Wenn Verpackungen wirklich Sinn machen

Interview mit Stephen Naumann, Vice President, Region Europe North and CIS, und Astrid Näscher, Marketing Director, Region Europe North der Elopak GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Naumann, Elopak ist ein international führender Hersteller von papierbasierten Verpackungslösungen, der immer wieder mit innovativen Neuentwicklungen seine Ausnahmestellung auf dem Markt untermauert. Was ist die entscheidende Triebfeder für das Unternehmen?

Stephen Naumann: Unser Ziel war es immer, Lösungen zu entwickeln, die sowohl nachhaltig als auch convenient sind. Wir haben unsere Produkte in all den Jahren immer wieder hinterfragt und konstant weiterentwickelt, um umweltfreundliche Produkte auf den Markt zu bringen. Das ist eine selbstverständliche Verpflichtung für uns und die entscheidende Triebfeder.

Wirtschaftsforum: Die Elopak GmbH ist Teil eines norwegischen Konzerns. Gibt es besondere Meilensteine, die die Entwicklung der deutschen Tochtergesellschaft geprägt haben?

Stephen Naumann: 1968 wurde in der Nähe von Düsseldorf ein kleines Büro aufgebaut, 1975 folgte der Umzug nach Speyer, wo die Produktion für den deutschen Markt und umliegende Märkte 1976 anlief. In Norwegen selbst fällt die Gründung in das Jahr 1957, 1987 wurden das Ex-Cell-O-System sowie die Pure Pak-Lizenz übernommen. Damit hat sich das Unternehmen vom Lizenznehmer zum Lizenzeigentümer entwickelt. Der ikonische Giebelkarton erlebte unzählige Facelifts. Heute, selbst 100 Jahre nach seiner Erfindung, ist der Pure-Pak einer der weltweit beliebtesten Verpackungen für Milch und Saft. Eine wichtige Innovation war der Schraubverschluss 1991, Elopak war einer der ersten Kartonanbieter, die das umgesetzt haben. In der Folge haben wir den UV-Flexodruck eingeführt und verbessert und 1996 die ersten Aseptik-Maschinen in Betrieb genommen. Kennzeichnend war auch die konstante Weiterentwicklung der Papierqualitäten im Sinne der Umwelt.

Wirtschaftsforum: Welche Standorte gibt es heute in Deutschland?

Stephen Naumann: Elopak ist in Deutschland heute an zwei Standorten vertreten: 2011 wurde der Elopak-eigene Füllmaschinenbau von den USA nach Deutschland, in das neu gebaute Werk in Mönchengladbach, verlegt. Im letzten Jahr bezog die zuvor in Speyer ansässige Verwaltung unsere neuen Räumlichkeiten in Mannheim.

Astrid Näscher: Die Märkte haben sich einfach verändert, sind diversifizierter geworden und damit hat sich auch Elopak verändert. Auch von Kundenseite sind die Anforderungen an Verpackungen gestiegen.

Wirtschaftsforum: Weltweit beschäftigt Elopak 2.600 Mitarbeiter, in Deutschland sind es 230; der Umsatz liegt bei einer Milliarde EUR. Was sind heute wichtige Herausforderungen?

Stephen Naumann: Wir konnten unsere Marktposition trotz rückläufigen Konsums in den Milch- und Fruchtsaftmärkten ausbauen. Für die Zukunft sehen wir große Chancen weiter über Innovationen zu wachsen, besonders da Elopak nachhaltigere Alternativen zu Kunststoff-Verpackungen bietet.

Astrid Näscher: Industrie und Handel stehen vor der wichtigen Aufgabe, Plastik zu reduzieren. Unser Sortiment umfasst schon heute Alternativen, wie zum Beispiel Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen; hier war Elopak sehr früh aktiv. Die steigende Nachfrage nach umweltverträglichen Verpackungen kommt uns sehr entgegen.

Wirtschaftsforum: Wie lässt sich das Portfolio skizzieren?

Stephen Naumann: Wir bieten kartonbasierte Verpackungen in erster Linie für flüssige Lebensmittel. Ein Großteil, rund 80% unseres Volumens weltweit, geht in den Vertrieb von Produkten in der Kühlkette. Unser Sortiment im Pure-Pak Giebel-Karton umfasst Größen und Ausführungen, die ganz unterschiedlichen Anforderungen an Produktschutz, Distribution und Haltbarkeiten gerecht werden. Als Systemanbieter liefert Elopak neben den Verpackungen an sich auch die Füllmaschinen, Training und Services.

Astrid Näscher: In Deutschland ist Elopak bei Frischmilch im Karton marktführend. Das stark wachsende Biomilch-Segment profitiert vom Image einer hochwertigen und gleichzeitig natürlichen Verpackung. Unser vor zwei Jahren gelaunchtes Natural Brown unterstützt in Look & Feel, hier konnten wir gerade die zwei Milliarden Grenze knacken.

Wirtschaftsforum: Ist Nachhaltigkeit für Elopak die zentrale Herausforderung?

Stephen Naumann: Nachhaltigkeit prägt unser Handeln – über die gesamte Wertschöpfungskette. Nachhaltigkeitskriterien fließen schon ganz am Anfang eines jeden Produktentwicklungsprozess ein.

Astrid Näscher: Klimaschutz ist immens wichtig. Immer mehr Kunden verlangen danach, weil sie selbst ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt haben, aber auch weil dies als Kaufkritieren umweltbewusster Konsumenten wichtiger wird. Schon seit 2008 haben wir unseren CO2 Fussabdruck signifikant reduziert. Seit 2015 operiert Elopak klimaneutral.

Wirtschaftsforum: Was sind für Sie die wichtigsten Gründe für den Unternehmenserfolg?

Stephen Naumann: Uns zeichnet die langjährige Erfahrung, Kundennähe und Flexibilität aus. So können die Abfüller schneller auf sich verändernde Märkte reagieren. Das klare Commitment für Nachhaltigkeit und für Innovation ist zentrales Unternehmenscharakteristikum. Zudem haben wir ein offenes Ohr für Kunden und entwickeln für sie Produkte kontinuierlich weiter – umweltfreundlich und nachhaltig.

Astrid Näscher: Wir stehen nicht nur für schnelle Lösungen, sondern für Glaubwürdigkeit. Gerade in Deutschland waren wir früh gefordert, hohen Nachhaltigkeitsstandards und gesetzgeberischen Anforderungen zu entsprechen. Der Getränkekarton ist nachweisbar ökologisch vorteilhaft; mit Fokus auf diesen Vorteilen, den natürlichen, biobasierten und recyclelbaren Rohstoffen, sehen wir uns bestens gerüstet für die Zukunft.

Stephen Naumann: Wir wollen unsere ehrgeizigen Klimaziele erreichen und weiter an Innovationen in Richtung Nachhaltigkeit arbeiten. Die Führungsrolle erlangten wir dank der Expertise und dem Engagement unserer Mitarbeiter, ein hervorragendes Team, das sich motiviert auch allen weiteren Herausforderungen stellt.

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