Döner geht immer
Interview mit Fevzi Düzgün, Geschäftsführer, der Düzgün Food GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Düzgün, Döner ist für viele das Fast Food schlechthin – und zwar für Jung und Alt. Sie selbst sind Gründer und Geschäftsführer der Düzgün Food GmbH, die zu den international führenden Döner Kebab-Anbietern zählt und mit dem Boom selbst konstant gewachsen ist. Wie kam es zu dieser dynamischen Entwicklung?
Fevzi Düzgün: Als ich das Unternehmen 2008 gegründet habe, hatte ich eine sehr simple Idee – leckeren Döner zu machen. Schon während meines Studiums habe ich gemerkt, wie groß die Nachfrage ist. Ich wollte eine andere Basis schaffen und das hat letztlich hervorragend funktioniert. Wir sind Schritt für Schritt gewachsen, immer gesund und solide, von anfangs zwei auf heute rund 240 Mitarbeiter.
Wirtschaftsforum: Von zwei auf 240 Mitarbeiter, ein Jahresumsatz von 27 Millionen in 2019 – das ist eine beeindruckende Entwicklung. Wie sieht die Struktur hinter diesem Wachstum aus und gab es im Laufe der Zeit wichtige Meilensteine, die es nachhaltig beeinflusst haben?
Fevzi Düzgün: Mit der Düzgün Management GmbH gibt es eine Muttergesellschaft, unter deren Dach die Töchter Food und Feinkost agieren. Damit haben wir eine Struktur geschaffen, die uns große Flexibilität einräumt. Gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie momentan mit Corona erleben, ist das wichtig. Während der sehr exportorientierte Standort Food in Versmold vier Wochen schließen musste, hatte der Feinkost-Bereich weniger Einbußen. Corona sehe ich als wichtigsten Meilenstein für unser Unternehmen. Wir haben in dieser Zeit unsere verlässlichen Partner wie Banken und Zulieferer besonders zu schätzen gewusst. Inzwischen haben wir unser altes Niveau wieder erreicht und gehen davon aus, dass ein Jahresumsatz zwischen 20 und 30 Millionen wahrscheinlich ist.
Wirtschaftsforum: Neben der Organisation sind natürlich die Produkte das Aushängeschild des Unternehmens. Was ist das Besondere an Ihrem Portfolio?
Fevzi Düzgün: Döner isst einfach jeder, und zwar nicht nur 15- bis 40-Jährige, sondern, wie Umfragen gezeigt haben, 10- bis 70-Jährige. Und die Nachfrage steigt stetig. Wir setzen uns ganz klar durch Quality made in Germany vom Markt ab. Für uns zählt einzig, dass ein Kunde, der einmal bei uns war, wiederkommt. Das ist unser Anspruch. Wir erfüllen Kundenwünsche, weil wir die gleiche Sprache sprechen. Ein Beispiel ist der boomende Convenience-Bereich, den wir in Zukunft noch weiter nach vorn bringen wollen. Wir bieten hier verzehrfertige Döner an, die frisch vom Spieß geschnitten sind. Es gibt Menüformen mit Pommes und Zaziki, praktisch verpackt im Folienbeutel. Wir verarbeiten unterschiedliches Fleisch wie Pute, Hähnchen und Kalb sowie Kombinationen, natürlich auch Bio-Fleisch und Halal-zertifiziertes Fleisch. Zudem arbeiten wir konstant an neuen Produkten im Teigbereich.
Wirtschaftsforum: Gibt es bereits konkrete Ideen?
Fevzi Düzgün: Ja, gemeinsam mit einem Partner aus Griechenland arbeiten wir an Börek mit Döner Kebab, das bald auf den Markt kommen soll. Wir produzieren die Rohstoffe und kooperieren darüber hinaus mit ausgewählten Partnern, die unsere Qualitätsansprüche erfüllen. Allgemein kann man sagen, dass vor allem im Convenience-Bereich die Nachfrage steigt und wir deshalb den Fokus besonders stark auf diesen Bereich richten.
Wirtschaftsforum: Sind Sie persönlich an der Entwicklung neuer Produkte beteiligt?
Fevzi Düzgün: Auf jeden Fall. Die Entwicklung neuer Produkte ist eine Herzensangelegenheit. Wir haben inzwischen eine Größe erreicht, wo viele Fachleute ins Boot geholt wurden. Ich denke dabei an Bereiche wie Controlling, Vertrieb oder Buchhaltung. Ich selbst schaue von oben zu und bin natürlich in vielen Meetings dabei. Meine primäre Aufgabe ist heute strategischer und kreativer. Ich beschäftige mich mit neuen Produkten und Ideen. Ich will einfach ein gutes Endprodukt, deshalb überlegen wir permanent, wie etwas noch besser gemacht werden kann.
Wirtschaftsforum: Düzgün Food geht es vor allem um gute Endprodukte und Services; das steht außer Frage. Doch das Unternehmen engagiert sich darüber hinaus in vielen Bereichen. Wie kam es dazu?
Fevzi Düzgün: Wir sind seit Langem Sponsor verschiedener kleiner Fußballvereine. Ich selber war lange aktiver Fußballer und habe in der Oberliga gespielt. Die Liebe zum Kicken ist also ein großer Motivator. Wir sind in Gesprächen mit Borussia, unterstützen aber vor allem kleine Vereine, übrigens auch Handballvereine wie den in Versmold. Als Unternehmer mit Erfolg muss man teilen können und soziale Verantwortung übernehmen. Das sehe ich als Pflicht an.
Wirtschaftsforum: Mit welchen Gefühlen blicken Sie nach den Corona-Erfahrungen in die Zukunft? Fevzi Düzgün: Wir wollen in allen Bereichen gesund bleiben. Wenig Wachstum, große Stablilität, Rücklagen für schwierige Zeiten – das ist unser Motto für die Zukunft.