„Beste Qualität in der Tasse, nicht nur in der Packung“

Interview mit Frank Epping, Geschäftsführer der CUP&CINO Kaffeesystem- Vertrieb GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Epping, mit welcher Idee haben Sie CUP&CINO gegründet?

Frank Epping: Meine Eltern haben einen Gastronomiegroßhandel in Hövelhof betrieben. 1994 habe ich das Unternehmen gegründet, um für den Großhandel ein eigenes Kaffeesystem anbieten zu können. Unser Konzept ist bis heute besonders: Wir sind kein Kaffee- oder Maschinenproduzent, sondern bieten ein Gesamtkonzept. Wir vermieten die Maschinen, fragen einmal im Monat nach dem Absatz und schicken dann die entsprechende Menge Kaffee. Es wird aber nicht diese Menge berechnet, sondern nur das, was der Kunde tatsächlich verbraucht hat. So garantieren wir als einziges Unternehmen weltweit, dass der Kaffee auch in die Tassen der Kunden gelangt. Unser Ziel ist, die beste Qualität in der Tasse, nicht in der Packung, zu produzieren. Bis 2015 war das unser Konzept.

Wirtschaftsforum: Was passierte dann?

Frank Epping: Das Geschäft lief gut. Aber wir haben uns gefragt, wie die Zukunft des Kaffeeverkaufs aussehen wird. Der Kaffeepreis war enorm gestiegen, und mittlerweile hatten die Leute auch Kaffeevollautomaten zu Hause.

Wirtschaftsforum: Welche Antwort haben Sie auf diese Frage gefunden?

Frank Epping: Wir haben unser Konzept erweitert und die beste Maschine, die es gibt, neu entwickelt. Die Siebträgermaschinen haben den Nachteil, dass sie kaum jemand bedienen kann. Wir haben den ersten Siebträger der Welt entwickelt, bei dem der Nutzer nichts falsch machen kann. Bei den üblichen Siebträgermaschinen verstellt sich die Mühle zum Beispiel durch den Einfluss von Luftfeuchtigkeit oder Temperatur. Unsere verfügt über eine automatische Mühleneinstellung. Darüber hinaus ist die Maschine komplett in der Cloud. Rund um die Uhr werden Status und Störungen gemeldet. Der Techniker kann dann remote reparieren. Das funktioniert in 90% der Fälle. Ersatzteile schicken wir dem Kunden zu, der in der Lage ist, die Module selbst zu wechseln. Die Maschine heißt BaristaONE Hybrid Twin. Sie ist eine Mischung aus Siebträger und Vollautomat. Auf derselben Basis haben wir eine kleinere Maschine entwickelt, BaristaONE Hybrid Solo Bar, die seit zwei Monaten auf dem Markt ist. Sie ist ab einem Verbrauch von zehn Tassen pro Tag interessant. Die Resonanz auf den Messen war bisher super.

Wirtschaftsforum: Innovation ist also ein Teil ihres Konzepts. Gibt es noch weitere Eigenentwicklungen?

Frank Epping: Ja, vor fünf Jahren haben wir eine ganz neue Milchtechnik, die Latte Art Factory, entwickelt. Mit ihr haben wir auf der World of Coffee 2022 in Mailand den Preis für das innovativste Milchkonzept der Welt und im Juli 2022 einen weiteren Preis in Dubai gewonnen. Üblicherweise kann mit der Dampflanze an Kaffeemaschinen nur heißer Milchschaum erzeugt werden. Unsere Maschine schäumt Milch in verschiedenen Temperaturen auf und kann zwei Milchvarianten, zum Beispiel normale und Hafermilch, verarbeiten. Für diese Technik haben wir ein weltweites Patent. Wir versuchen jetzt in jedem Markt die größten Distributoren zu gewinnen. Für den Verkauf unserer Maschinen an internationale Röster haben wir eine eigene Firma mit dem Namen Frank Buna gegründet.

Wirtschaftsforum: Wo steht CUP&CINO am Markt?

Frank Epping: Im Bereich Milch sind wir weltweit einer der wenigen Anbieter; hier gehören wir zu den zwei ganz großen. Im Bereich der Kaffeemaschinen bedienen wir die DACH-Region und die Anrainer von unserer Zentrale aus, wo 170 Mitarbeiter beschäftigt sind. Mit der Latte Art Factory sind wir global tätig.

Wirtschaftsforum: Was macht CUP&CINO neben den Produktinnovationen für Ihre Kunden so interessant?

Frank Epping: Wir garantieren dem Kunden, dass er mit unserem System mehr Geld verdient als mit anderen. Unsere Produkte sind Premiumprodukte. Wir entwickeln und pushen sie marketingmäßig so, dass der Gas-tronom für sie einen guten Preis bekommt.

Wirtschaftsforum: Sie werben auch mit Nachhaltigkeit. Wie setzen Sie das Thema um?

Frank Epping: Nachhaltigkeit ist auch für unsere Kunden sehr wichtig. All unsere Maschinen können dank eines Power Management Systems mit Normalstrom arbeiten. Bei uns gibt es nur Porzellangeschirr, in den Coffeeshops auch Papierbecher. 2016 habe ich zusammen mit meiner Frau eine Stiftung gegründet, die CUP&CINO Foundation, um die Menschen in den Kaffeeregionen zu unterstützen. Wir arbeiten auch mit der Neven Subotic Stiftung zusammen, die mit dem Geld Brunnen in Äthiopien baut: Wenn der Kunde zwei Cent mehr pro Tasse zahlt, bekommt er eine Urkunde, und die zwei Cent gehen 1:1 in diese Stiftung.

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