Und die Rechnung geht auf

Interview mit Jeroen van Beeck, Geschäftsführer der De Lage Landen International B.V.

Wirtschaftsforum: Herr van Beeck, DLL ist seit der ersten Stunde ein Finanzdienstleister und als Tochter der niederländischen Rabobank weltweit aufgestellt. Wo liegen die Kernkompetenzen des Unternehmens?

Jeroen van Beeck: Wir legen den Fokus auf die Bereiche Construction, Transportation & Industial, Food & Agriculture, Healthcare & Clean Tech und Tech Solutions & Office Equipment. Dieser Branchenmix, in dem wir mit großer Erfahrung punkten, ist eine Stärke.

Wirtschaftsforum: Wie sehen die Finanzierungslösungen genau aus?

Jeroen van Beeck: Wir verwalten ein Portfolio von 35 Milliarden EUR und verschaffen unseren Kunden einen leichteren Zugang zu Ausrüstungen, Technologien und Software. Die Lösungen sind individuell auf die Geschäftsziele der Kunden zugeschnitten und helfen dabei, Vertriebsziele zu erreichen.

Wirtschaftsforum: Als Tochter der Rabobank hat DLL eine starke Muttergesellschaft im Rücken. Wie ist das Unternehmen zahlenmäßig aufgestellt?

Jeroen van Beeck: Wir sind seit 1969 am Markt und haben uns immer auf Finanzierungslösungen konzentriert. Weltweit gibt es 5.000 Mitarbeiter, in der Dach-Region und in Benelux sind es 700. Mit einem Portfolio von 35 Milliarden EUR sind wir ein führender Anbieter im globalen Finance Bereich und arbeiten mit starken globalen Partnern in verschiedenen Industrien zusammen.

Wirtschaftsforum: Können Sie ein Beispiel für eine Finanzierungslösung durch DLL geben?

Jeroen van Beeck: Bei den Leasinglösungen finanzieren wir gemeinsam mit Partnern das Equipment der Kunden, Fleets, Händlereinkäufe oder Gebrauchtmaschinen. Bei Händlereinkäufen unterstützen wir unterschiedliche Bereiche von der Produktionsstätte bis zur Ausstellungsfläche. Entscheidend ist, dass Kunden ihre Bilanzen oder Kreditlinien nicht belasten und ihre Geschäftsziele erreichen. Das Prozedere bis zur Kreditgenehmigung erfolgt in der Regel sehr schnell.

Wirtschaftsforum: Wie haben Sie als Partner für Anlagenfinanzierung die Corona-Krise erlebt?

Jeroen van Beeck: Dank unseres Branchenmixes sind wir relativ gut durch diese besondere Zeit gekommen. Außergewöhnlich gewachsen sind wir im Healthcare Bereich; ähnlich dynamisch sah es im Tech Solution-Segment aus.

Wirtschaftsforum: Gibt es neben dem erwähnten Branchenmix etwas, das Sie als Schlüssel zum Erfolg sehen?

Jeroen van Beeck: Das sind unsere Mitarbeiter, die wir members nennen; ein Begriff, der ihre wertvolle Rolle im Unternehmen widerspiegelt. Wir sehen immer zuerst die Menschen; das gilt für unsere Mitarbeiter, aber auch für die Kunden. Deshalb sind wir an langfristigen Partnerschaften interessiert; es gibt Kunden, die seit 20 oder auch 40 Jahren mit uns zusammenarbeiten.

Wirtschaftsforum: Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung ziehen sich wie ein roter Faden durch die Unternehmenskultur. Können Sie das näher beschreiben?

Jeroen van Beeck: Junge Leute sind heute auf der Suche nach Corporate Purpose, wollen mit ihrem Tun dazu beitragen, eine nachhaltige, bessere Welt zu schaffen. Das wollen wir ihnen als Arbeitgeber bieten, indem wir ihnen zum Beispiel individuelle Fort- und Weiterbildungen ermöglichen, umweltfreundliche Investitionsgüter finanzieren, uns auf Clean Technology fokussieren, an einem Projekt zum Thema Elektromobilität arbeiten oder auf das Life Cycle Asset Management setzen. Die Idee dahinter ist, dass Kunden nur für die Nutzung von Produkten zahlen, statt es zu erwerben. Nachhaltigkeitsziele lassen sich so besser erreichen, da Hersteller den gesamten technischen Lebenszyklus eines Produkts von der Produktion bis zur Entsorgung steuern. Für unsere zukunftsorientierte Strategie sind wir mit dem Circular Economy Award ausgezeichnet worden. Die Konzentration auf nachhaltige Produkte wird in Zukunft weiter zunehmen.

Wirtschaftsforum: Die digitale Transformation ist neben der Nachhaltigkeit zentrales Thema für viele Unternehmen. Welche Rolle spielen digitale Technologien für DLL?

Jeroen van Beeck: Eine große Rolle. 80% unserer Prozesse sind heute digitaler Natur; Ziel ist, 95% aller Verträge digital zu bearbeiten. Innovative Technologien sind angesichts eines sich schnell verändernden Marktes essenziell. Digitale Tools vereinfachen, verbessern und beschleunigen den gesamten Verkaufsprozess. Um noch effizienter zu werden, werden wir die Digitalisierung von Prozessen und Kanälen weiter vorantreiben. In fünf Jahren hoffen wir, mit volldigitalisierten Prozessen zu arbeiten.

Wirtschaftsforum: Gibt es eine Vision für die Zukunft?

Jeroen van Beeck: Lieferkettenprobleme und hohe Rohstoffpreise bestimmen momentan den Markt. Dennoch wollen wir weiter wachsen, den Service ausbauen und den Schwerpunkt noch stärker auf den Bereich Industrie legen. Hinter den Wachstumsbestrebungen steht gleichzeitig immer die Motivation, noch nachhaltiger zu agieren und die Welt ein bisschen besser zu machen.

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