Starke Mittel gegen Schimmel
Interview mit Andreas Alexander, Geschäftsführer der GLUTOCLEAN Produktions GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Alexander, wie hat sich das Unternehmen historisch entwickelt?
Andreas Alexander: Unsere Muttergesellschaft, die PUFAS Werk KG, ist seit 1928 im Markt aktiv. Das große Wachstum begann in den 1980er-Jahren durch konstanten Ausbau der Markenbekanntheit und einige gezielte Übernahmen. Mit der Grenzöffnung in den 1990ern kam die Expansion nach Osteuropa hinzu – damit wurden wir zu einem bedeutenden Akteur im Fachhandel und darüber hinaus.
Wirtschaftsforum: Und wie ist das Unternehmen heute aufgestellt?
Andreas Alexander: Heute sind wir als Unternehmensgruppe breit und gut vernetzt aufgestellt. Die GLUTOCLEAN Produktions GmbH ist Teil der PUFAS Werk KG und innerhalb der Gruppe auf Reinigungsprodukte spezialisiert – insbesondere auf Schimmelentferner. Ich bin bei GLUTOCLEAN als Geschäftsführer tätig und innerhalb der Gesamtgruppe zudem für die Bereiche Export und Digital Sales verantwortlich. Unsere Strukturen sind eng verzahnt: Die verschiedenen Tochtergesellschaften arbeiten produktions- und vertriebsseitig Hand in Hand. Das ermöglicht uns eine hohe Flexibilität und Produktqualität – sowohl im In- als auch im Ausland.
Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Hauptprodukte?
Andreas Alexander: Wir fokussieren uns auf Spezialreiniger für anspruchsvolle Anwendungen. Der Bestseller ist ganz klar unser Schimmelentferner für den Haushalts- und Profibereich. Das Thema ist in den letzten Jahren stark in den Fokus gerückt – nicht zuletzt durch äußere Umstände.
Wirtschaftsforum: Was meinen Sie damit konkret?
Andreas Alexander: Die Pandemie war für unsere Branche wirtschaftlich gesehen ein Wachstumstreiber. Menschen verbrachten viel Zeit zu Hause, begannen zu renovieren – und stießen dabei auf Schimmel. In der Energiekrise wurde dann weniger gelüftet, was zu verstärktem Schimmelbefall führte. Beide Entwicklungen haben die Nachfrage nach unseren Produkten stark steigen lassen.
Wirtschaftsforum: Wer zählt zu Ihrer Hauptzielgruppe?
Andreas Alexander: Im Fokus steht das professionelle Malerhandwerk. Unsere Produkte kommen direkt auf der Baustelle zum Einsatz. Vertrieben werden sie größtenteils über den Fachgroßhandel. Darüber hinaus bedienen wir mit unseren Schwestermarken auch weitere B2B-Kanäle.
Wirtschaftsforum: Welche Märkte bedienen Sie international?
Andreas Alexander: Unsere Exportquote liegt bei etwa 30%. Wichtigste Auslandsmärkte sind Österreich, Frankreich, Italien, die Schweiz, Polen und Tschechien. Darüber hinaus beliefern wir erfolgreich auch Kunden in den GUS-Staaten wie Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan.
Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie beim Thema Vermarktung vor?
Andreas Alexander: Neben dem klassischen Messeauftritt – etwa auf der BAU in München, der Farbe in Köln oder der Heimtextil – setzen wir zunehmend auf digitale Kanäle. Vor allem auf Instagram und Facebook sprechen wir gezielt das Malerhandwerk an, das dort zunehmend aktiv ist.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für GLUTOCLEAN?
Andreas Alexander: Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges und langfristig unverzichtbares Thema – in der praktischen Umsetzung aber oft ein Spagat. Während Endverbraucher zunehmend umweltbewusst entscheiden, greifen viele Profis im Handwerk weiterhin zu bewährten, leistungsstarken Produkten, die nur noch über den Fachhandel erhältlich sind. Deshalb entwickeln wir nachhaltige Alternativen und bringen diese gezielt in den Markt, behalten aber klassische Rezepturen weiterhin im Programm. Gerade bei Reinigungs- oder Schimmelentfernungsprodukten ist nicht jede ökologische Lösung automatisch auch ausreichend wirksam. Unser Anspruch ist es, für beide Seiten passende, verlässliche Lösungen anzubieten.
Wirtschaftsforum: Welche Herausforderungen beschäftigen Sie aktuell im Tagesgeschäft besonders?
Andreas Alexander: Zwei Themen stehen für uns im Vordergrund: Zum einen spüren wir die Kaufzurückhaltung, insbesondere im Baumarktsegment. Viele Endverbraucher zögern bei Anschaffungen, was sich direkt auf den Absatz auswirkt. Gleichzeitig kämpfen einige unserer gewerblichen Kunden mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten – bis hin zur Insolvenz. Das führt zu Veränderungen und verlangt von uns, flexibel und vorausschauend zu agieren. Zum anderen belastet uns die wachsende Bürokratie enorm. Gerade in der chemischen Industrie sind wir mit einer Flut neuer Vorschriften konfrontiert – etwa durch CLP-Verordnungen, das Entwaldungsgesetz oder neue Verpackungsrichtlinien. Im Schnitt müssen wir jährlich zwei neue Gesetzesnovellen umsetzen. Das bedeutet nicht nur hohe Kosten, sondern auch immensen personellen Aufwand. Aus unserer Sicht schießt die Gesetzgebung regelmäßig über das Ziel hinaus – auf Kosten der Unternehmen und letztlich auch der Verbraucher.
Wirtschaftsforum: Was erwarten Sie für die Zukunft?
Andreas Alexander: Wenn sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert und keine gravierenden äußeren Einflüsse auftreten, blicken wir sehr optimistisch in die Zukunft. Wir verfügen über ein starkes, erfahrenes Team, ein breites und bewährtes Produktportfolio und sind strukturell gut aufgestellt, um auch in einem anspruchsvollen Marktumfeld weiter zu wachsen.











