Mit smart gedachten Gitterrosten bereit für neue Herausforderungen

Interview mit Dirk Brütsch, Geschäftsführer und Markus Jödden, Verkaufsleiter der GI-RO Technik GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Brütsch, getreu Ihrem neuen Unternehmens-Claim steht GI-RO für ‘Gitterroste – smart gedacht’. Was genau macht Ihr Produkt smart?

Dirk Brütsch: Mit unserer neuen Kommunikationsstrategie wollen wir nicht allein die Vorzüge unserer Produkte als solche präsentieren, sondern vielmehr die vielfältigen Leistungen herausstellen, mit denen wir oftmals zur individualisierten Lösung eines spezifischen Kundenproblems beitragen. Denn Standardvarianten machen bei den von uns hergestellten und vertriebenen Gitterrosten nur einen vergleichsweise geringen Anteil aus. Die Mehrzahl unserer Produkte wird custom-made für unsere jeweiligen Auftraggeber gefertigt: Hier sind wir gefordert, die konkreten technischen Bedürfnisse unserer Kunden zu ermitteln, um darauf aufbauend eine möglichst optimale Lösung zu erarbeiten und diese zuverlässig und transparent auszuliefern. Diese smarte Herangehensweise hat uns als Unternehmen in den letzten fünf Jahrzehnten stark gemacht – und hierin liegt sicherlich auch unsere Zukunft.

Wirtschaftsforum: Welche Schwerpunkte werden dabei in den nächsten Jahren von besonderer Bedeutung sein?

Markus Jödden: Sicherlich möchten wir noch stärker betonen, dass wir im relativ preissensiblen Markt für Gitterroste als versierter Lösungsanbieter auftreten – eine Stärke, die wir vor allem im komplexen Logistiksegment ausspielen können. Gleichzeitig wollen wir unsere gewachsene Zusammenarbeit mit Stahlhändlern und anderen Abnehmern fortsetzen und weiter vertiefen, wobei wir uns in diesem Kontext weniger produktseitig, sondern vielmehr durch unsere Zuverlässigkeit und Schnelligkeit von unseren Wettbewerbern abheben können – Werte, die gerade auch vor dem Hintergrund der Supply Chain-Verwerfungen während der COVID-19-Pandemie eine besondere Wertschätzung im Markt genießen.

Wirtschaftsforum: Wie stark unterscheidet sich Ihre heutige Geschäftstätigkeit dabei von den Anfangsjahren?

Dirk Brütsch: Die Ursprünge von GI-RO sind eher ungewöhnlich: Das Unternehmen wurde damals hier im westlichen Münsterland von insgesamt zehn Gesellschaftern gegründet. Die Fertigung und der Vertrieb von Gitterrosten erwiesen sich dabei schon in den ersten Jahren als ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell, was GI-RO in dieser Phase auch getragen hat. Dem damaligen Team ist es gelungen, mit vergleichsweise wenig Kapitaleinsatz und stetig wachsendem Know-how ein nachhaltig erfolgreiches Unternehmen zu etablieren. Mit dem Generationswechsel in der Gesellschafter- und Führungsebene in den frühen 2000er-Jahren konnte auf dieser soliden Basis weiter aufgebaut werden, sodass eine notwendige Neupositionierung hin zu wissensintensiveren Tailor-Made-Lösungen leichter gelang.

Wirtschaftsforum: Das ging sicherlich nicht ohne einen beständigen Innovationsgeist vonstatten.

Markus Jödden: Richtig – schon die ursprünglichen Gesellschafter haben in den 1990er-Jahren konsequent wichtige Automatisierungsmaßnahmen umgesetzt. Vor 30 Jahren war es beispielsweise noch ein Novum, Schweißarbeiten primär von Robotern ausführen zu lassen – und auch an dieser Stelle hat unsere Innovationskraft niemals nachgelassen: Mittlerweile leiten wir die Roboter bei den Schweißvorgängen über Bildverfahren an, was bei unseren Wettbewerbern erst allmählich implementiert wird. Dabei ist das Thema Automatisierung in unserem Unternehmen jedoch bisweilen ein zweischneidiges Schwert, denn unser Produktspektrum kennt eine außerordentliche Variantenvielfalt in unendlichen Ausprägungen, was nicht zuletzt bei unseren Fertigungsabläufen ein hohes Maß an Flexibilität erfordert, die mit einer Vollautomatisierung auch perspektivisch nicht darstellbar wäre.

Wirtschaftsforum: Was wiederum zur Folge haben dürfte, dass Sie auf lange Sicht auf das Know-how entsprechend spezialisierter Mitarbeiter angewiesen bleiben – in Zeiten des Fachkräftemangels sicherlich keine einfache Aufgabe!

Dirk Brütsch: Natürlich steht auch GI-RO wie jedes andere wissensintensive mittelständische Unternehmen vor der Herausforderung, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und neue Kollegen von den eigenen Stärken zu überzeugen. Geld allein reicht als Argument schon lange nicht mehr aus. Vielmehr müssen wir unseren Mitarbeitern vor allem nachhaltig gute Perspektiven bieten und dies auch entsprechend kommunizieren, wobei allerdings der tägliche Umgang entscheidend bleibt: Schöne, wohlklingende Aufsätze über partnerschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die auf der Unternehmenswebsite veröffentlicht werden, sind nichts wert, wenn sich dieser Anspruch nicht im täglichen Miteinander wiederfindet. Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, dass bei GI-RO jeder Einzelne als Mitarbeiter und Mensch geschätzt wird – hier bin und bleibe ich einfach Mittelständler.

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