Der Maßanzug für‘s Dach

Interview mit Wolfgang Reitzer, Prokurist der COVERiT Abdichtungssysteme GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Reitzer, wie funktioniert der sogenannte Maßanzug fürs Dach in der Praxis?

Wolfgang Reitzer: Wir messen das Dach aus, konfektionieren die Plane mit allen Hochzügen und Durchbrüchen in unserer Fertigungshalle und liefern die fertige Plane, die dann nur noch wie ein Maßanzug auf der Baustelle übergezogen werden muss. Je nach Dämmarbeiten ist auf diese Weise ein 800 bis 1.000 m² großes Dach an einem Tag dicht.

Wirtschaftsforum: Sie loben EPDM – einen synthetischen Kautschuk – als grünes Produkt. Was macht es umweltfreundlich?

Wolfgang Reitzer: Sobald Sie in die CO2-Bilanz auch die Haltbarkeit und Lebensdauer einbeziehen, hat EPDM schon ganz klar die Nase vorn. Wenn Sie auch noch die CO2-Emission bei der Produktion mitrechnen und den Ressourceneinsatz berücksichtigen, dann ist EPDM unschlagbar. In Kombination mit einem Flachdach kommen weitere Vorteile zum Tragen. Ein Flachdach ist schon per se viel grüner als ein Steildach. Denn allein die Wasserrückhaltekapazität bei Stark-regenereignissen ist enorm und das nicht nur bei Gründächern, sondern auch bei bekiesten Flachdächern. Damit entlasten wir das gesamte Umfeld unmittelbar. Darüber hinaus wird durch das Gründach auch noch die Feinstaubbelastung reduziert. Besonders beim begrünten Flachdach kann der Maßanzug von COVERiT all seine Vorteile massiv ausspielen: Das sind die Wurzelfestigkeit nach FLL-EN-Prüfung ohne den Zusatz von Herbiziden, Fungiziden oder anderen Giftstoffen, die Dichtheit ab Werk und die kurze Verlegezeit.

Wirtschaftsforum: Welche weiteren Anwendungen gibt es für die EPDM-Pläne hinsichtlich des Umweltschutzes?

Wolfgang Reitzer: Durch seine absolute Dichtigkeit eignet sich der Maßanzug aus EPDM ebenfalls hervorragend zum Abdichten von Teichen und Regenrückhaltebecken. Damit können wir enorme Wassermengen speichern, und einen Beitrag zum Wasserschutz leisten.

Wirtschaftsforum: Viele Unternehmen leiden unter Materialknappheit. Ist das für Sie ebenfalls ein Thema?

Wolfgang Reitzer: Wir beziehen unser Ausgangsmaterial ausschließlich aus Deutschland, und zwar von unserem Partner Saargummi. Dadurch ist die Versorgungssicherheit, auch bei einem Volumen von einer Million Quadratmetern EPDM-Material, die wir jährlich verarbeiten, gegeben. Auch zu den Spitzenzeiten der extremen Rohstoffknappheit konnten wir immer sicher liefern.

Wirtschaftsforum: Sie feiern dieses Jahr das 25-jährige Firmenjubiläum. Wie hat sich Ihr Unternehmen in dieser Zeit entwickelt?

Wolfgang Reitzer: Das Unternehmen wurde 1997 von Fritz Wolfsgruber mit nur fünf Mitarbeitern in Linz gegründet. Zwei Jahre später wurde ein Neubau an unserem heutigen Standort in Buchkirchen bezogen. Anfangs auf etwa 20 Jahre ausgerichtet, waren die Kapazitäten jedoch schon nach fünf Jahren erschöpft und der Standort musste massiv ausgebaut werden. Dieser Rhythmus hat sich fortgesetzt, sodass wir unsere Kapazitäten alle fünf Jahre nahezu verdoppelt haben. Heute beschäftigen wir rund 50 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 27 Millionen EUR. Davon entfallen etwa sieben Millionen EUR auf den deutschen Markt.

Wirtschaftsforum: Für welche Werte steht das Unternehmen?

Wolfgang Reitzer: Wir sehen uns eher als Partner für unsere Kunden und nicht als Lieferant, was einen bedeutenden Unterschied macht. Als Partner auf Augenhöhe suchen wir gemeinsam mit den Kunden nach Lösungen.

Wirtschaftsforum: COVERiT zählt ganz klar zu den Marktführern in Österreich. Was ist das nächste Ziel?

