„Unser Beruf ist unglaublich vielseitig!“

Interview mit Tobias Krehe, Geschäftsführer der Gartengestaltung Lonnemann GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Krehe, vor circa drei Jahren haben Sie zusammen mit Ihrem Partner Alexander Rohlmann die Gartengestaltung Lonnemann GmbH & Co. KG in Haselünne übernommen – was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Tobias Krehe: Das Unternehmen bestand zu diesem Zeitpunkt schon seit ungefähr 30 Jahren und hatte sich hier im Emsland bereits als versierter Garten- und Landschaftbaubetrieb etabliert – eine tolle Grundlage, auf der man weiter aufbauen konnte. Gerade die besonders hohe Kompetenz der einzelnen Mitarbeiter sowie das familiäre Miteinander in der Belegschaft haben uns besonders gereizt. Gleichzeitig sah ich, dass das Unternehmen zahlreiche Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu bieten hatte, die wir konsequent nutzen wollten, um in den nächsten Jahren noch effizienter agieren zu können.

Wirtschaftsforum: Welche Maßnahmen hatten Sie dabei im Auge?

Tobias Krehe: Nicht nur im Büro, sondern auch in unserer Baumschule und auf den Baustellen haben wir inzwischen viel klarere Strukturen schaffen können, die unsere Abläufe im Tagesgeschäft stark verbesserten. Diesen Schritt in dieser breiten Konsequenz umzusetzen, hat wohlgemerkt deutlich länger gedauert, als wir zunächst gedacht hatten. Mittlerweile ist es uns jedoch gelungen, feste Ansprechpartner für einzelne Bereiche zu etablieren, bei denen sich die Informationsströme bündeln – inzwischen sind wir intern so gut zusammengewachsen, dass jeder weiß, bei welchem Thema welcher Handschlag gemacht werden muss. Darüber hinaus haben wir in unserem Büro auch eine neue technische Infrastruktur geschaffen, mit einer neuen PC-Grundausstattung, einer neuen modernenTelefon-anlage und der Auslagerung unseres Servers, um das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen – auch das war ein wichtiger Schritt zur konsequenten Modernisierung des Unternehmens.

Wirtschaftsforum: Was war Ihrer Auffassung nach die größte Veränderung, die der Garten- und Landschaftsbau in den letzten 30 Jahren erfahren hat?

Tobias Krehe: Definitiv die Qualitätserwartung, die beim Kunden durch die jahrelang ansteigende Inflation immer mehr auftritt. Ich kann mir zudem vorstellen, dass es früher in dieser Branche deutlich einfacher war, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu gewinnen.

Wirtschaftsforum: Warum sollten junge Menschen einen Beruf im Garten- und Landschaftsbau erlernen?

Tobias Krehe: Weil ihnen damit eine wunderschöne und vielfältige Tätigkeit offensteht. Die Arbeit an der frischen Luft und mit der Natur dürfte für viele Menschen einen besonderen Reiz haben. Hinzu kommt der spannende Abwechslungsreichtum – denn gerade in unserem Unternehmen mit seinem sehr breiten Leistungsspektrum kommen die Mitarbeiter mit verschiedensten Materialien wie Naturstein, Keramik, Beton, Pflanzen, Erden und vielen weiteren komplexen Stoffen, Geräten und Maschinen in Berührung, wobei im Umgang damit dann auch ihr gesamtes erlerntes Know-how gefragt ist. Natürlich ist diese Tätigkeit körperlich anstrengend – doch das ist bei den meisten Handwerksberufen der Fall, und die wenigsten dürften so abwechslungsreich sein wie unser Gewerk. Als letzter Punkt sind vor allem die Aufstiegsmöglichkeiten ein besonderer Reiz. Mit gutem handwerklichen Geschick, Engagement und Erfahrung kann man bei uns relativ zügig als Vorarbeiter eigene Baustellen leiten.

Wirtschaftsforum: Welchen Herausforderungen steht Ihr Unternehmen perspektivisch gegenüber?

