Das Garn macht den Stoff
Interview mit Bernd Schäfer, Geschäftsführer der bäumlin & ernst ag
„Die Grundlage für das Unternehmen, das die beag heute ist, wurde Mitte der 1950er-Jahre geschaffen, als die beag als eines der ersten Unternehmen in der Schweiz mit der Texturierung von Polyamidgarnen, wie sie beispielsweise für Damenfeinstrümpfe benötigt wurden, begann“, erzählt Bernd Schäfer. Bereits nach dem 2. Weltkrieg hatte die beag ihre Produktion auf Kunstseide, also Viskose-Filamentgarn, umgestellt und mit der Herstellung halbsynthetischer Zwirne, etwa für Ballonseide und Fallschirmstoffe, begonnen. Damit hatte das Unternehmen die Basis für sein heutiges Portfolio gelegt, das ab 2000 mit den Technologien der elastischen Umwindung und der Lufttexturierung noch verbreitert und ab 2006 durch die Übernahme durch die H. Kuny & Cie. Küttigen AG noch weiter in den technischen Bereich diversifiziert und spezialisiert wurde.
Unter den ersten Drei am Markt
„Unter der neuen Besitzerin startete die beag dann mit Garnen für den technischen Bereich richtig durch“, beschreibt Bernd Schäfer, der ebenfalls 2006 zum Unternehmen kam, die weitere Entwicklung. Inzwischen umfasst das Portfolio hochelastisch gekräuselte Texturgarne und elastische umwundene Garne für Sport- und Outdoortextilien sowie medizinische Bandagen, unelastisch umwundene Garne mit funktionalen Polymeren wie Kupfer, Karbon und Silber für den Einsatz in Smart-Textiles und Wearables wie RFID-Textiletiketten sowie im Medical-Bereich, lufttexturierte Garne für abriebfeste Textilien in den Bereichen technische Beschichtungsgewebe, Akustikgewebe und Sport sowie gezwirnte Garne mit hohem Fadenschluss, die bei der Herstellung von Klettverschlüssen, Gurten, Bändern und Filtergeweben für den Lebensmittelbereich zum Einsatz kommen.
Dieser breiten Aufstellung verdankt die beag ihre ausgezeichnete Position im Markt. „Wir sind durch unsere starke Spezialisierung und mit derzeit 44 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz zwischen sieben und acht Millionen EUR ein eher kleines Unternehmen, aber ich möchte sagen: Keiner unserer Wettbewerber ‘tickt’ wie die beag“, sagt Bernd Schäfer. „Die Breite an Prozessverfahren kann keiner so abdecken wie wir. Im Bedarfsfall kooperieren wir auch mit unseren Wettbewerbern. Gerade wo es um spezifizierte, funktionale Anwendungen geht, etwa im Bereich Medical, Filtration und elektischer Leitfähigkeit, sind wir immer unter den ersten Drei am Markt.“ Derzeit in der gesamten DACH-Region aktiv, ist zukünftig auch weitere Internationalisierung denkbar. „Gern in die USA“, betont der Geschäftsführer. „Aber auch in osteuropäischen Textilproduktionen ist man an unseren Garnen sehr interessiert, von dort erhalten wir verstärkt Anfragen.“