Wolfgang Reitzer: Wir sind schon einige Jahre sehr gut im bayrischen Grenzgebiet vertreten. In der Zeit hat unser Geschäftsführer für Deutschland, Thomas Wolfsgruber, auch Praxiserfahrung gesammelt, was deutsche Normen oder den Umgang mit Bauordnungen betrifft. 2021 haben wir dann von der Saargummi den gesamten Vertrieb mit Ausnahme von Baden-Württemberg übernommen und konnten unseren Umsatz erneut deutlich steigern. Unser Ziel ist ganz klar, unseren COVERiT Maßanzug für Dach und Teich in Deutschland zu etablieren und zu einer ähnlichen Größe wie in Österreich zu bringen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Erfahrung auf die Straße gebracht

Interview mit Jörg Sass, Geschäftsführer Dr. Fink-Stauf GmbH & Co. KG

Erfahrung auf die Straße gebracht

Deutschlands Brücken und Autobahnen sind in einem maroden Zustand. Das Autobahnnetz – Rückgrat der deutschen Verkehrsinfrastruktur – ist zum Teil an der Belastungsgrenze, die deutsche Autobahn eine Dauerbaustelle. Der Grund…

Stark in Steinen

Interview mit Mag. Bernhard Schutti, Geschäftsführer der Stein & Co. GmbH

Stark in Steinen

Granit, Basalt, Sandstein, Schiefer, Grauwacke, Travertin – bei diesen und vielen anderen Natursteinen handelt es sich um natürliche Baumaterialien, die optisch überzeugen, eine im Vergleich zu anderen Materialien sehr günstige…

„Architektur bedeutet gesellschaftliches Engagement!“

Interview mit Architekt Robert Patzschke, Geschäftsführer der Patzschke Planungsgesellschaft mbH

„Architektur bedeutet gesellschaftliches Engagement!“

Das renommierte Architekturbüro Patzschke aus Berlin hat sich nicht nur durch seine klassisch-traditionelle Entwurfsphilosophie einen Namen gemacht, sondern auch durch die visionäre Schaffenskraft seiner beiden Gründer, Rüdiger und Jürgen Patzschke,…

Spannendes aus der Region Landkreis Rosenheim

„Unsere DNA ist Materialeffizienz“

Interview mit Tobias Engelmann, Leiter Vertrieb & Marketing der Pyrus Panels GmbH

„Unsere DNA ist Materialeffizienz“

Mit ihrem Hochleistungswerkstoff lisocore ist die Pyrus Panels GmbH seit 2019 im Markt sehr erfolgreich. Dass jedoch auch ein Topprodukt wie lisocore immer noch weiter verbessert werden kann, zeigt die…

Die richtigen Zahlen zur richtigen Zeit

Interview mit Sebastian Theisen, Prokurist der Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG

Die richtigen Zahlen zur richtigen Zeit

Die steuerlichen und regulatorischen Anforderungen für Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen steigen seit Jahren. Jüngste Beispiele sind das Steuerentlastungsgesetz und die Energiepreispauschale. Seit dem Beginn der Coronapandemie liefert die Politik…

Effektive Mikroorganismen für eine nachhaltige Zukunft

Interview mit Christoph Fischer, Unternehmensgründer und Geschäftsführer der Christoph Fischer GmbH

Effektive Mikroorganismen für eine nachhaltige Zukunft

Christoph Fischer versteht sich als Problemlöser und setzt seit fast 30 Jahren auf die positive Wirkung von Effektiven Mikroorganismen (kurz EM). Dabei wird in den unterschiedlichsten Bereichen auf Chemie verzichtet…

Das könnte Sie auch interessieren

„Industrieapplikationen sind unser Metier!“

Interview mit Soeren Montag, Geschäftsführer der EAO GmbH

„Industrieapplikationen sind unser Metier!“

Schalter und Tasten begegnen uns vielfach im täglichen Leben. Mit ihnen setzen wir Funktionen und Prozesse in Gang. Auch in der Industrie sind solche Systeme gefragt, müssen dort jedoch ganz…

Fenster und Haustüren: Topqualität von Europas Fenstermarke Nummer 1

Interview mit Johann Brandstetter, Geschäftsführer der Internorm International GmbH

Fenster und Haustüren: Topqualität von Europas Fenstermarke Nummer 1

Ganz gleich, ob Haus oder Wohnung: Fenster und Haustüren sind unverzichtbar und spielen eine zentrale Rolle. Dabei kommt es stets auf das gelungene Zusammenspiel von Funktion und Ästhetik an. So…

„Mehrfachnutzung ist die höchste Stufe der Nachhaltigkeit“

Interview mit Dominik Lemken, Geschäftsführer der WALTHER Faltsysteme GmbH

„Mehrfachnutzung ist die höchste Stufe der Nachhaltigkeit“

Durch den Ersatz von Einwegbehältern durch Mehrweglösungen lassen sich gerade in der Logistik durchgreifende Nachhaltigkeitsgewinne erzielen: Die Kompetenz der WALTHER Faltsysteme GmbH, die sich seit über 40 Jahren in der…

TOP