Kerzen liegen im Trend

Interview mit Dominic Martiniak, Geschäftsführer der Bolsius Deutschland GmbH

Kerzen boomen. Gerade im letzten Jahr konnte dies auch Bolsius wieder erfahren, denn der Umsatz wuchs erneut im zweistelligen Bereich. „Corona mag den Markt durcheinandergewirbelt haben, aber gleichzeitig erfahren wir dadurch einen echten Boost“, sagt Geschäftsführer Dominic Martiniak. „Zwar konnten wir den Kunden durch eingeschränkte Öffnungen im Laden nicht immer direkt erreichen, aber der Vorteil ist, dass unser Markt sehr dynamisch ist und es sich die Leute zu Hause gemütlich gemacht haben. Und das gelingt mit Kerzenlicht ganz wunderbar.“

Diese Entwicklung zeigt auch, wie sich die Bedeutung von Kerzen im Laufe der Jahre gewandelt hat. Wurden Kerzen früher verwendet, um Licht zu haben, schaffen sie heute Behaglichkeit. Der Stil spielt hierbei eine große Rolle und meist werden Kerzen passend zur Einrichtung ausgewählt.

Immer die passende Farbe

„Die farblich passende Kerze zum Sofa oder zur restlichen Raumdeko, das ist inzwischen zur Regel geworden. Mit unserem großen Angebot können wir hier gezielt die richtige Kerze bieten“, unterstreicht Dominic Martiniak. „Wir sind ein Vollsortimenter und können einen Großteil der Kundenwünsche in Bezug auf Kerzen abdecken. Das unterscheidet uns von vielen Wettbewerbern.“

Duft und Kerzenschein

Home-Ambiente ist ein Kernmarkt von Bolsius. Hier gibt es wenige Marken, aber das Angebot ist eher von Private Label geprägt. „Wir investieren viel in das Verbraucherverständnis und in Marktdaten, um neue Trends zu erforschen. So schauen wir über den Tellerrand, beispielsweise auch Richtung England, um mehr über Trendfarben, Trenddüfte und Verpackungen zu erfahren“, so Dominic Martiniak.

Rustik-Kerzen sind Teil von Bolsius‘ Basisgeschäft. Sie sind in vielen Farben erhältlich, aber Weiß- und Rottöne stechen dabei heraus. Im letzten Herbst und Winter waren nicht nur in diesem Kerzensegment die Abverkaufsraten phänomenal.

Auch Raumdüfte, entweder als Duftglas oder Rattanstäbchen, die übrigens zwei bis drei Monate funktionieren, sind sehr gefragt. „Ob Duftglas, Raumduft oder Duftteelicht – unsere Duftprodukte kommen größtenteils ohne Palmöl und tierische Fette aus und werden mit europäischem Pflanzenwachs, einem Baumwolldocht und natürlichen Extrakten hergestellt.“

Blick zurück nach 1870

Nachhaltigkeit von der Produktion bis zur Verpackung ist ein großes Thema und auch Fair Trade ist ein Ansatz, der in den nächsten Jahren weiter ausgebaut wird. Vertrieben werden die Produkte über die Distribution auf der Fläche. „Unsere Kerzen und Kerzenprodukte finden sich in Bau- und Gartenmärkten, Möbelgeschäften und in Drogerieketten wie Müller. Mit DM und Rossmann sind wir in Verhandlungen und Rewe und Edeka bieten die Kerzen bereits in ausgewählten Geschäften an“, sagt Dominic Martiniak.

Das niederländische Mutterunternehmen kann auf eine lange Tradition bis ins Jahr 1870 zurückblicken. Damals betrieb Firmengründer Antonius Bolsius eine kleine Wachsbleicherei. Das gebleichte Wachs wurde geschmolzen an Küster und Pastöre versandt, die daraus ihre eigenen Kerzen fertigten. In den 1950er-Jahren kam Bolsius nach Deutschland, da den Eigentümern das Potenzial in diesem großen und wichtigen Markt sehr bewusst war.

Nummer 1 im Regal

Das Unternehmen wird zentral von den Niederlanden aus geleitet. Der Hauptsitz ist nur eine Stunde von der Niederlassung in Essen entfernt. Während dort 50 Mitarbeiter arbeiten, sind es in der gesamten Gruppe, einschließlich einer Produktion in Polen, weit über 1.000.

