Unser Geschäftsmodell ist attraktiv, da es zu gleichen Teilen Fintech und Mobility vereint
Interview mit Nico Polleti Geschäftsführer und Co-Founder der Cluno GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Polleti, im zurückliegenden Interview sprachen wir unter anderem über den Reiz mit Cluno Auto-Träume zu verwirklichen. Inwiefern setzen Sie dieses Vorhaben jetzt in der Kooperation mit Porsche um?
Nico Polleti: Das Angebot von Cluno, ein Auto Abo für flexible, rationale Mobilität, haben wir mit der exklusiven Partnerschaft mit Porsche um ein außergewöhnliches Segment ergänzt. Den Zugang zu Autos mit der Charakteristik von Emotionalität, Performance und Exklusivität bieten wir ebenfalls im flexiblen, digitalem Auto Abo in unserem neuen Premium Auto Segment Cluno X an. Die Modelle können auf den Websites von Porsche und Cluno eingesehen werden und die Buchung erfolgt dann direkt in der Cluno App. Das Interesse seit dem Launch ist groß. Die ersten Kunden sind bereits in ihrem Porsche im Cluno Abo unterwegs. Wir sind nun gespannt wie sich der Bereich von Cluno X weiter entwickeln wird.
Wirtschaftsforum: Sie konnten im Februar 28 Millionen USD in einer Series-B-Finanzierung für Cluno sichern. Was ist der entscheidende Aspekt des Geschäftsmodells, mit dem Sie Kapitalgeber von Cluno überzeugen?
Nico Polleti: Insgesamt hat Cluno bereits 36 Millionen USD in Finanzierung von namhaften Venture Capital Investoren wie Valar Ventures, Acton Capital Partners und Atlantic Labs erhalten. Das Geschäftsmodell von Cluno ist attraktiv, da es zu gleichen Teilen Fintech und Mobility vereint. Wir kaufen, refinanzieren Autos, ergänzen diese um Services wie Versicherung, KFZ-Steuern, Zulassung auf der Fintech-Seite und bieten diese als digitales Auto Abo unseren Kunden mit einem fixen, monatlichen all-inclusive Paketpreis auf der Mobility-Seite an. Die Art und Weise, wie wir das tun, und welche Kompetenzen wir dafür bereits aufgebaut haben (Team & Tech), hat unsere Investoren beeindruckt. Wir betreiben dieses komplexe Geschäftsmodell als Full-Stack-Anbieter, das heißt, wir können die Customer Experience End-to-End bestimmen und haben uns somit einen technologischen Vorsprung erarbeitet. Mit ergänzendem Blick auf die Marktgröße von Autokauf, Finanzierung & Leasing in Europa von 430 Milliarden EUR in Europa hat das überzeugt.

„Das Auto hat nicht mehr jenen Stellenwert, für den Deutsche eine ‘lebenslange Bindung und Verpflichtung’ eingehen möchten.“ Nico Polleti
Wirtschaftsforum: Lange Zeit galt Deutschland als Land der Autoliebhaber. Sehen Sie diese emotionale Bindung immer noch bei Ihren Kunden oder dominiert nüchterner Pragmatismus?
Nico Polleti: Das Auto hat nicht mehr jenen Stellenwert, für den Deutsche eine ‘lebenslange Bindung und Verpflichtung’ eingehen möchten, zum Beispiel in der Autofinanzierung. Insbesondere in Zeiten des starken technologischen Fortschritts und der sich ändernden Verfügbarkeit von neuen Antriebsarten ist der Wunsch nach Flexibilität groß, auch um als Laie das Restwertrisiko nicht zu unterschätzen. Wir sehen bei unseren Kunden den Trend zur einfachen und pragmatischen Mobilität, mit dem Wunsch, ein eigenes Auto zu fahren, ohne es kaufen zu müssen. Dass eine Fixierung auf bestimme Marken und Modelle weniger geworden ist, zeigt zumindest, dass die Entscheidung der Autowahl heutzutage weniger emotional getroffen wird, selbst wenn man im Land der Autoliebhaber nach wie vor noch gern und verlässlich sein eigenes Auto vor der Haustür stehen hat.
Interview: Markus Büssecker | Fotos: Cluno GmbH