Die Piste genießen, die Natur bewahren

Interview mit Necip Lucian, Geschäftsführer der Bergbahn Lech-Oberlech GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Lucian, Ihre Region hat einen hervorragenden Namen im Skitourismus. Was sind Besonderheiten, die Ihr Gebiet auszeichnen und welche Rolle spielt hier die Bergbahn Lech-Oberlech?

Necip Lucian: Unser Gebiet selbst hat rund 300 Pistenkilometer und 85 Bahnen, mit Verbindungen in andere attraktive Skigebiete, wie zum Beispiel nach Zürs oder nach St. Anton. Wir betreiben hier im Gebiet eine Pendelbahn, die 80 plus eine Person aufnehmen kann und das Gebiet Lech mit dem Oberlecher Gebiet verbindet. Insgesamt gibt es in den Skigebieten Lech-Zürs und Lech-Oberlech mehrere Skiliftgesellschaften, acht insgesamt. Wir sind allerdings die Einzigen, die auch für den Nahverkehr zuständig sind.

Eine Besonderheit ist sicherlich, dass Oberlech im Winter autofrei ist. Deshalb ist die Versorgung der Region, der Transport von Waren und Mitarbeitern eine besondere Herausforderung. Pro Saison transportieren wir rund 9.000 Gepäckcontainer, von 7 Uhr morgens bis ein Uhr nachts. Das leistet kaum ein Gebiet.

Wirtschaftsforum: Welche aktuellen neuen Entwicklungen oder neuen Konzepte gibt es in der Region?

Necip Lucian: Wir haben ein einzigartiges Projekt für den Transport unserer Gäste umgesetzt. Oberlech ist, wie gesagt, im Winter autofrei und untertunnelt. Die gesamte Logistik wird unterirdisch abgewickelt. Für den Transport des Gästegepäcks nutzen wir deshalb Elektro-Cars. Diese Ankunft optimieren wir jetzt. Dazu haben wir an der Talstation der Bergbahn einen komplett unterirdischen Empfangsbereich mit einer Anreise- und Abreisezone und einer Anbindung an die neue Autogarage im Zentrum von Lech gebaut. Es gibt zwei Zonen, eine An- und eine Abreisezone.

Mit einem neuen Leitsystem werden unsere ankommenden Gäste von ihrem Auto nahtlos zum Empfangsbereich der Bergbahn geleitet. Unsere Gäste parken in der Anreisezone und werden hier persönlich empfangen. Das Gepäck wird ihnen direkt abgenommen und per Gepäckcontainer zu ihrem Hotel transportiert. Die Gäste werden also frei von Gepäck zu ihren Unterkünften geleitet. Eine sehr komfortable Anreise, die zugleich hocheffizient ist.

Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns über das Thema Klimawandel und den damit verbundenen Umweltschutz sprechen. Wie stellen Sie sich dem? Welche Maßnahmen haben Sie bereits ergriffen?

Necip Lucian: Wir haben seit jeher Umweltschutz im Blut. Unsere Seilbahnen arbeiten seit Jahrzehnten nachhaltig. Wir versuchen immer, die bestmöglichen Techniken und Technologien einzusetzen und Energie zu sparen, beziehungsweise effizient zu nutzen. Nur so können wir optimale Bedingungen schaffen. Was den Wintertourismus angeht, werden wir immer Kältephasen haben. Allerdings können diese kürzer ausfallen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Deshalb muss man sie effektiver für die Schneeproduktion nutzen, um durch die Saison zu kommen. Wir haben einen See in Höhe von circa 2.100 m. Unsere letzte Beschneiungskanone steht allerdings auf einer Höhe von circa 1.700 m.

Um unsere Produktion effektiver und zeitsparender zu gestalten, haben wir unsere Beschneiungsleitungen ausgebaut und die druckmindernden Komponenten weggenommen. Als Ergebnis haben wir es geschafft, das Zeitfenster in der Beschneiungsphase effizienter zu nutzen beziehungsweise zu verkürzen. Aufgrund unserer Höhe und Schneelage steht unsere Region im Winter für Schneesicherheit. Wir haben deshalb zahlreiche treue Stammgäste und unsere Hotels tun viel für unsere Gäste. Sie machen alles möglich, damit sich die Gäste bei uns in der Region wohlfühlen. Auch wir als Seibahnbetreiber knüpfen hier an. Unsere Gäste spüren, dass wir uns weiterentwickeln, die Zeichen der Zeit erkennen und uns unserer Verantwortung gegenüber unserer Umwelt und damit unserer Gesellschaft stellen.

Wirtschaftsforum: Sie stehen jetzt kurz vor Beginn der Sommersaison. Was sind Ihre Themen für dieses Jahr?

Necip Lucian: Nach wie vor ist der Winter unser Hauptgeschäft. Aber wir werden unser Angebot für die Sommersaison ausbauen, unter anderem Wander- und Laufwege sowie Bike-Strecken gestalten. Das Ziel ist es, ein Ganzjahresgeschäft zu erreichen. Für die Wintersaison haben wir bereits einen Namen, im Sommer ist dies noch nicht der Fall. Daran werden wir arbeiten. Selbstverständlich in einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen.

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