„Unser Ziel ist es, einen vernünftigen Plan und eine Strategie zu entwickeln, um die Marke noch sichtbarer zu machen“, unterstreicht Dominic Martiniak. „Wir wollen die Marke Bolsius in Deutschland weiter ausbauen und zeigen, dass wir die kompetente Nummer 1 auf dem Regal sind, was Trends angeht. Bolsius soll als grüne Marke wahrgenommen werden, die auf natürliche Inhaltsstoffe, umweltfreundliche Verpackungen aus Glas und Papier und Nachhaltigkeit bei Produktion und Transport setzt. Unser anhaltender Erfolg beruht auch darauf, dass wir um die Bedeutung der Qualität wissen. Viele Mitarbeiter tun nichts anderes, als fortlaufend Brenntests, Verpackungstests und Qualitätskontrollen durchzuführen. Qualität und Nachhaltigkeit – das sind unsere Antriebskräfte.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Handel & Konsumgüter

Kreativität trifft Markenstrategie

Interview mit Koici Tschang, CEO der Osama S.p.A.

Kreativität trifft Markenstrategie

Ob Schreibwaren, Kreativprodukte oder Designobjekte für den Wohnbereich – der italienische Markenanbieter Osama S.p.A. hat sich in fast sechs Jahrzehnten vom Importeur japanischer Schreibgeräte zu einem diversifizierten, internationalen Unternehmen entwickelt.…

„Weinbautradition bewahren und weiterentwickeln“

Interview mit Markus Nordhorn, Geschäftsführer der Weingut Hammel GmbH

„Weinbautradition bewahren und weiterentwickeln“

Seit über 300 Jahren steht das Weingut Hammel aus der Pfalz für erstklassige Weine, starke Marken und gelebte Familientradition. Heute zählt die Weingut Hammel GmbH zu den bekanntesten Abfüllbetrieben der…

„Eine schöne Marke mit schönen Produkten!“

Interview mit Chagai Goldstoff, CEO der Venson Amsterdam BV

„Eine schöne Marke mit schönen Produkten!“

Edelmetalle und Diamanten sowie daraus gefertigter Schmuck faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden. Dass diese Faszination ungebrochen ist, zeigt nicht zuletzt der Erfolg von Venson Amsterdam. Das 2017 aus einer Juwelierfamilie…

Spannendes aus der Region Essen

Zu Hause in zwei Welten: Netz und IT aus einer Hand

Interview mit Thomas Dettenberg, Geschäftsführer der GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft mbH

Zu Hause in zwei Welten: Netz und IT aus einer Hand

Wer heute von Digitalisierung spricht, meint mehr als schnelles Internet: Es geht um Sicherheit, Kompetenz und Struktur. Genau hier liegt die Stärke der GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft in Gelsenkirchen. Das Unternehmen zählt…

Durchblick mit Weitblick

Interview mit Thomas Rustige, kaufmännischer Prokurist und Manuel Nicolai, Vertriebsleiter der Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH

Durchblick mit Weitblick

Im Fensterbau geht es heute um weit mehr als nur den Durchblick: Höchste Präzision, nachhaltige Materialien und smarte Technologien bestimmen das Bild. Die Gebr. Otto und Heinrich Müller Holzbearbeitung GmbH…

Mehr Wert auf der Fläche

Interview mit Jasmin Arens, COO der InCase Handelsgesellschaft mbH

Mehr Wert auf der Fläche

Vom Haarschmuck bis zum Beauty-Accessoire, von der Maniküreschere bis zum Reisegepäck: Die InCase Handelsgesellschaft mbH mit Sitz in Essen hat sich in über 20 Jahren einen festen Platz als zuverlässiger…

Das könnte Sie auch interessieren

Beton nach Maß

Interview mit Stephan Radtke, kaufmännischer Geschäftsführer der DUHA Betonfertigteile GmbH

Beton nach Maß

Beton ist vielseitig einsetzbar, formbar, stabil, langlebig, druckfest und auf lange Sicht wirtschaftlich. Gleichzeitig ist seine Herstellung energieintensiv und verursacht nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen. Die DUHA Betonfertigteile GmbH aus…

„Wir wollen der Industriestandard für die Wasseraufbereitung werden!“

Interview mit Dr. Christian Göbbert, Managing Director der Nanostone Water GmbH

„Wir wollen der Industriestandard für die Wasseraufbereitung werden!“

Mit einem Keramikfiltrationssystem hat Nanostone Water ein Produkt entwickelt, das Mikroorganismen aus Wasserkreisläufen verlässlich herausfiltert: zur Trinkwasserversorgung, aber auch für vielfältige Industrieanwendungen und die Abwasseraufbereitung. Wie die Technologie genau funktioniert…

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

TOP