Früh auf digitalen Druck gesetzt
Interview mit Andy Asfour, CEO der Graph Tech AG
„Mit unseren Anlagen haben wir uns auf den Etikettendruck spezialisiert, zum Beispiel auf Label für Kosmetikprodukte und Etiketten für Trinkflaschen“, beschreibt Andy Asfour das Portfolio der Graph Tech AG. „Diese Druckverfahren sind sehr komplex, da der Druck sehr anspruchsvoll ist. Außerdem eignen sich unsere Maschinen auch für das Bedrucken von Karton und Verpackungsmaterialien. Für diese Produkte und Produktfamilien agieren wir als Engineering Center und Hersteller. Wir liefern die Produkte an unseren Mutterkonzern Domino, der sie über sein Vertriebsnetz weltweit verkauft. Natürlich profitieren wir massiv von diesem weitläufigen Vertriebsnetz.“
Graph Tech vertreibt lediglich einige Nischenprodukte selbst. „Obwohl wir in der Schweiz fertigen, sind unsere Anlagen nicht automatisch teuer“, verdeutlicht der CEO. „Wir setzen modernste Anlagen zur Fertigung ein.“
Ein Beispiel für diese Effizienz ist das Modell N610i, die größte digitale Druckmaschine im Sortiment. Mit einer Leistung von 600 x 600 Dotpunkten und einer Laufgeschwindigkeit von 70 m pro Minute ist sie ein wahres Effizienzwunder.
Vernünftige Betriebskosten
„Die Zuverlässigkeit unserer Produkte sowie vernünftige Betriebskosten zählen sicherlich zu unseren Alleinstellungsmerkmalen“, betont Andy Asfour. „Unsere Systeme arbeiten qualitativ einwandfrei und zuverlässig. Die Bemusterung auf der Digitalanlage und der anschließende Druck in der analogen Druckumgebung weisen keine Qualitätsunterschiede auf. Das wissen unsere Kunden sehr zu schätzen.“
Obwohl Graph Tech durch die Synergien mit dem Mutterkonzern nicht unmittelbar in den Vertrieb integriert ist, bekommt das schweizerische Unternehmen durch den Außendienst von Domino doch ein regelmäßiges Feedback über die technologischen Bedürfnisse der Kunden.
In diesem Jahr feiert Graph Tech sein 30-jähriges Bestehen. CEO Andy Asfour ist seit April 2017 als Geschäftsführer im Unternehmen. Er kommt aus dem Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau und verfügt über 39 Jahre Berufserfahrung.
Mit seiner Erfahrung von Jahrzehnten hat er genau die Kompetenzen, die seinerzeit gesucht wurden. Andy Asfour: „Es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Die Entwicklungen sind ähnlich wie in anderen Bereichen, zum Beispiel bei Kameras. Die Auflösung wird immer höher und wir müssen da entsprechend mithalten.“
„Mit unseren Anlagen haben wir uns auf den Etikettendruck spezialisiert.“ Andy AsfourCEO
Digitaler Markt wächst
Der Umsatz hat sich über die vergangenen drei Jahre sehr gut entwickelt. So konnte er 2017 um 30% gesteigert werden, im vergangenen Jahr waren es 20%. „Mittelfristig sieht es auch für die Zukunft ganz gut aus, aber ein solches Wachstum können wir nicht ewig weiterführen“, ist der CEO sicher. „Ich gehe davon aus, dass der digitale Markt weiter wächst und sehe deshalb immer mehr einen Wandel vom analogen zum digitalen Druck.“
Lediglich 1% der Anlagen werden in der Schweiz abgesetzt, die verbleibenden 99% vorwiegend in Europa und den USA. Doch auch der asiatische Markt entwickelt sich sehr gut. Wichtigste Fachmessen, auf denen Graph Tech vertreten ist, sind wechselweise die ‘Labelexpo’ in Brüssel und Chicago sowie die Düsseldorfer ‘Drupa’.
Kompetenz vorhalten
„Für uns als Zulieferer ist es wichtig, zuverlässige und nachhaltige Technologie bereitzustellen“, ist Andy Asfour überzeugt. „Wir müssen Kompetenzen vorhalten, mit denen wir die Nachfrage des Marktes bedienen können. Unsere Überlebensversicherung ist – abgesehen davon, dass wir wettbewerbsfähige Produkte definieren –, dass wir selbst das Engineering im Griff haben. Technologie ist nämlich ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Erfolges. Der große Unterschied besteht in der technischen Kompetenz und der Geschwindigkeit, mit der wir Innovation zu einem marktfähigen Produkt umsetzen können. Das Mithalten zur sich verändernden Technik ist auch eine permanente Herausforderung. Die große Herausforderung wird es sein, sich dem Wandel zu stellen, sich permanent zu hinterfragen und anzupassen.“