftigten die Kontrolle und Ausführung sämtlicher Abläufe von einer zentralen Plattform aus. Seit 2023 liegt der Fokus zudem auf Nachhaltigkeit. Sofie De Lathouwer: „Wir setzen zu 100% auf grüne Energie, erzeugen 20% unseres Stroms selbst, reduzieren unseren Plastikanteil sowie das Gewicht unserer Verpackungen stetig und verringern dadurch unseren CO2-Ausstoß kontinuierlich.“ Mit einem offenen Führungsstil sowie dem Augenmerk auf gute Kommunikation nimmt die Chefin ihre Mitarbeiter mit. Dabei ist sie sich ihrer sozialen Verantwortung auch für Menschen, die nicht für den ersten Arbeitsmarkt geeignet sind, stets bewusst. „Wir wollen weiterwachsen, gesund und intelligent wachsen“, beschreibt Sofie De Lathouwer ihre Perspektiven. „Dabei möchten wir immer wieder mit Innovationen punkten.“

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