Nachhaltige Heizlösungen für eine grüne und sichere Zukunft
Interview mit Michael Dorn, Mitglied der Geschäftsleitung, Bereichsleiter Operations der Eichenauer Heizelemente GmbH & Co. KG


Wirtschaftsforum: Herr Dorn, wo sehen Sie Eichenauer Heizelemente am Markt?
Michael Dorn: Im Bereich der SCR-Heizungen sind wir unangefochtener Marktführer. Hier werden wir uns neu aufstellen und mit allen OEMs und großen TIER1-Zulieferern stärker in den Bereich der Elektromobilität gehen.
Wirtschaftsforum: Welche Bereiche sind heute die wichtigsten Standbeine Ihres Unternehmens?
Michael Dorn: Ursprünglich sind Hausgeräte unsere Kernkompetenz. Darüber hinaus sind wir stark in Industriesystemen und im Automotive-Bereich. Allerdings gehen wir jetzt weg von diesem Spartendenken zu Technologielösungen, von Teilen und Geräten zu Systemen. Unsere Strategie ist es den Kunststoffspritzguss und Hybridbauteile in den Vordergrund zu rücken. Wir werden uns hier einen eigenen Markt aufbauen, der mit einem Lieferanten von Heizungen nichts zu tun hat. Dafür werden wir sogar unseren Namen ändern. Hybridbauteile, Leiterbahnen, die Umspritzung von Metallen, all das sind Lösungen, die jetzt stärker gefragt werden. Darauf richten wir unsere Umorganisation auf. Auch unsere Stärke im Bau von automatisierten Produktionsanlagen werden wir in der nächsten Zeit verstärkt einsetzen. Die Löhne in China sind nicht mehr so niedrig, wie sie es einmal waren. Deshalb sehen wir hier eine reelle Chance. In Europa möchten wir auch wieder stärker im Bereich der Haushaltsgeräte werden, wir gehen also ein Stück weit „Back to the roots“.
Wirtschaftsforum: Wie verändern der Klimawandel und das Thema Nachhaltigkeit Ihr Geschäft?
Michael Dorn: Die Heizsysteme werden weniger stark nachgefragt. Sie werden durch die Wärmepumpe ersetzt. Als Unternehmen sind wir jetzt schon klimaneutral. Wir haben 2017 auf all unseren Hallen Photovoltaikanlagen installiert und sind zudem nach ISO 14001 zertifiziert. Wir bieten unseren Mitarbeitern Bike-Leasing an und haben auf LED-Technik umgerüstet. Wir setzen ein Energie-Managementsystem ein, haben zum Beispiel in neue Kompressoren für die Druckluftgenerierung investiert. Aus der Drucklufterzeugung gewinnen wir einen Großteil unserer Wärme. Vor allem unseren großen Kunden ist das Thema wichtig. Bosch zum Beispiel fordert CO2-Neutralität der gesamten Lieferkette bis 2030.
Wirtschaftsforum: Welche Themen haben Sie für 2023 auf Ihrer Agenda?
Michael Dorn: Employer Branding ist und bleibt ein zentrales Thema. Der Personalmangel ist exorbitant, sogar im operativen Bereich. Da wir neue Märkte erschließen möchten, brauchen wir die entsprechenden Talente. Wir werden uns deshalb in Zusammenarbeit mit unserer Eigentümerfamilie ein Stück weit ‘neu erfinden’, werden die Werte unseres Unternehmens noch stärker herausarbeiten, Wertschätzung und Vertrauen im Team stärken und noch agiler werden. Wir haben mit interdisziplinären Teams einen Kulturwandel initiiert, zu dem auch eine Digitalisierungsoffensive gehört.
Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich in Bezug auf Ihre Produkte vorgenommen?
Michael Dorn: Wir werden unser Leistungsspektrum optimieren, uns von Sparten zu Technologien hin orientieren und stark in die Automatisierung investieren. Kunststoffspritzguss und Hybridbauteile sind wichtige Themen der nächsten Zeit. Zudem möchten wir unsere Marktanteile im Hausgerätebereich zurückgewinnen. Wir werden wieder stärker unsere Kunden und Partner besuchen – auch in China.
Wirtschaftsforum: Was ist Ihr langfristiges Ziel für Eichenauer Heizelemente?
Michael Dorn: Wir haben eine langfristige Strategie ausgearbeitet. Unser oberstes Ziel ist es dabei, langfristig unabhängig zu bleiben.