Die digitale Alternative zum Printprospekt

Interview mit Christoph Eck-Schmidt, Geschäftsführer der Bonial International GmbH

Wirtschaftsforum: Mit Ihrem Konzept verbinden Sie Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Wie gelingt Ihnen das?

Christoph Eck-Schmidt: Mit unseren Drive-to-Store-Plattformen kaufDA und MeinProspekt haben unsere Kunden nicht nur die Möglichkeit, ihre Print-Prospekte digital abzubilden, sondern auch unabhängig von PDFs aktuelle Werbekampagnen und limitierte oder saisonale Angebote zu präsentieren. Weiterer Vorteil ist, dass wir unseren Kunden eine direkte Nachverfolgung der Werbekampagne bieten. 2008 wurde unser Unternehmen gegründet und die Plattform auf den Markt gebracht, ein Jahr später wurden wir zum Start-up des Jahres mit der am stärksten wachsenden Applikation (kaufDA) gewählt. Wir haben sehr früh erkannt, dass die Zukunft der Werbung digital ist und uns vom ursprünglichen PDF-Aggregator längst zu einem 360-Grad-Marketing-Dienstleister für den Handel entwickelt. Doch eines hat sich dabei nicht verändert: Unsere DNA ist grün! Wir sind seit Beginn eine Alternative zu gedruckter Handelswerbung und folgen damit der Dynamik des Markts, der heute seine Akzente in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit setzt. So gestalten wir als Innovationstreiber die Zukunft der digitalen Angebotskommunikation marktführend seit über zwölf Jahren.

Wirtschaftsforum: Bleibt die Art der Werbung im Vergleich zu Anzeigenblättern gleich?

Christoph Eck-Schmidt: Nicht ganz. Der User sucht entsprechend seinen Interessen und seiner Region die Angebote heraus. Dies gelingt dank eines internen Algorithmus und des Einsatzes Künstlicher Intelligenz. Er wird nicht mehr pauschal bombardiert, sondern erhält ein Angebot, das seinen Bedürfnissen entspricht – personalisiert und standortbasiert. So bieten wir die perfekte Customer Journey: von der ersten Inspiration und Information auf unserer Plattform bis zum tatsächlichen Kauf im stationären Geschäft. Außerdem kann der Nutzer die Angebote weitersenden und empfehlen. Es entsteht eine Vernetzung zum direkten Onlineshop, sodass der Nutzer dort bei Bedarf direkt bestellen kann. Entsprechend halten sich die Kosten für unsere Handelskunden geringer: Sie zahlen nur für die getätigten Klicks, komplett ohne Streuverluste.

Wirtschaftsforum: Ist kaufDA somit ein Ersatz für die Werbung in Papierform?

Christoph Eck-Schmidt: Wir möchten unseren Kunden und Usern einen Mehrwert bieten, finden aber nicht, dass die traditionelle Werbeform oder die Papierwerbung tot ist. Sie existiert parallel, ist jedoch rückläufig. Das Mediennutzungsverhalten hat sich in den letzten Jahren extrem verändert. Der Endverbraucher möchte sich heute online informieren. Selbst wenn er im Einzelhandel immer noch zu 90% offline einkauft, hat er zunächst eine Selektion im Internet getätigt. Diese Selektion machen wir uns zunutze. Außerdem bedienen wir mit unseren Apps auch einfach einen praktischen Aspekt: Mit über zehn Millionen aktiven Nutzern pro Monat in Deutschland zeigt Bonial, wie wichtig es Konsumenten ist, sich mit dem Smartphone über Angebote des stationären Einzelhandels zu informieren und sich inspirieren zu lassen, bevor sie ihre Lieblingsgeschäfte vor Ort besuchen.

Wirtschaftsforum: Für welche Bereiche gilt das?

Christoph Eck-Schmidt: Unsere Kunden – in Deutschland haben wir circa 1.500 – kommen hauptsächlich aus dem Einzelhandel. Sie stammen aus unterschiedlichsten Bereichen wie Discountern, Supermärkten, Drogerien, Elektronik, Beauty, Home&Garden, Fashion, Lifestyle und Reisen. Auch große Hersteller zählen zunehmend zu unseren Kunden, da sie den Mehrwert unserer Plattform erkannt haben. Seit 2011 sind wir gleichfalls in Frankreich präsent und wachsen dort sehr stark. Während wir in Deutschland neben unserer Hauptplattform kaufDA ebenso das Pendant MeinProspekt anbieten, treten wir in Frankreich mit dem gleichen Konzept in Form der Plattform Bonial auf.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für Ihre Zukunft?

Christoph Eck-Schmidt: Wir haben in den letzten anderthalb Jahren bereits große Fortschritte gemacht. Früher haben wir lediglich den klassischen Prospekt digital verlängert, ohne dabei Infos darüber zu generieren, was den Nutzer genau interessiert. Heute zerlegen wir alle Prospekte in die einzelnen Produkte oder stellen Angebote der Kunden ganz ohne Prospekt auf die Plattform. So bekommen wir viele Informationen über das Userverhalten und können jedem Nutzer ‚sein eigenes Bonial‘ mit den passenden Angeboten zeigen. Daher wird für uns zukünftig im Mittelpunkt stehen, die Angebote unserer Kunden noch besser an den Wünschen unserer Nutzer auszurichten, um für beide Seiten den bereits heute großen Mehrwert weiter auszubauen. Ziel wird es dabei immer sein, den stationären Handel stark zu unterstützen, um möglichst hohe Frequenzen in den Läden zu erreichen. Denn bei aller Euphorie für die Möglichkeiten des Onlineshoppings, der große Umsatzanteil entfällt mit fast 90% auf den stationären Bereich und das wird auch noch lange so bleiben.

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