Digitalisierung ist für den FC Bayern von großer Bedeutung
Interview mit Stefan Mennerich, Mediendirektor des FC Bayern München

Wirtschaftsforum: Herr Mennerich, 226 Teilnehmer aus 43 Nationen an 4 Tagen – die Zahlen sprechen für eine erfolgreiche Veranstaltung. Was nimmt der FC Bayern als Veranstalter mit?
Stefan Mennerich: Die FC Bayern Hackdays haben unsere Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen. Die Begeisterung der 226 Teilnehmer, die aus 43 Ländern anreisten, war unglaublich. Menschen, die sich vorher noch nie gesehen hatten, haben sich zu Teams zusammengeschlossen und gemeinsam an den Aufgabenstellungen gearbeitet. Die Ergebnisse waren fast ausnahmslos sehr gut. Sehr kreativ, sehr innovativ, technisch in vielen Fällen schon weit ausgereift. Besonders wichtig war uns, durch die FC Bayern Hackdays zu erfahren, welche Neuerungen, welche Innovationen sich die Fans von ihrem FC Bayern erwarten und das geht am besten, wenn die Fans die Innovationen selber vorschlagen und entwickeln. Aber neben den hervorragenden Ergebnissen war auch die Stimmung während der vier Tage in der Allianz Arena außergewöhnlich gut. Alle hatten Spaß, haben neben dem konzentrierten Entwickeln und Programmieren auch noch die Mannschaft beim 4-2-Sieg gegen Werder Bremen angefeuert. Ich denke, die FC Bayern Hackdays waren eine rundum gelungene Veranstaltung.

„Besonders wichtig war uns, durch die FC Bayern Hackdays zu erfahren, welche Neuerungen, welche Innovationen sich die Fans von ihrem FC Bayern erwarten.“ Stefan Mennerich
Wirtschaftsforum: Karl-Heinz Rummenigge sprach davon, dass die „Digitalisierung ein zentraler Bestandteil jenseits des Fußballplatzes sein soll“. Industrie 4.0 wird ja bereits kontrovers diskutiert, erleben wir gerade die Anfänge von Fußball 4.0 und was sind die möglichen Folgen?
Stefan Mennerich: Die Digitalisierung ist für den FC Bayern von großer Bedeutung. Wir haben mehr als 600 Millionen Sympathisanten weltweit, und der beste Weg, mit diesen Fans in Kontakt zu treten und in Kontakt zu bleiben, ist über digitale Plattformen. So folgen uns auf unseren Social-Media-Kanälen heute fast 80 Millionen Menschen. Sie können teilhaben an den Spielen, an den Trainingseinheiten, an den Champions-League-Reisen oder an den Trainingslagern. Wir haben immer ein ganzes Team an Redakteuren für unsere Web-, Social Media- und TV-Angebote im Einsatz, um Inhalte zu produzieren, die wir dann über unsere Plattformen zur Verfügung stellen. Auch auf das Feedback der Fans gehen wir so umfangreich ein, wie möglich. Wir merken an den Reaktionen der Fans, dass das der richtige Weg ist. Aber auch intern laufen von der Buchhaltung bis zur Spielanalyse immer mehr Prozesse digital ab. Daher war es sinnvoll, dass wir unsere gesamte Frontend- und Backendstruktur vor knapp zwei Jahren völlig neu aufgestellt haben. Dies ist die Basis für alle zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich. Bei alldem darf man aber natürlich nie vergessen: Wir sind und bleiben ein Fußballverein und das Wichtigste am FC Bayern ist die Leistung der Mannschaft auf dem Platz!
„Wir sind und bleiben ein Fußballverein und das Wichtigste am FC Bayern ist die Leistung der Mannschaft auf dem Platz!“ Stefan Mennerich

Wirtschaftsforum: Abschließend eine persönliche Frage: Welches Siegerteam hat Sie mit seiner Idee besonders beindruckt? Was waren die Gründe?
Stefan Mennerich: Der Gesamtsieger, das Team „Beat Adidas“, hat auch mich besonders beeindruckt. Die Verbindung von realer zu virtueller Welt ist hier sehr gut gelungen. Das Prinzip der Lösung: Wer reale Aufgaben am besten löst, also beispielsweise am besten aus dem Stand hochspringen kann oder die Mannschaft am besten mit Gesängen unterstützt, der bekommt einen Rabatt im Mobile Shop. Das macht Spaß und ist sinnvoll für den Shop-Betreiber. Aber es gab auch viele andere sehr schöne Ideen und wir werden sicher nicht nur den Gesamtsieger fördern.
Interview: Markus Büssecker