Futter nach Art des Hundes
Interview mit Jessica Jungnickel, Leitende Angestellte der Dogma Tiernahrung GmbH

„Ich bin davon überzeugt, dass BARFen die natürlichste Ernährung für Tiere ist“, versichert Jessica Jungnickel. Ihre Eltern haben den Betrieb 2005 als ‘Das Tierhotel’ gegründet und 2016 zur Dogma Tiernahrung GmbH umfirmiert. „Ich war schon von Anfang an mit im Unternehmen“, erklärt sie. „Ich habe erst mein BWL-Studium abgeschlossen. Mir war aber schon immer klar, dass ich in das Unternehmen einsteigen will.“
Seit 2015 ist sie nun als Leitende Angestellte fest mit dabei und bereitet sich darauf vor, langfristig die Geschäftsführung zu übernehmen. Dass ihre Eltern auch ihre Chefs sind, funktioniert reibungslos. „Jeder hat seine Aufgaben und sein Fachwissen“, meint sie. „Und über größere Entscheidungen sprechen wir immer gemeinsam.“
Eine moderner Betrieb
Eine dieser Entscheidungen hat 2016 zu einer erheblichen Erweiterung des Unternehmens geführt. Gebaut wurde eine neue Versandhalle mit mehr Packplätzen und größeren Lageflächen, die es erlaubt, schnell auf Anfragen zu reagieren. Zudem wurde eine völlig neue Fleischverarbeitungsstrecke errichtet, die deutschlandweit zu diesem Zeitpunkt die erste ihrer Art ist.
„Wir bieten ganz unterschiedliche Fleischsorten, Rind, verschiedene Geflügel, Lamm, Wild, alles außer Schwein“, erklärt Jessica Jungnickel. „Das ist die naturnahe Ernährung von Hunden und Katzen. Das Rohfleisch kommt aus ganz Europa, Geflügel und Rind aus Deutschland. Wir haben aber auch einen Lieferanten in Dänemark, der uns mit exotischen Fleischsorten wie Wasserbüffel und Zebra versorgt.“
Auch der Verkauf der Waren geschieht europaweit. Bei einem Gesamtumsatz von zehn Millionen EUR sind die Länder Italien, Österreich und Frankreich die größten Abnehmer außerhalb Deutschlands. Bei allem steht aber immer die Qualität an erster Stelle. „Wir legen viel Wert darauf, dass wir unsere Produkte komplett selbst herstellen“, betont Jessica Jungnickel. „Wir haben alle selbst Hunde und wollen nur Futter verkaufen, das wir auch unseren eigenen Tieren geben würden.“
Umfassendes Know-how
Unter der Marke ‘Das Tierhotel’ verkauft die Firma Futter – spezialisiert auf BARFer –, das von den Kunden zu Hause für die Bedarfe ihrer Tiere zusammengestellt werden kann. Speziell für Kleinhunde und Katzen bietet sie die Marke ‘JuniBARF’. „Das ist eine Zusammenmischung, die vor Ort von Dogma gemacht wird“, erläutert Jessica Jungnickel. „Es gibt aber auch ein breites Sortiment, das der Kunde selbst mischt.“
Zudem hat das Unternehmen für Fischfreunde die Marke ‘Flossenstolz’ geschaffen. Das BARFen bleibt aber das Hauptgeschäft, denn hier ist die Firma Vorreiter. Sie war einer der ersten Produzenten, die Ware in dichten Vakuumverpackungen angeboten hat, und einer der wenigen Betriebe, die die Ware portionsweise anbieten.
Gleichzeitig entwickelt sich BARFen mehr und mehr von einem Nischenprodukt zu einem schnell wachsenden Markt. „Allein 2018 sind viele neue Anbieter auf den Markt gekommen“, offenbart Jessica Jungnickel. „Aber meine Familie hat ein großes Know-how in dem Bereich, dadurch sind wir ganz weit vorne. Wir können die Kunden fachkundig beraten und auch spezielle Anfragen bearbeiten.“
Immer mehr Service
Für die Entwicklung der Produkte arbeitet die Firma mit zwei genauso erfahrenen Tierärzten aus Berlin zusammen. Aktuell arbeitet sie an einer Serie, die das BARFen für den Endkunden noch mehr vereinfachen soll.
Auch der Service soll noch verbessert werden – durch weitere Online-Angebote in mehreren Sprachen. Zudem soll dem Kunden zur Müllvermeidung die Möglichkeit des Rückversands von Verpackungsboxen geboten werden. Gleichzeitig plant die Firma weitere Baumaßnahmen für eine noch ökologischere Produktion.
„Unsere Gebäude werden jetzt schon durch Wärmerückgewinnung geheizt“, verrät Jessica Jungnickel. „Wir wollen aber noch mehr tun. Auch bei der Verpackung der Waren.“ Eine besondere Herausforderung ist das Finden guter Mitarbeiter für das stetig wachsende Unternehmen. Zurzeit sind 35 Festangestellte und einige Leiharbeiter im Betrieb tätig.
„In unserem Geschäft ist es schwierig, passende Mitarbeiter zu finden“, verrät Jessica Jungnickel. „Die meisten Menschen wollen nicht mit rohem Fleisch arbeiten. Wir bieten die Ausbildung an, allerdings ist es nicht immer einfach, die Menschen für den Bereich zu begeistern.“
Auch deswegen war die Automation der Herstellungsprozesse notwendig. „Mittlerweile brauchen wir pro Anlage nur noch circa zwei bis drei Personen zur Bedienung“, erklärt Jessica Jungnickel. „Unser Ziel ist es, die Produktion noch weiter zu automatisieren, um den Durchfluss zu erhöhen. Wir werden aber trotzdem immer auch Menschen brauchen, denn sie sind der Garant für Qualität.“