Faszination Fachwerk

Interview mit Christian Zeymer, Geschäftsführer der Fuhrberger Zimmerei Betriebsgesellschaft mbH

Warum viele Menschen von Fachwerkhäusern so angetan sind, dass sie selbst gern eines bewohnen möchten, kann Christian Zeymer, Geschäftsführer der Fuhrberger Zimmerei Betriebsgesellschaft mbH, gut nachvollziehen: „Es ist ein Haustyp, wie er seit vielen Jahrhunderten vor allem auf dem Land gebaut wird; alte Häuser dieser Art sind ein lebendiges Stück Zeitgeschichte. Ein Fachwerkhaus strahlt Bodenständigkeit aus und schafft eine ländliche Idylle. Beides sind Gründe, warum sich vor allem naturverbundene Menschen für ein Fachwerkhaus entscheiden. Hinzu kommen auch die hohe Lebensdauer und Wertigkeit: Für ein solches Haus braucht es handwerkliche Könnerschaft, und das sieht man ihm an.“

Alle Gewerke aus einer Hand

1994 entschloss sich der gelernte Zimmermann und Bauingenieur Christian Zeymer gemeinsam mit seinen Compagnons zur Gründung der Fuhrberger Zimmerei.

„Neben dem Studium habe ich in einer Zimmerei gejobbt und dort meine heutigen Geschäftspartner kennengelernt“, erinnert er sich. „Wir haben uns dann mit unserer eigenen kleinen Zimmerei selbstständig gemacht.“ Im Laufe der Jahre wurde aus dem kleinen Unternehmen eine Firma mit heute 40 Mitarbeitern und sieben Millionen EUR Umsatz. Bereits 1996 wurde eine eigene Gewerbefläche erworben, die kontinuierlich auf die heutigen 10.000 m² erweitert wurde.

„Weil mehr Leute gern ein Fachwerkhaus besitzen möchten, als alte Fachwerkhäuser auf dem Markt sind, haben wir uns 2002 entschlossen, Fachwerkhäuser schlüsselfertig anzubieten“, erläutert der Geschäftsführer. „Dabei bieten wir alle Gewerke inklusive der Planung aus einer Hand, das heißt, wir übernehmen nicht nur das Bauen, sondern arbeiten auch als Makler und Bauträger: Wir suchen das passende Grundstück und errichten dort das Haus. Außerdem übernehmen wir auch die Sanierung von Fachwerkhäusern sowie Zimmereiarbeiten.“

Moderne Handwerkskunst

Vom ersten Spatenstich bis zum Einzug liegen zwischen fünf und zehn Monate. Das reine Errichten des Fachwerkhauses dauert in der Regel zwei Wochen und die Restarbeiten nehmen noch einmal zwei Wochen in Anspruch.

„Das meiste erfolgt schon hier bei uns in der Vorfertigung“, nennt Christian Zeymer den Grund, warum es mit der Errichtung relativ schnell geht. „Wir haben CNC-gesteuerte Maschinen für das Fräsen der Holzbalken und können so die Zeichnung 1:1 auf das Holz übertragen. Die Feinarbeiten und Veredlung jeder Fachwerkwand erfolgt aber natürlich von Hand.“

Inzwischen kann das Unternehmen auf eine ganze Anzahl erfolgreich umgesetzter Projekte zurückblicken, darunter auch einige ganz besondere: 2020 wurde eines der von der Fuhrberger Zimmerei geplantes und errichtetes Haus als ‘Deutschlands schönstes Landhaus’ ausgezeichnet und im Jahr davor übernahm das Unternehmen die Komplettsanierung eines 350 Jahre alten Fachwerkhauses mit 480 m² Wohnfläche.

„Das hat zwei Jahre gedauert“, verrät Christian Zeymer. „Es ist aber auch wirklich etwas Besonderes.“ Unter ‘Besonderes’ fallen auch Fachwerkhäuser mit Reetdach, wie man sie vor allem in Norddeutschland noch öfter sieht.

Auch diese Dachkonstruktion aus dem Naturmaterial Reet wird bei den Experten aus Fuhrberg umgesetzt. Aber besonders sind sie eigentlich alle, die Fachwerkhäuser der Fuhrberger Zimmerei. Denn, so Christian Zeymer: „Unsere Stärke ist definitiv, dass wir Stückzahl eins bauen. Jedes Haus wird nach den Wünschen des Bauherrn neu entworfen, das heißt jedes ist ein Unikat.“

Wunschdisziplin Fachwerkbau

Doch nicht nur die fast ausschließlich privaten Bauherren, die die Kundschaft der Fuhrberger Zimmerei ausmachen, sind vom Fachwerkbau fasziniert: „Wir haben kein Problem, genug Auszubildende zu finden“, beschreibt Christian Zeymer die Personalsituation. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass Fachwerkbau im Zimmereihandwerk eine absolute Wunschdisziplin ist. Wir haben immer vier Auszubildende, und fast die Hälfte unserer Mitarbeiter hat bei uns gelernt. Von Fachkräftemangel also glücklicherweise keine Spur.“

Dazu trägt sicher auch das gute Betriebsklima bei, wie der Geschäftsführer erklärt: „Das nette Miteinander ist wichtig. Unsere Arbeit ist Teamarbeit, und Teams müssen sich auch verstehen. Die Freundlichkeit untereinander ist sprichwörtlich; unsere Mitarbeiter werden nach der Fertigstellung des Hauses von den Bauherren oft vermisst.“

Bei der Fuhrberger Zimmerei hat der Bauherr immer den richtigen Ansprechpartner, an den er sich bei Fragen wenden kann. „Wir sind immer noch ein Handwerksbetrieb, und das wollen wir auch bleiben“, verdeutlicht Christian Zeymer. „Also haben wir auch eine Größenordnung, wo jeder noch jeden kennt.“

Auf die Frage, wie er sich die Zukunft für sein Unternehmen vorstellt, antwortet er deshalb im gleichen Sinn: „Wir lassen das Unternehmen wirklich ganz behutsam wachsen, denn wir wollen ein gutes Gefühl im Bauch behalten. Gesundes Wachstum ist wichtig.“

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