„Die Hand braucht den meisten Schutz!“
Interview mit Thilo Fitzner Geschäftsführer der Fitzner GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Fitzner, welche Rolle spielt Nachhaltigkeit im Portfolio der Fitzner GmbH & Co. KG?
Thilo Fitzner: Unsere Kunden haben oft andere Themen, doch für uns und unsere Lieferanten ist Nachhaltigkeit absolut wichtig. So arbeiten wir zum Beispiel daran, Handschuhe ohne funktionale Einschränkungen nachhaltiger zu machen. Unsere Energieversorgung wird durch Solaranlagen gespeist, wir setzen LED-Leuchten ein und unsere Hallen sind gedämmt. Zudem setzen wir auf Recycling. Unsere Kartons leben zweimal. Darüber hinaus reduzieren wir den Einsatz von Verpackungsmaterial weitestgehend und versuchen, Plastik zu vermeiden.
Wirtschaftsforum: Gemeinsam mit ihrem Bruder Nils leiten Sie das Familienunternehmen. Wie hat sich der Betrieb im Laufe der Jahre entwickelt?
Thilo Fitzner: Unser Großvater Wilhelm Fitzner hat die Firma in den 1940er-Jahren gegründet. Er startete mit dem Flicken von Postsäcken, später produzierte er Handschuhe. Die Handschuhe wurden im Laufe der Jahrzehnte immer weiterentwickelt. In den 1970er-Jahren hat mein Vater Wilhelm Fitzner junior die Fertigung ins Ausland verlagert, da die Produktion sehr aufwendig und kostenintensiv ist. Über die Handschuhe hinaus hat er das Portfolio weiterentwickelt, hin zu technischen Produkten mit Beschichtungen, zum Beispiel gegen Hitze. Seit etwa zehn Jahren sind mein Bruder Nils und ich in der Firma. Wir erweitern unsere Produktpalette kontinuierlich und bedienen jetzt auch den Einwegbereich.
Wirtschaftsforum: Apropos Produktpalette. Welche Artikel umfasst Ihr Portfolio heute?
Thilo Fitzner: Der Handschuh bildet immer noch unser Kernsortiment, denn hier liegen unsere Wurzeln. Wir führen technische Handschuhe für unterschiedlichste Anwendungen und mit Beschichtungen. Die Bandbreite reicht von Spülen und Haushalt, Einweghandschuhen für Food und Medizin über Mechanikerhandschuhe für Montagearbeiten bis hin zu Handschuhen mit Hitze-, Chemikalien- und Schnittschutz. Die Hand ist der Körperteil, der am meisten Schutz braucht. Über die Handschuhe hinaus werden Artikel zum Atem- und Mundschutz, zum Brand- und Chemikalienschutz sowie Overalls und Schuhe immer wichtiger. Das Gleiche gilt für Warnkleidung. So haben wir in unserem Sortiment Jacken und Hosen, die mit Softshell ausgestattet sind. Das ist ein besonders atmungsaktiver und kühlender Stoff, zu dem wir eine ganze Serie anbieten.
Wirtschaftsforum: Bieten Sie ausschließlich Handelsmarken an oder vertreiben Sie auch eigene Produkte?
Thilo Fitzner: Mit unserer Eigenmarke PRO FIT® haben wir eine individuelle Markenpräsenz geschaffen. PRO FIT® bedeutet innovative Produkte zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dazu gehören Handschuhe sowie Produkte für den Kopf-, Körper- und Fußschutz.
Wirtschaftsforum: In Ihrem Segment sind Sie ja nicht der einzige Anbieter. Wie würden Sie Ihre Marktposition beschreiben?
Thilo Fitzner: Wir sind ein agiles Unternehmen, das flexibel und schnell reagiert. Da sind wir etwas besser als Wettbewerber.
Wirtschaftsforum: Wie sind Sie digital unterwegs?
Thilo Fitzner: Sämtliche Daten stellen wir digital zur Verfügung. Durch unseren Onlineshop haben wir engen Kontakt zu den Kunden. Außerdem vereinfachen wir durch die Digitalisierung sämtliche Prozesse.
Wirtschaftsforum: Welche Branchen beliefern Sie hauptsächlich und wo?
Thilo Fitzner: Vor allem die Industrie mit Stahl und Automotiv sowie das Handwerk. Einen wichtigen Anteil hat die Lebensmittelindustrie und auch bei der Medizin verzeichnen wir gutes Wachstum. Unser Hauptmarkt ist Deutschland. Wir liefern jedoch auch nach Österreich sowie in die Schweiz und die Niederlande.
Wirtschaftsforum: Was ist für Sie das Erfolgsrezept von Fitzner?
Thilo Fitzner: Die Ehrlichkeit gegenüber unseren Kunden schafft Vertrauen. Hinzu kommen Dynamik, immer neue Ideen und die Eigenmarke.
Wirtschaftsforum: Und wohin geht die Reise?
Thilo Fitzner: Wir möchten am Markt noch präsenter werden, noch näher am Kunden sein und die Digitalisierung weiter voranbringen. Unseren Werten wollen wir treu bleiben und unsere Marktposition ausbauen.