„Biral hat die Energiesparpumpe entscheidend mitgeprägt“

Interview mit Sjef de Bruijn, Geschäftsführer der Biral AG

Wirtschaftsforum: Herr de Bruijn, seit dem 1. Juli 2022 engagieren Sie sich nun als CEO bei der Biral AG. Welche Impulse möchten Sie in dieser Funktion setzen?

Sjef de Bruijn: Unser Unternehmen ist schon seit über 100 Jahren aktiv und konnte sich in dieser Zeit im Gebiet der Heizungsumwälzpumpen und verwandten Technologien eine beachtliche Expertise aufbauen. Diese Kompetenz möchten wir weiter schärfen, damit wir noch fokussierter agieren und die Anforderungen unserer Kunden noch umfassender erfüllen können. Biral trat schon immer als sehr kundenorientiertes Unternehmen in Erscheinung, aber ich glaube, dass wir unsere Abnehmer sowie die Endanwender unserer Produkte mit weiteren zielgerichteten Maßnahmen noch feingliedriger unterstützen und an vielen verschiedenen Stellen einen echten Mehrwert schaffen können.

Wirtschaftsforum: Welche Möglichkeiten schweben Ihnen dabei vor?

Sjef de Bruijn: Für Biral waren Beratungskompetenz und Zuverlässigkeit angesichts unseres nicht trivialen Produktspektrums schon immer von großer Bedeutung. Vor dem Hintergrund der immer komplexer werdenden Systeme, mit denen unsere Umwälzpumpen interagieren, ist es uns wichtig, diesen umfassenden Service auch weiterhin nachhaltig erbringen zu können. Gleichzeitig hält die Digitalisierung viele Möglichkeiten bereit, um unseren Kunden das Leben leichter zu machen, etwa mit unserer digitalen Dokumentenbibliothek, unserem BIM Downloadcenter, der Biral ONE App oder unserer neusten Errungenschaft, den Biral eShop, welcher exklusiv für die Schweizer Kunden verfügbar ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass diese Möglichkeiten von nahezu allen Kundengruppen gerne in Anspruch genommen werden.

Wirtschaftsforum: Inwiefern verschieben sich die technischen Anforderungen an Ihre Produkte?

Sjef de Bruijn: Gerade im Heizungs- und Klimabereich können wir klar einen Trend zu intelligenten Systemen erkennen, in deren Rahmen die Umwälzpumpe Teil eines steuerbaren Ökosystems wird. Gleiches trifft auf Abwasser- und Fäkalienpumpen zu, wo wir in der Schweiz die Marktführerschaft innehaben. Dabei geht es nicht nur um eine reine Fernüberwachung, sondern gleichsam um eine Remote-Steuerung, wobei der Endkunde oder ein Wartungsunternehmen aus der Ferne Zugriff auf das entsprechende Heizsystem erhält und auf digitalem Wege Einstellungen an der Pumpe verändern kann.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt dabei das Thema Energieeffizienz?

Sjef de Bruijn: Unsere ersten Energiesparpumpen haben wir bereits im Jahr 2000 auf den Markt gebracht. Obwohl wir ein relativ kleines Unternehmen sind, haben wir diese Technologie schon damals in bedeutendem Umfang mitentwickelt. Heute ermöglichen unsere Umwälzpumpen eine Energieeinsparung von bis zu 80%, wobei unser Produkt namens PrimAX aktuell als die effizienteste 3 m-Pumpe gilt, die es auf dem Markt überhaupt gibt (EEI-Wert 0.14). Wie nahezu alle anderen Marktteilnehmer gehen auch wir davon aus, dass das Themenspektrum Energieeffizienz weiter an Bedeutung gewinnen wird; an dieser Stelle spielt die Kompetenzvermittlung somit weiterhin eine wichtige Rolle, weshalb wir bereits 2013 ein eigenes Ausbildungszentrum namens Campus gebaut haben, um an dieser Stelle schon frühzeitig wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen. Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der dänischen Grundfos können wir ferner stets an den neuesten technologischen Entwicklungen partizipieren, was ebenfalls einen wichtigen Wettbewerbsvorteil darstellt.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle kommt vor dem Hintergrund dieser vielseitigen Veränderungen der Unternehmenskultur von Biral zu?

Sjef de Bruijn: Wir überschreiben unsere Kernauffassung gerne mit dem Leitmotiv ‘Biral Miteinander’: Denn wir sind überzeugt, dass im gemeinsamen, vertrauensvollen Austausch das wichtigste Fundament liegt, damit Menschen effektiv zusammenarbeiten und Erfolg haben können. In meiner Freizeit bin ich passionierter Marathonläufer, weshalb ich gerne die Werte dieses Sports bemühe: durchhalten, nie das Ziel aus den Augen verlieren und sparsam mit der eigenen Energie umgehen. Und nicht zu vergessen: Anders als beim Fußball laufen beim Marathon alle Menschen in die gleiche Richtung und spielen nicht gegeneinander – genau wie in einem gut funktionierenden Unternehmen!

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