Von Proben und Partikeln – wir liefern Präzision
Interview mit Maximilian Fritsch, Kaufmännischer Leiter der FRITSCH GmbH


Wirtschaftsforum: Herr Fritsch, Sie konnten vor zwei Jahren Ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Was waren Meilensteine auf diesem langen Weg?
Maximilian Fritsch: Früheste Aufzeichnungen stammen aus 1920, sodass wir dieses Jahr als Gründungsjahr des Unternehmens sehen. Wir sind heute ein Hersteller von anwendungsorientierten Laborgeräten und entwickeln und bauen Maschinen zum Zerkleinern von Feststoffen und zur Partikelgrößenanalyse. Damals hatte FRITSCH noch eine völlig andere Ausrichtung. Idar-Oberstein ist ein Edelsteinzentrum und die Achat-Industrie war recht bedeutend zur Herstellung von Schmuck, aber eben auch für die technische Anwendung. Mein Urgroßvater und sein Bruder gründeten sehr erfolgreich einen technischen Edelsteinhandel.
Wirtschaftsforum: Wie ging es später weiter?
Maximilian Fritsch: Der Krieg war natürlich eine starke Zäsur. Mein Großvater und sein Bruder mussten FRITSCH quasi neu erfinden – weg vom Edelsteinhandel und hin in Richtung Mahlen. Ein weiterer Meilenstein war sicherlich die Automatisierung der Produkte. Das Mahlen sollte nicht mehr mit Handmörsern durchgeführt werden, sondern mit Maschinen, die durch die Einstellung bestimmter Parameter den Mahlvorgang reproduzieren konnten.
Wirtschaftsforum: Die Idee setzte sich bekanntlich durch.
Maximilian Fritsch: In den 1970er-Jahren gingen wir noch einen Schritt weiter und begannen die Maschinen selbst zu bauen. 1972 bezogen wir unsere erste Produktionshalle und das ganze Unternehmen zog an den heutigen Standort. Wir haben in den Folgejahren eine weltweite Vertriebsstruktur aufgebaut, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Heute exportieren wir 85% der Produkte weltweit. Wir operieren mit drei Tochtergesellschaften in China, Russland und den USA und zwei Vertriebsbüros in Singapur und Frankreich, zusätzlich zu unserem weltweiten Netz an Handelsvertretungen.
Wirtschaftsforum: Neben den Geräten zur Probenaufbereitung und Vermahlung sind Sie stark in der Partikelgrößenanalyse.
Maximilian Fritsch: Letzteres ist in der Tat unser zweites Standbein. Wir haben hier schon früh Pionierarbeit geleistet und bieten Partikelmessgeräte an, die von unseren Kunden unter anderem in der Qualitätskontrolle eingesetzt werden. So kann der Schokoladenhersteller beispielsweise damit messen, wie fein der Schmelz ist. Die Betonherstellung misst mithilfe unserer Geräte die Partikelgrößenverteilung, um zu bestimmen, ob der Beton gut bindet. Auch bei der Bodenanalyse kommen diese Geräte zum Einsatz. Wir bieten Lösungen von der Siebung über die Bildanalyse bis hin zur Lasermessung. Heute ist die Partikelgrößenanalyse ein sehr kompakter Markt mit klar definierten Lösungen.

Wirtschaftsforum: Sie sind erfolgreich auf dem Weltmarkt tätig. Inwiefern trägt Ihre Führungskultur zum Erfolg bei?
Maximilian Fritsch: Wir sind nach wie vor ein traditionelles Familienunternehmen. Allerdings hat durch den Führungswechsel vor zwei Jahren – von meinem Vater zu meinem Bruder und mir – eine Verjüngung stattgefunden. Zudem hat auch in der Belegschaft – aktuell haben wir 115 Mitarbeiter – ein Generationswechsel eingesetzt. Wir sehen uns als große Familie und reden auf Augenhöhe. Das ist uns ganz wichtig. Unsere Tür steht immer offen für alle Mitarbeiter, und diese nutzen dieses Angebot auch. Das gehört für mich mit zum Allerbesten an meinem Job. Wir werden immer größer und müssen daher im Blick haben, dass das Miteinander nicht verloren geht. Deshalb haben wir aktuell einen dreitägigen Betriebsausflug geplant. Die Idee kommt äußerst gut an, das zeigt die hohe Zahl an Anmeldungen. Gewiss ein ungewohnter Ansatz, aber großartig, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Sie vom Wettbewerb?
Maximilian Fritsch: Wir befinden uns in einem echten Nischenmarkt und es gibt weltweit nur einen Mitbewerber mit einem identischen Portfolio. Hier können wir allerdings durch die Qualität unserer Dienstleistung punkten. Beratung ist ein wichtiger Faktor, der uns auszeichnet.
Wirtschaftsforum: Wie geht es für FRITSCH, seine Mitarbeiter und Kunden in die Zukunft?
Maximilian Fritsch: Wir wollen ein Unternehmen mit organischem Wachstum bleiben und weiter expandieren. Ich sehe uns weiter auf einem guten Weg. Wir wollen in unseren Kernbereichen noch attraktiver werden. Und da gute Arbeit auch ein gutes Team erfordert, wollen wir weiterhin auf Augenhöhe mit unseren Mitarbeitern kommunizieren und unsere Geschäftsbeziehungen, die auf Vertrauen und Loyalität basieren, weiter ausbauen.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie sich persönlich?
Maximilian Fritsch: Ich bin ein Mann der Praxis. Mein Fokus liegt auf Menschen und Entwicklung und ich möchte unsere Vision sukzessive verfeinern und für die Mitarbeiter da sein.