Gemeinsamer Kurs in Richtung Zukunft

Interview mit Hans-Georg Reichel, Geschäftsführender Gesellschafter, und Dr.-Ing. Denise Klinger, Geschäftsführerin der CEFEG GmbH Chemnitz

Wirtschaftsforum: Herr Reichel, Frau Klinger, beschreiben Sie uns doch bitte die Kernkompetenzen der CEFEG GmbH Chemnitz.

Hans-Georg Reichel: Wir sind im absoluten Hightech-Segment unterwegs. Kernkompetenz sind Metallteile für unterschiedlichste Anwendungen. Unseren Kunden bieten wir Konstruktion, Werkzeugbau und Fertigungstechnik. Wir bauen sämtliche Werkzeuge für unsere Maschinen selbst. Wir sind aber nicht nur in der Lohnfertigung tätig, sondern bauen auch komplette Werkzeuge für Wettbewerber. Dafür stehen uns rund 1.000 m² mit modernster Bearbeitungstechnik zur Verfügung. Wir liefern Flachformfedern, Stanzteile, Roll- und Spriralfedern, Baugruppen, Drahtbiegeteile sowie Schenkel-, Dreh-, Zug- und Druckfedern.

Denise Klinger: Zu unserem Maschinenpark gehören modernste Drahtbiegeautomaten, Pressen sowie Stanzbiegeautomaten. Wir fertigen Prototypen, kleine und große Serien schnell, zuverlässig und flexibel. Außerdem halten wir ein ganzes Paket zusätzlicher Leistungen vor, zum Beispiel Schweißen, Montage von Baugruppen, Teilereinigung, Gleitschleifen, Wärmebehandlung, Verpackung in Blistergurte, die Lieferung von Bandware auf Spulen sowie die nachträgliche Oberflächenbehandlung durch Partnerunternehmen.

Wirtschaftsforum: Nennen Sie uns doch bitte einige Branchen, für die Sie arbeiten.

Hans-Georg Reichel: Wir decken hier ein ungemein breites Spektrum ab. Dazu zählen Automobilzulieferer, Baugewerbe, Maschinenbau und Kunststoffverarbeitung ebenso wie Medizintechnik und Möbelbau sowie Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik. Außerdem werden unsere Produkte in Elektronik und Elektrotechnik benötigt, für Freizeit, Sport und Haushaltsgeräte, in Nutz- und Schienenfahrzeugen sowie für Schlösser, Beschläge und Armaturen.

Wirtschaftsforum: Eine beeindruckende Vielfalt. Welches sind ganz konkrete Anwendungen?

Hans-Georg Reichel: Unsere Produkte finden sich unter anderem in Brennkammern für Airbags, als Kontakte auf Leiterplatten, als Bauteile in Rollläden, in Cabrio-Verdecken, als Bauelemente für Lampen, Messgeräte und Steckdosen sowie als Batteriekontakte für Kopfhörer.

Wirtschaftsforum: Erzählen Sie uns bitte etwas über die Geschichte von CEFEG. Hans-Georg Reichel: Im Rahmen eines Management-Buy-out habe ich gemeinsam mit drei Mitarbeitern und einem externen Gesellschafter die insolvente Firma 2005 erworben. Unser Leistungsspektrum wurde im Laufe der Jahre stetig erweitert. Bis heute haben wir mehr als 30 Millionen Euro in Technik, Infrastruktur und Digitalisierung investiert.

Wirtschaftsforum: In welche Richtung geht Ihr Marketing?

Denise Klinger: Aktuell läuft viel über persönliche Kontakte. So pflegen wir enge Partnerschaften mit Maschinenlieferanten. Wir setzen auch verstärkt auf eigenes Marketing auf Unternehmensplattformen. Messen wie Hannover Messe, Zuliefermesse Leipzig, IZB in Wolfsburg und die Electronica in München sind für uns wichtig, um neue Kunden zu akquirieren. Hinzu kommen Weiterempfehlungen durch Partner, die in der Stanztechnik weltweit unterwegs sind. Wir haben auch einige Kontakte zu Entwicklern und Entwicklungsbüros und würden diese gerne noch ausbauen.

Wirtschaftsforum: Apropos ‘weltweit unterwegs’. Sind Ihre Produkte auch im Ausland gefragt?

Hans-Georg Reichel: 30% unseres aktuellen Umsatzes von 10,5 Millionen Euro machen wir außerhalb von Deutschland. Davon entfallen 20% auf China. Weitere Absatzgebiete sind Polen, Rumänien, Frankreich, Tschechien, die USA, die Schweiz und Österreich. Über unser dänisches Vertriebsbüro akquirieren wir auch in Skandinavien.

Wirtschaftsforum: Welches sind für Sie die wichtigsten Gründe des Erfolgs von CEFEG?

Hans-Georg Reichel: Von Anfang an haben wir gemeinsam mit den Maschinenlieferanten Konzepte entwickelt. Wir investieren viel in moderne Technik und sind digital sehr gut vernetzt. Termin- und Liefertreue sind wichtige Werte für uns.

Denise Klinger: Wir schätzen und fördern unsere Mitarbeiter, die sich bei uns sehr wohlfühlen. Außerdem reagieren wir sehr flexibel auf die Wünsche unserer Kunden.

Wirtschaftsforum: Herr Reichel, Sie sind jetzt 70 Jahre alt. Wie sieht es mit der Unternehmensnachfolge aus?

Hans-Georg Reichel: Meine Tochter wird meine Unternehmensanteile übernehmen und bald selbst Regie führen. Dabei sind wir uns über die Veränderungen, die das mit sich bringt, absolut einig.

Denise Klinger: CEFEG ist ein klassischer, hierarchisch orientierter, mittelständischer Betrieb. Ich möchte künftig stärker in Richtung offener Zielorientierung gehen. Das setzt eine hohe Kompetenz auf der Leitungsebene voraus. Ich möchte die Entwicklungskette vorantreiben und dort weiter vorne einsteigen.

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