Größtes Netz für E-Mobilität im freien Markt

Interview mit Andreas Brodhage, Geschäftsführer der Global Automotive Service GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Brodhage, viele sprechen über Elektromobilität, Sie machen es.

Andreas Brodhage: Ja, wir sind das einzige zentral geführte Mehr-Marken-Werkstatt-Netz für Elektrofahrzeuge in Europa und arbeiten seit letztem Jahr mit der StreetScooter GmbH zusammen, einer Tochtergesellschaft der Deutsche Post DHL Group, die mit ihren selbst entwickelten und produzierten StreetScootern eine der größten Elektroflotten betreibt.

Wirtschaftsforum: Wie genau sieht die Zusammenarbeit aus?

Andreas Brodhage: Wir haben unser Leistungsspektrum speziell auf die Anforderungen der Deutsche Post DHL Group abgestimmt und übernehmen sämtliche Service- und Reparaturarbeiten an allen StreetScooter-Elektrofahrzeugen in unserem bundesweiten Helpline-Werkstattnetz. Hierfür haben wir über 500 Werkstätten entsprechend zertifiziert und qualifiziert und so das größte freie Netz für Elektromobilität geschaffen. Wir steuern sämtliche Aufträge als zentraler Ansprechpartner für DHL und übernehmen auch die komplette Ersatzteilversorgung.

Wirtschaftsforum: Bieten Sie auch anderen Flottenkunden so ein Rundum-sorglos-Paket?

Andreas Brodhage: Ja, wir liefern zentralisiert die benötigten Teile über die COPARTS Autoteile GmbH, egal für welche Marke. Wir sind Auftragssteuerer. Dadurch heben wir uns ab. Dennoch sind wir im wirtschaftlichen Risiko. Mit den Werkstätten verbindet uns eine ehrliche Partnerschaft. Am Ende reden wir über Netzwerkmanagement. Wir koordinieren alle Abläufe und Prozesse bis zur Werkstatt und immer mehr auch in der Werkstatt. Der Flottenkunde auf der anderen Seite hat den Vorteil, dass er es nur mit einem Ansprechpartner zu tun hat und nicht mit hunderten einzelnen Werkstätten. Ein Ansprechpartner rund ums Fahrzeug, egal worum es geht.

Wirtschaftsforum: Das heißt, Sie haben hauptsächlich Großkunden?

Andreas Brodhage: Nicht nur, aber nur durch Großkunden wie zum Beispiel LeasePlan können wir das komplette Programm anbieten wie Inspektion, Wartung und Reparaturen. Uns war klar, wenn wir uns nicht um Großkunden und unter anderem um das Zukunftsthema Elektromobilität kümmern, können wir unsere Werkstätten nicht weiter qualifizieren. Durch unseren Partner DEKRA haben wir ein komplettes Schulungsthema für unsere Partnerwerkstätten entstehen lassen. Das geht in unsere Zertifizierung und Qualifizierung – nicht nur in Hinsicht auf unser Thema Elektromobilität. Damit haben wir etwas im Markt entstehen lassen, das vor zehn Jahren nicht für möglich gehalten wurde. Wir kombinieren die regionale Stärke unserer Werkstattpartner mit einem effizienten überregionalen Vertrieb.

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihre Marktposition beschreiben?

Andreas Brodhage: Wir gehören heute mit unserem System im freien Markt zu den führenden Werkstattkonzepten. Das Potenzial ist riesig: In Deutschland haben wir über 46 Millionen Fahrzeuge mit einem Durchschnittsalter von 9,5 Jahren. Das bedeutet aber auch, dass wir den technologischen Fortschritt mit unserem Werkstattnetz nicht verpassen dürfen, was zum Beispiel die Elektromobilität oder den Großkundenbereich betrifft, da Leasinggesellschaften natürlich neue Fahrzeuge haben.

Wirtschaftsforum: Sie decken mit Ihrem Helpline-Werkstattnetz in Deutschland und Österreich jede Marke ab, inklusive jedes Elektroautos. Was sind weitere Alleinstellungsmerkmale Ihres Unternehmens?

Andreas Brodhage: Wir können uns in die Situation jedes einzelnen Kunden hineinversetzen. Ob Prozesse, Abläufe oder IT, wir haben die Fähigkeit, genau das zu tun, was der Kunde von uns erwartet. Flexibilität in der Dienstleistung, uns auf den Kunden einzustellen, das ist unsere Stärke. Wir können den Wind nicht beeinflussen, aber danach die Segel setzen.

