Neue Zielgruppe im Blick: FlixTrain positioniert sich zwischen Fernbus und ICE
Interview mit Daniel Krauss, Mitgründer und CIO der FlixMobility GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Krauss, mit dem FlixTrain kam der FlixBus vor gut einem Jahr auf die Schiene. Wie fällt Ihre bisherige Bilanz aus?
Daniel Krauss: Wir haben mit FlixTrain ein sehr erfolgreiches erstes Jahr hinter uns. Unsere Erwartungen wurden sogar deutlich übertroffen. Nach dem Start der Verbindungen zwischen Berlin und Stuttgart sowie Hamburg und Köln konnten wir schneller als ursprünglich geplant auf beiden Strecken die Taktungen erhöhen und weitere Züge einsetzen. Auch in 2019 sehen wir eine weiterhin starke Entwicklung auf beiden Verbindungen. Der Monat April lief beispielsweise außerordentlich gut. Diese Entwicklung bestärkt uns in den Plänen die bereits bestehenden Strecken weiter auszubauen. Wir werden Taktungen erhöhen und Kapazitäten aufstocken. Neben unseren aktuellen Verbindungen zwischen Berlin und Stuttgart sowie Hamburg und Köln, startet am 23. Mai unsere neue Strecke zwischen Berlin und Köln. Diese verläuft dann über Städte wie Düsseldorf, Essen und Hannover. Im Laufe des Sommers werden die Takte hier dann sukzessive auf bis zu zwei Abfahrten pro Tag und Richtung erhöht. Aber auch das bereits bestehende Angebot wird wie zuvor erwähnt weiter ausgebaut.

„Mit FlixTrain möchten wir die Marktlücke zwischen Unternehmen wie Lufthansa oder der Deutschen Bahn und dem Busfernverkehr schließen.“ Daniel Krauss
Wirtschaftsforum: Im Regionalverkehr haben sich relativ schnell alternative Anbieter zur Deutschen Bahn etabliert. Im Fernverkehr ist das bisher nicht der Fall. Welche Chancen rechnen Sie sich für den FlixTrain aus?
Daniel Krauss: Die starke Nachfrage nach Zugreisen, sowohl zu geschäftlichen als auch privaten Zwecken, werden durch die kontinuierlich steigenden Passagierzahlen im Schienenfernverkehr der letzten Jahre belegt. Mit FlixTrain möchten wir die Marktlücke zwischen Unternehmen wie Lufthansa oder der Deutschen Bahn und dem Busfernverkehr schließen, indem wir schnelle Verbindungen zu günstigen Preisen anbieten. FlixTrain positioniert sich zwischen dem Fernbus und dem ICE und erschließt somit neue Zielgruppen. In den letzten Jahren konnten wir zudem bereits auf der Straße beweisen, dass wir uns mit einem Top-Produkt, starken Partnern und einem motivierten Team auch im harten Wettbewerb erfolgreich durchsetzen können. Wir besitzen mittlerweile eine extrem starke Marke und dank des flächendeckenden Angebots auch den entsprechenden Kundenstamm von vielen Millionen Menschen. Wir sind uns sicher diese Stärke auch für FlixTrain erfolgreich nutzen zu können.
Wirtschaftsforum: Ihre Meinung ist gefragt: Wie muss für Sie ein Zugabteil aussehen, das Ihren eigenen Ansprüchen als Reisender gerecht wird?
Daniel Krauss: Ich pendle viel zwischen unseren beiden Unternehmenszentralen in Berlin und München sowie meiner Heimat Mittelfranken. Da kommt es auch öfter mal vor, dass ich im Zug mein Laptop auspacke und etwas arbeite. Das heißt wenn ich mit dem Zug reise, ist es mir vor allem wichtig, dass ich ausreichend Platz habe zum Arbeiten, die Stromversorgung für mein Laptop sichergestellt ist und flächendeckendes sowie leistungsstarkes WLAN die Verbindung zur Außenwelt beziehungsweise meinen Kolleginnen und Kollegen nicht abreißen lässt.
Interview: Markus Büssecker | Fotos: FlixMobility GmbH