Tobias Krehe: Mich stört, dass sich immer mehr Landschaftsgärtner selbstständig machen, ohne jemals einen Meistertitel erlangt oder eine Techniker- oder Ingenieursfachhochschule besucht zu haben – denn inzwischen sind die gewerberechtlichen Zugangsschwellen äußerst niedrig. Das verzerrt leider den Wettbewerb massiv, weil somit gerade in der aktuellen preissensiblen Markt-umgebung viele Anbieter mit Dumpingpreisen locken, ohne dass dahinter ein geprüftes Qualitätsversprechen steht. Hier würde ich mir fairere Rahmenbedingungen wünschen, damit sich in unserem Gewerk nur selbstständig machen darf, wer auch einen entsprechenden Titel erworben hat – denn nur dann wäre auch ein verlässliches Qualitätsversprechen für die Kunden gegeben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Zuverlässige Kabeltechnik als globaler Erfolgsfaktor

Interview mit Johannes Wick, Geschäftsführer der RINGSPANN RCS GmbH

Zuverlässige Kabeltechnik als globaler Erfolgsfaktor

Mechanische Fernbetätigungen sind unscheinbar, aber unverzichtbar – ob in Zügen, Schiffen oder Industrieanlagen. Die RINGSPANN RCS GmbH mit Sitz in Oberursel hat sich seit ihrer Gründung 1984 zu einem Spezialisten…

Zukunft aus Holz bauen

Interview mit Georg Nef, Geschäftsführer der Vögeli Holzbau AG

Zukunft aus Holz bauen

Holz ist einer der ältesten Baustoffe – und aktueller denn je. Als nachwachsender Rohstoff verbindet er Nachhaltigkeit mit moderner Technik und präziser Vorfertigung. Ob historische Sanierung oder mehrgeschossiger Wohnungsbau: Holzbau…

Stark in steilem Gelände

Interview mit Ing. Johannes Loschek, Consultant der MM Forsttechnik GmbH

Stark in steilem Gelände

Die MM Forsttechnik GmbH mit Sitz im steirischen Frohn­leiten entwickelt hoch spezialisierte Seilgerätetechnik für die Holzbringung in anspruchsvollem Gelände. Entstanden aus dem heute größten privaten Forstbetrieb Österreichs, verbindet das Unternehmen…

Spannendes aus der Region Landkreis Emsland

Nach der Krise ist vor dem Erfolg

Interview mit Tobias Rolf, Geschäftsführer der Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG

Nach der Krise ist vor dem Erfolg

Familienunternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, oft aufgebaut auf Risikobereitschaft, harter Arbeit und einem unerschütterlichen Glauben an den Erfolg. Die Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG ist ein herausragendes…

Biotechnologie für Tier und Mensch

Interview mit Dr. Christina Boss, Geschäftsführerin der SAN Group Biotech Germany GmbH

Biotechnologie für Tier und Mensch

Moderne Diagnostik und Impfstoffentwicklung spielen eine zentrale Rolle in der Tiergesundheit – und damit auch im Schutz der Verbraucher. Mit modernster Diagnostik, autogenen Impfstoffen und einem einzigartigen Full Service-Angebot ist…

USG-Blexen:  Energiespeicher im Wandel

Interview mit Thorben Meyer, Geschäftsführer der USG-Blexen GmbH

USG-Blexen: Energiespeicher im Wandel

Die Untergrund-Speicher-Gesellschaft (USG) in Blexen steht vor einer großen Transformation. Das Unternehmen, das bisher strategische Erdölreserven sicherte, richtet seinen Blick nun auf die Zukunft der Energiespeicherung: Wasserstoff. Im Interview erklärt…

Das könnte Sie auch interessieren

„Küchenumbau ist wie ein Musikstück“

Interview mit Marcel Spescha, Geschäftsführer der BISAG Küchenbau AG

„Küchenumbau ist wie ein Musikstück“

Seit 1977 steht BISAG für hochwertige Küchen – ein Erfahrungsschatz, der gerade in den unsteten Zeiten der Coronapandemie von großem Wert war. Warum der Küchenumbau viele Ähnlichkeiten mit einem Musikstück…

Ein starker Partner  für Handwerk und Technik

Interview mit Bernhard Furcht, Geschäftsführer der ASI Anlagen, Service, Instandhaltung GmbH

Ein starker Partner für Handwerk und Technik

Dienstleistungen in der Haustechnik, dem Facility Management und dem Anlagenservice sind unerlässlich für den reibungslosen Betrieb moderner Gebäude und Industrieanlagen. Dabei stehen Effizienz, Nachhaltigkeit und die Gewährleistung von Betriebssicherheit im…

Digitaler, effizienter und sinnstiftender

Interview mit Patrick Ruwolt, Geschäftsführer der Deutschmann Garten- und Landschaftsbau GmbH

Digitaler, effizienter und sinnstiftender

Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Deutschmann zählt zu den größeren in München und Umgebung und will in den nächsten Jahren weiter deutlich wachsen. Was ihn bewogen hat, das Unternehmen in Zeiten…

TOP