Wirtschaftsforum: Inwieweit spielt das Thema Digitalisierung eine Rolle bei der Steuerung des Werkstattnetzes?

Andreas Brodhage: Im Vordergrund stehen möglichst schlanke Prozesse mit den Werkstätten. Wir haben mit allen Werkstätten digitale Prozesse etabliert.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?

Andreas Brodhage: Wir wollen die Qualität und Leistungsfähigkeit des Werkstattnetzes weiter ausbauen und damit verbunden neue Kunden akquirieren. Je besser wir das Netz qualifizieren, umso mehr Kunden werden wir bekommen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

Versorgung der Zukunft: nachhaltig, digital, sicher

Interview mit Dino Höll, Geschäftsführer der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH – DVV – Stadtwerke

Versorgung der Zukunft: nachhaltig, digital, sicher

Energie, Mobilität, Wasser und Telekommunikation – die Stadtwerke Dessau sind weit mehr als ein klassischer Versorger. Als einer der größten Arbeitgeber der Region treiben sie nicht nur die Daseinsvorsorge voran,…

Ein Allrounder im Fahrzeugbau und Nutzfahrzeugverkauf

Interview mit Dirk Wiese, Geschäftsführer und Daniel Moritz, IT-Vertriebsleiter der Wiese GmbH & Co. KG Fahrzeugbau und Nutzfahrzeuge

Ein Allrounder im Fahrzeugbau und Nutzfahrzeugverkauf

Die Wiese Gruppe hat sich als ein bedeutender Akteur im Bereich des Sonderfahrzeugbaus und dem Verkauf und Vermietung von Nutzfahrzeugen etabliert. Mit einer breiten Palette an Dienstleistungen, die von der…

Wenn der Boden glatt werden soll

Interview mit Erik van Ham, stellvertretender Direktor der Van Eerd Groep B.V.

Wenn der Boden glatt werden soll

Im Straßen- wie im Schienenbau sind große Erdbewegungen nötig. Zudem muss in vielen Fällen der Boden für die neue Straße oder die neue Gleisstrecke in großem Stil stabilisiert werden. Und…

Spannendes aus der Region Essen

Wir gestalten Zuhause

Interview mit Nina Hamann-Hensel, Geschäftsführerin der Möbel Hensel GmbH

Wir gestalten Zuhause

Die Pandemie hat vielen Menschen bewusst gemacht, dass die eigenen vier Wände mehr sind als nur ein Platz zum Wohnen und Übernachten. Sie sind ein Zuhause, ein wichtiger Rückzugsort. Genau…

Durchblick mit Weitblick

Interview mit Thomas Rustige, kaufmännischer Prokurist und Manuel Nicolai, Vertriebsleiter der Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH

Durchblick mit Weitblick

Im Fensterbau geht es heute um weit mehr als nur den Durchblick: Höchste Präzision, nachhaltige Materialien und smarte Technologien bestimmen das Bild. Die Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH…

Innovationen am Dach

Interview mit Christoph Nielacny, Geschäftsführer der Fleck GmbH

Innovationen am Dach

Die Dachzubehörbranche erlebt einen stetigen Wandel, geprägt von technologischen Innovationen und einem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Unternehmen wie die Fleck GmbH, die hochwertige Lösungen für Steil- und Flachdächer sowie Solaranwendungen…

Das könnte Sie auch interessieren

Ideen, die Funken schlagen

Interview mit Klaus Silber, Geschäftsführer der Energie Technik Ing. Mario Malli Planungs-GmbH

Ideen, die Funken schlagen

In einer Zeit, in der ökologische Verantwortung und energieeffizientes Bauen konstant an Bedeutung gewinnen, rückt die technische Gebäudeausrüstung in den Fokus einer nachhaltigen Architektur- und Ingenieurpraxis – und entwickelt sich…

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Interview mit Georg Schreiber, Geschäftsführer der Schreiber Brücken-Dehntechnik GmbH

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Nicht nur im Brückenbau macht maßgeschneiderte Ingenieurarbeit den Unterschied. Doch wo es um Brückenbau und -sanierung geht, ist Schreiber Brücken-Dehntechnik genau deshalb ein gefragter Partner für die öffentliche Hand und…

Heimat schaffen

Interview mit Dipl.-Ing. Stefan Forster, Geschäftsführer der Stefan Forster GmbH

Heimat schaffen

Unzählige große Bauprojekte hat die Stefan Forster GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main im Bundesgebiet schon umgesetzt. Ihr Schwerpunkt liegt dabei im städtischen Wohnungsbau. Doch auch darüber hinaus hat…

TOP