Kleine Teile – große Präzision

Interview mit Armin Beck, Geschäftsführer der DYNACAST Deutschland GmbH

Die Wurzeln von DYNACAST reichen zurück bis ins Jahr 1912. Damals emigrierte Firmengründer Otto Gries von Deutschland in die USA, wo er zunächst eine kleine Maschinenwerkstatt gründete. Mit der Erfindung der Mehrschieber- Druckgussmaschine im Jahr 1934 beginnt eine rasante Erfolgsgeschichte. 1969 führt sie zurück nach Deutschland, wo die DYNACAST Deutschland GmbH gegründet wird.

Stark in der Elektrotechnik 

Heute produziert DYNACAST in 26 Werken in 16 Ländern. „Jeder hat sich auf seine Weise spezialisiert. In Deutschland sind das hochpräzise Teile mit dünnen Wandstärken. Sie haben schon früh in der Elektrotechnik Anwendung gefunden für alle Arten von Steckverbindern“, sagt Armin Beck.

Dank spezieller Beschichtungen mit Nickel und Zinn eignen sich die Teile auch für das Einlöten in Platinen. Knapp 300 Mitarbeiter beschäftigt DYNACAST Deutschland. Der Umsatz lag zuletzt bei 45 Millionen EUR.

„Jeder Standort hat eine regionale Funktion. Bei uns sind 50% der Produkte für den Einsatz in Deutschland bestimmt, 40% für Europa, 10% für Asien und die USA“, erklärt Armin Beck. In der DYNACAST-Gruppe kommt dem Standort Deutschland ein besonderer Stellenwert zu. Bestimmte Präzisionsteile werden ausschließlich dort für den gesamten Weltmarkt produziert.

„Wir haben den modernsten Maschinenpark in der Gruppe“, sagt Armin Beck. Die benötigten Druckgussmaschinen stellt DYNACAST Deutschland selbst her. Aufgrund der Durchgängigkeit der Technologie kann Dynacast aus demselben Werkzeug Musterteile aus Zink,Magnesium und Aluminium abgießen.

Armin Beck, Geschäftsführer der DYNACAST Deutschland GmbH.
„Die Kunden suchen keine Lieferanten. Sie wollen Partner, die innovative Lösungen bringen.“ Armin BeckGeschäftsführer

„Die Maschinen werden auch in anderen Ländern eingesetzt“, so der Geschäftsführer. Was den Standort in Bräunlingen im Schwarzwald auszeichnet? „Der Faktor sind die Schwarzwälder. Die Feinwerktechnik hat in dieser Region eine lange Tradition. Die Menschen hier haben das im Blut und sie bringen die nötige Leidenschaft für die Technik mit“, beschreibt Armin Beck.

Diese Argumentation hat auch die Geschäftsleitung der Gesamtgruppe überzeugt. Sie hat einer Erweiterung des Standortes Bräunlingen zugestimmt. Zu den Steckenpferden von DYNACAST Deutschland gehören Teile mit komplexer Geometrie. Die ‘Initiative Zink’ hat das Unternehmen zum Beispiel für ein Steckergehäuse mit extrem dünner Wandstärke ausgezeichnet.

In anderen Wettbewerben hat das Unternehmen Preise für spezielle Magnesium- Bauteile gewonnen. Zu den Kunden von DYNACAST Deutschland zählen Automobilzulieferer, darunter Firmen, die Kabelbäume liefern oder Steuergeräte, Autoschlüssel oder Sicherheitsgurte, Blinkelemente und Regensensoren. Hinzu kommen Kunden aus den Bereichen Elektrotechnik, Medizintechnik, Freizeit und Sport.

„Wir haben aktuell etwa 3.500 Artikel und 350 Kunden“, sagt der Geschäftsführer. Dabei deckt kein Kunde mehr als 5% des gesamten Auftragsvolumens ab. In der Branche ist DYNACAST Deutschland Marktführer. Warum das so ist?

„Wir spezialisieren uns grundsätzlich nur auf das, was wir können – und das ist der Druckguss. Wir konzentrieren uns voll und ganz auf das Thema Mehrschieber-Druckguss. Diese Fokussierung hilft uns, Technologieführer zu sein. Wir sind diejenigen, die die höchsten Anforderungen setzen und damit den Benchmark in unserem Bereich.“

Im Zusammenspiel mit seinen Kunden setzt das Unternehmen auf Partnerschaft. „Kunden suchen keine Lieferanten. Sie wollen einen Partner, der Lösungen bringt. Wohin wir früher zum Beispiel Zinkteile geliefert haben, die der Kunde nachbearbeitet hat, liefern wir heute fertig bearbeitete und beschichtete Teile“, beschreibt Armin Beck den gewünschten Service.

Weil die Anforderungen an Service und Qualität steigen, setzt DYNACAST auf seine Mitarbeiter. „Wir bieten anspruchsvolle Arbeitsplätze, an denen die Leute ihre Fähigkeiten und Kreativität entfalten können.“

In einer Region mit nahezu Vollbeschäftigung findet DYNACAST trotzdem Fachkräfte: „Wir müssen eben der attraktivste Arbeitgeber sein.“ Als Motor der stetigen Innovation wertet Armin Beck die Kunden: „Wir sehen, dass die Kunden uns antreiben, eine immer bessere Technologie zu produzieren. Die Digitalisierung in der Industrie wird auch im Home-Bereich ankommen“, sagt er. Entsprechend wächst der Markt für DYNACAST.

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