„Wir verkaufen Emotionen und Gefühle“

Interview mit Andreas Muthig, Sprecher der Geschäftsführung der Beresa GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Muthig, Beresa ist schon über 100 Jahre alt. Das Unternehmen hat sicher eine bewegte Geschichte?

Andreas Muthig: Richtig, das Unternehmen ist 1911 als Auto-Centrale Münster Carl Stratemann & Co. gegründet worden. Ein Jahr später begann die Partnerschaft mit Mercedes-Benz und 1926 wurden wir Generalvertreter der Daimler-Benz AG im Münsterland. 1931 ist die Familie Burg ins Unternehmen eingestiegen. Nach dem Krieg hat Miteigentümer Wilhelm Burg 1945 gemeinsam mit Paul Meine begonnen, das zerstörte Unternehmen wieder aufzubauen. Im Zuge des dann folgenden Wirtschaftswunders wurden weitere Niederlassungen gebaut. Ab 1961 war Wilhelm Burg alleiniger Eigentümer. Das Unternehmen ist stetig weitergewachsen, es wurden auch Firmen aufgekauft. Nach dem Tod von Wilhelm Burg 1981 hat sein Schwiegersohn das Unternehmen übernommen. Wir haben eine eigene Leasinggesellschaft gegründet und wurden durch eine Fusion mit einem Mitbewerber 2001 zum größten Vertragspartner im gesamten Bundesgebiet. 2015 haben wir an unserem Hauptsitz in Münster mit unserem ‘Autohaus der Zukunft’ das modernste Autohaus eröffnet. Im gleichen Jahr haben wir die Mercedes-Benz-Niederlassung Ostwestfalen-Lippe mit den Standorten in Bielefeld, Detmold und Gütersloh übernommen und unser nördliches Marktgebiet damit deutlich erweitert.

Wirtschaftsforum: Eine beeindruckende Wachstumsgeschichte ...

Andreas Muthig: Es ist ein Wachstum, das immer sehr strategisch angegangen wurde. Allein von 2014 bis 2024 werden wir um die 80 Millionen EUR investiert haben. Heute haben wir 18 Standorte. Wir sind weiterhin ein Familienunternehmen, das das Ziel hat, profitabel zu wachsen und dabei wirtschaftlich solide aufgestellt zu sein. Dafür brauchen wir Mitarbeiter mit hoher Loyalität und großer Begeisterung. Wir möchten sie mit auf die Reise nehmen, ihnen Raum geben sich zu entfalten und hören zu, was sie uns zu sagen haben.

Wirtschaftsforum: Welches waren die letzten wichtigen Investitionen?

Andreas Muthig: Vor zwei Jahren haben wir unser Beresa Airport Center eröffnet. Es ist wie eine Fabrik und mit den neuesten Technologien und Prozessen ausgestattet: Dort werden zentral alle Fahrzeuge angeliefert, aufbereitet – auch standardisiert fotografiert – und an die Betriebe verteilt. Damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal. Diese Dienstleistung bieten wir auch anderen Automobilhändlern an. Wir haben auch unsere Tochterfirma wuddi als Mobilitätsanbieter gegründet. Sie sollte ursprünglich ein Carsharing-Unternehmen sein, bietet aber inzwischen auch Kurz- und Langzeitmieten an.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihnen in Ihrer Position als Geschäftsführer besonders wichtig?

Andreas Muthig: 2018 bin ich bei Beresa in meiner jetzigen Position eingestiegen. Ich bin bei Daimler groß geworden und im Herzen ein Mercedes-Kind geblieben. Mir ist es wichtig, eine gute Verbindung zu den Menschen im Unternehmen zu haben. Ich mag den persönlichen Kontakt mit ihnen. Die Belegschaft kann uns über die Mitarbeiter-App oder bei unseren gemeinsamen Kamin-abenden Input geben. Wir haben im Unternehmen eine Kultur erarbeitet und drei Werte hervorgehoben: Wertschätzung, Professionalität und Veränderungsbereitschaft. Diese Kultur ist unser Fundament. Sie lässt auch Veränderungen zu, das ist wichtig und spiegelt sich in unserer Vision. Diese lautet ‘Beständigkeit aus Innovation’ – die Dinge müssen sich ändern, damit sie so bleiben, wie sie sind.

Wirtschaftsforum: Welche Motivation steht hinter Ihrem Engagement für das Unternehmen?

Andreas Muthig: Ich bin begeistert von unseren faszinierenden Produkten. Und ich arbeite gern mit Menschen im Team zusammen. In unserem Job verkaufen wir Emotionen und Gefühle und stehen dabei im engen Kontakt zu Privat- und Geschäftskunden. Dies, aber auch die Entwicklung von Mitarbeitern und die Zusammenarbeit im Team mag ich sehr; es ist für mich so etwas wie Berufung.

Wirtschaftsforum: Welche weiteren Pläne hat die Beresa für die Zukunft des Unternehmens?

Andreas Muthig: Unsere Mission ist, national führender Dienstleister für Mobilitätslösungen zu sein. Im vierten Quartal werden wir ein neues Engagement mit Hyundai beginnen. Diese noch junge Marke bietet alle heute verfügbaren Antriebsarten von Elektrofahrzeugen über Hybrid- und Wasserstofffahrzeuge hin zu den konventionellen Antrieben. Damit sprechen wir eine neue Kundengruppe an. Wir sind ein authentisches Familienunternehmen mit Leidenschaft, das nie zufrieden ist, sondern sich immer fragt, was es noch machen kann. Wir wollen unter die Top-10 der Mercedes-Benz-Vertreter.

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