„Dekoration ist bei uns Maßarbeit“
Interview mit Annamária Kovács, Sales Representative der FERMAC Srl

Wirtschaftsforum: Frau Kovács, wie hat sich FERMAC seit der Gründung entwickelt?
Annamária Kovács: FERMAC wurde 1993 als klassisches Familienunternehmen gegründet – ein Modell, das in Italien tief verwurzelt ist. Wir entwickeln seit über 30 Jahren Maschinen zur Dekoration von Flaschen, Gläsern, Kosmetikverpackungen und Haushaltsartikeln. Heute steht die 3. Generation der Familie Paini an der Spitze. Konstruktion und Montage der Maschinen erfolgen komplett in unserer Produktionsstätte in Parma, wobei unsere Lieferanten im Umkreis von nur 15 km angesiedelt sind. Das sorgt für Kontinuität, Flexibilität und hohe Qualität. Wichtig ist uns aber auch der menschliche Aspekt: Wir bauen unsere Partnerschaften auf Vertrauen und direkter Kommunikation auf.
Wirtschaftsforum: Was sind die Kernkompetenzen des Unternehmens?
Annamária Kovács: Unsere Stärke liegt in der Dekoration von unterschiedlichsten Verpackungen – ob aus Glas, Kunststoff oder Keramik. Wir bieten Maschinen für Siebdruck, UV-LED-Technologie und digitalen Direktdruck. Unser Ziel ist es, kundenspezifische, hochpräzise Lösungen zu liefern – sei es für große Serien oder kleine Chargen. Besonders stolz sind wir auf unser neuestes Modell, die ‘Black Widow’, das auf der Glasstec 2024 vorgestellt wurde. Diese Maschine ist speziell für die Kosmetikbranche entwickelt worden und ermöglicht auch bei häufig wechselnden Formaten eine schnelle, präzise und nachhaltige Dekoration.
Ein wichtiger Teil unserer Holding, der uns seit über 25 Jahren international auszeichnet, ist VDGlass, wo jeden Tag aufs Neue Geschichte in Sachen Dekoration geschrieben wird. VDGlass verfügt über insgesamt zwölf Dekorationslinien, die alle mit Fermac-Maschinen ausgestattet sind und uns täglich Einblicke in die Dekorationsszenarien unserer Kunden ermöglichen. Die enge Zusammenarbeit mit unserem Dekorationsbetrieb stellt für uns einen Vorteil bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Technologie dar und bietet unseren Kunden die Möglichkeit, unsere Maschinen ‘bei der Arbeit’ zu erleben.
Wirtschaftsforum: Ist Ihr Geschäft international aufgestellt?
Annamária Kovács: Wir exportieren in mehr als 55 Länder – von Peru bis Japan. Besonders stark sind wir in Europa, aber auch in Asien und Lateinamerika präsent. Unser wichtigster Auslandsstandort ist derzeit die Filiale in den USA. Rund 80% unseres Umsatzes erzielen wir im Export. Der deutschsprachige Markt ist dabei besonders relevant, gerade für Anwendungen im Bereich Kosmetik- und Keramikdekoration.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für das Unternehmen?
Annamária Kovács: Das ist für uns ein zentrales Thema! Unsere Technologien sind auf Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit ausgelegt. So setzen wir gezielt auf UV-LED-Systeme, die deutlich weniger Energie verbrauchen und keine schädlichen Emissionen verursachen – ein wichtiges Thema angesichts der EU-Regularien zur Abschaffung von Quecksilberlampen. Auch bei der Gestaltung unserer Maschinen achten wir auf kompakte Bauweise, Ressourcenschonung und Langlebigkeit. Für uns gehören Nachhaltigkeit und Innovation untrennbar zusammen.
Wirtschaftsforum: Wie begegnet FERMAC technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen?
Annamária Kovács: Wie viele andere Branchen hat auch unsere die Auswirkungen von Pandemie, Energiekrise und globaler Inflation gespürt. Doch mit jeder Herausforderung entsteht auch eine neue Chance. Nach der Glasstec-Messe im Oktober 2024 haben wir einen starken Aufschwung erlebt. Wir beobachten den Markt sehr genau, reagieren flexibel und lernen kontinuierlich – auch durch den engen Austausch mit unseren Kunden. Unser R&D-Team testet ständig neue Lösungen und arbeitet eng mit unseren Technikpartnern zusammen, um das Beste aus Technologie und Praxis zu vereinen.
Wirtschaftsforum: Wie wichtig sind Fachmessen und internationale Präsenz für FERMAC?
Annamária Kovács: Messen bieten die perfekte Bühne, um unsere Innovationen einem internationalen Publikum vorzustellen – sei es auf der Glasstec, der Plastico Brasil oder der K-Show in Düsseldorf. Doch es geht uns dabei nicht nur um das reine Ausstellen von Maschinen. Vielmehr nutzen wir diese Events, um unser Netzwerk gezielt zu erweitern, neue Partnerschaften anzustoßen und tiefere Einblicke in die Entwicklungen verschiedenster Märkte zu gewinnen. Unser Fokus liegt dabei zunehmend auf Regionen, die bislang noch nicht vollständig erschlossen sind – etwa in Osteuropa, Australien oder aufstrebenden Teilen Lateinamerikas. Genau dort sehen wir großes Potenzial und möchten mit passgenauen Lösungen nachhaltige Impulse setzen.
Wirtschaftsforum: Was sind die Zukunftspläne des Unternehmens?
Annamária Kovács: Wir wollen weiter wachsen – sowohl technologisch als auch geografisch. Dabei steht für uns die Nähe zum Kunden im Mittelpunkt. Wir möchten neue Märkte erschließen, bestehende Partnerschaften vertiefen und unser Angebot weiter differenzieren. Langfristig wollen wir dafür sorgen, dass FERMAC weltweit als erster Ansprechpartner für anspruchsvolle Dekorationslösungen wahrgenommen wird – mit einem hohen Maß an Qualität, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit.