Brokerage mit Flatrate

Interview mit Muhamad Said Chahrour, Finanzvorstand der flatex AG

Die Wurzeln von flatex liegen 31 Jahre zurück: Ende der 1980er-Jahre startete das Unternehmen als IT-Dienstleister für große Bankhäuser. „Bis heute sind Kollegen bei uns, die den SEPA-Standard mitentwickelt haben“, erzählt Finanzvorstand Muhamad Said Chahrour. 2006, zu Zeiten der großen Direktbanken wie Comdirect, entstand die Idee für den Onlinebroker flatex. „Unser Modell war original disruptiv. Wir waren der erste Broker, der eine Flatfee pro Transaktion einführte. Die Preisgestaltung erfolgte also nicht mehr ad valorum. Jeder Trade kostet 5,90 EUR, ganz gleich, ob es sich um Aktien von Amazon oder einen börsengehandelten Fonds handelt“, so Muhamad Said Chahrour.

Der Name flatex steht dementsprechend für Flat Execution. 2014/2015 kam es zu einem Managementwechsel in der flatex AG, 2015 ist dann der Technologie-Dienstleister XCOM AG von der flatex AG gekauft worden. Seitdem bilden Frank Niehage und Muhamad Said Chahrour das Vorstandsteam.

Grösster europäischer Broker

Mit dem neuen Management begann 2015 auch ein enormes Wachstum, das seinen Höhepunkt in der Übernahme des größten europäischen Wettbewerbers DeGiro im Dezember 2019 erreichte. „Schon vorher waren wir einer der wesentlichen Spieler am Markt – Nummer drei in Deutschland, Nummer eins in Österreich und mit 40 bis 50 Transaktionen pro Jahr und Kunde das Unternehmen mit der höchsten Kundenaktivität im Onlinebrokerage-Geschäft. Bei Wettbewerbern sind es meist um die 15“, erklärt der Finanzvorstand.

Darüber hinaus sei flatex unter den etablierten Anbietern der günstigste und als letzter Großbanken-unabhängiger Onlinebroker in Deutschland in der Lage, den Kunden eines der größten und besten Produktangebote zu machen. Die DeGiro-Übernahme macht flatex nun zum größten paneuropäischen Broker mit mehr als 40 Millionen Transaktionen pro Jahr. Man versteht sich als Vorreiter in Europa und absoluter Nischenspieler, so Muhamad Said Chahrour, der betont: „Anders als viele Broker wollen wir keine Nischen-/Neobank werden.“

Seit zehn Jahren ist flatex börsennotiert. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland und Österreich 530 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 133 Millionen EUR. Neben den Kernmärkten Deutschland und Österreich wird flatex durch DeGiro jetzt auch in den Niederlanden, Frankreich und Spanien marktführend und insgesamt in 18 Ländern vertreten sein.

„Bank ist nicht Rocket Science – das ist die IT.“ Muhamad Said ChahrourFinanzvorstand
Muhamad Said Chahrour

Nicht nur Bank denken

Das enorme Wachstum stellt neue Anforderungen an das Unternehmen, berichtet Muhamad Said Chahrour: „Bislang waren wir durch Veränderung getrieben. Jetzt fokussieren wir uns auf Leidenschaft und Drive und müssen unsere Stakeholder abholen. Und wir brauchen eine ganzheitliche Kultur mit über 750 Mitarbeitern zusammen mit DeGiro.“

Im hochregulierten und sich schnell wandelnden Bankengeschäft warten stets neue Herausforderungen wie aktuell Basel IV und das Thema Cyber Security. Im Gegensatz zu anderen Onlinebrokern wie onvista oder Comdirect konnte flatex seine 24/7-Verfügbarkeit auch während der Corona-Krise aufrechterhalten.

„Wir sind von unserer DNA her IT-ler und denken nicht nur Bank, sondern IT, Strukturen und Prozesse. Bank ist nicht Rocket Science – das ist die IT“, betont der Finanzvorstand. Ganz unbescheiden handelt man bei flatex nach dem Motto ‚the sky is the limit‘. Für Muhamad Said Chahrour sind die Ziele klar: „Wir wollen die Nummer eins werden und bleiben. Ich möchte, dass man in Zukunft über flatex so spricht, wie heute über Charles Schwab. Unser Ziel ist, der Leading European Financial Supermarket zu werden.“

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