Schon heute in Märkte investieren, die es erst übermorgen geben wird

Interview mit Kevin Huppertz, Leiter Vertrieb und Technik Deutschland der Dormer Pramet ZN der STD GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Huppertz, als Teil der Sandvik-Gruppe hat sich Dormer Pramet eine Reputation als Experte für hochpräzise Zerspanungswerkzeuge aufgebaut – wie sieht Ihr Engagement im Detail aus?

Kevin Huppertz: Der Großteil unserer Erzeugnisse findet in der Metallbearbeitung Verwendung, etwa in den Maschinenbau-, Automotive- und Aerospace-Segmenten. Damit liegt unser Fokus klar auf dem industriellen Bereich, wo wir all unsere Produkte selbstständig entwickeln, produzieren und vertreiben. Hier können wir insbesondere bei Wendeplatten- und Schaftwerkzeugen als Anbieter eines kompletten Vollsortiments im Markt auftreten, wobei wir im Rahmen eines eng verflochtenen globalen Netzwerks in über 160 verschiedenen Ländern tätig sind.

Wirtschaftsforum: Sein unternehmerisches Leitmotiv fasst Dormer Pramet gerne mit den Worten ‘Simply Reliable’ zusammen – ist Verlässlichkeit angesichts der Verwerfungen von Pandemie und Energiekrise in den letzten Jahren noch wichtiger geworden?

Kevin Huppertz: Natürlich ist Zuverlässigkeit gerade in unserem Wirtschaftsbereich von enormer Bedeutung – aber diese Verlässlichkeit muss dem Kunden gegenüber auch möglichst einfach dargestellt werden; das ‘simply’ steht in unserem Unternehmensmotto also nicht ohne Grund. Obwohl wir mit der Sandvik-Gruppe als großer Konzern mit globaler Schlagkraft auftreten, legen wir sehr großen Wert auf schlanke Strukturen, damit wir unsere Kunden zielgerichtet, bedarfsorientiert und mit kurzen Entscheidungswegen betreuen können. Um diese Flexibilität und Zuverlässigkeit auch perspektivisch zu garantieren, haben wir in den letzten Jahren umfangreiche Investitionen getätigt und dabei etwa in unserem Werk in Tschechien eine Verdoppelung unserer Produktionskapazitäten erzielt. Auch auf der internen Organisationsebene haben wir uns in letzter Zeit zu einigen Umstrukturierungen entschlossen, um in Zukunft noch flexibler im Markt auftreten zu können.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele verfolgt Dormer Pramet mit dieser durchschlagenden Erweiterung seiner Fertigungs- und Logistikmöglichkeiten?

Kevin Huppertz: Wir möchten unseren Kunden nachhaltig zeigen, dass wir bereit sind, schon heute in Märkte zu investieren, die es vielleicht erst übermorgen geben wird. Dabei erstreckt sich unser Engagement strukturell nicht allein auf Europa, obwohl wir auch auf unserem Heimatkontinent große Marktchancen sehen und weiterhin ein ambitioniertes Wachstum anstreben, sondern gleichermaßen auf Nordamerika und Asien, wo wir unser Tätigkeitsspektrum in den nächsten Jahren deutlich ausweiten möchten.

Wirtschaftsforum: Starkes Wachstum geht oftmals auch mit einer deutlichen Zunahme an Komplexität einher – wie wollen Sie vor diesem Hintergrund ‘simply reliable’ bleiben?

Kevin Huppertz: Wir haben unsere personellen Ressourcen vor allem im deutschen Markt in der Tat beträchtlich aufgestockt. Dabei ist unser Team allerdings nur so groß wie nötig, um all unsere Kunden mit all ihren individuellen Anforderungen bestmöglich zu betreuen. Bei der personellen Vergrößerung unseres Unternehmens haben wir zudem großen Wert auf smarte Linien gelegt, deren Kommunikationsstruktur nicht primär an Hierarchieebenen ausgerichtet ist. Unsere Präsenz in 160 verschiedenen Ländern ermöglicht dabei auch einen engen transkulturellen Austausch, durch den immer neue Perspektiven und Denkanstöße angeregt werden – so können wir in all unseren Märkten stets eng die aktuellen Kundenanforderungen im Blick behalten, um uns bedarfsweise schnell auf wichtige Verschiebungen einzustellen. Unterfüttert wird diese agile und verlässliche Haltung von den traditionellen Werten eines familiengeprägten nordischen Unternehmens, das schon immer großen Wert auf Diversität und Integration gelegt hat. Hierin liegt wahrscheinlich auch die wichtigste Grundlage, um auch in unseren globalen Strukturen weiterhin innovativ zu bleiben und konsequent zweimal jährlich entsprechende Produktweiterentwicklungen zu präsentieren, etwa jüngst unsere neuen Wendeschneidplatten für den Drehbereich, mit denen wir derzeit leistungsführend sind. Doch gerade in unserem Segment ist keine Errungenschaft von Dauer – weshalb wir schon im September weitere Neuheiten präsentieren werden!

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