Brücken bauen – Welten verbinden
Interview mit Dipl.-Ing. Carsten Schade, Geschäftsführer der aventas.bau GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Schade, bitte geben Sie uns doch einige Beispiele für Projekte, die Sie bereits abgewickelt haben.
Carsten Schade: Eine unserer Referenzen ist die Mettnicher Talbrücke auf der A1 an der Anschlussstelle Braunshausen, die wir umfassend instandgesetzt haben. Wir haben zum Beispiel die Übergangskonstruktion und die Stahlgeländer erneuert, Stahlpodeste und -treppen in Pfeiler eingebaut, Betonflächen instandgesetzt und das Abdichtungssystem erneuert. Auch Kabelrinnen und Elektroversorgungsleitungen haben wir eingebaut. Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 300 m und ist 30 m hoch. Das Projekt war in vier Bauabschnitte unterteilt, von denen wir drei gewonnen haben. Insgesamt ging es hier um ein Projektvolumen von rund sechs Millionen EUR. Unter anderem die Rheinbrücke Neuwied, die Schwarzbachtalbrücke, die Wadgassenbrücke oder die Brücke auf der A 6 an der Anschlussstelle Homburg sind weitere Referenzen von uns.
Wirtschaftsforum: Was war das größte Projekt, das Sie je ausgeführt haben?
Carsten Schade: Unser größtes Projekt war die Sulzbachtalbrücke, die eine Gesamtlänge von 800 m hat. Das Projektvolumen betrug hier 20 Millionen EUR. Ein sehr herausforderndes Projekt war die Sanierung der Rheinbrücke Neuwied, deren Pfeiler auf einer kleinen Insel im Rhein stehen. Wir haben hier die Brückenlager getauscht. Ein Lager wiegt 13 t und hat einen Durchmesser von 2,6 m. Wir mussten ein aufwendiges Gerüst unter der Brücke montieren, damit die Lager mittels Kran auf das Gerüst unterhalb der Brücke gesetzt werden konnten. Die Lager sind dann manuell unter die Brücke und dann auf den Pfeiler verschoben worden. Dazu haben wir die gesamte Brücke vorher an einer Pfeilerachse mit 21 Pressen und einer Hubkraft von 17.000 t angehoben, sodass der Überbau auf den Pressen lag.
Wirtschaftsforum: Für Sanierungen, wie Sie sie durchführen, braucht man Fachwissen und fähige Mitarbeiter. Wie begegnen Sie dem Thema des Fachkräftemangels?
Carsten Schade: Wir arbeiten aus Überzeugung fast ausschließlich mit eigenem Personal. Das unterscheidet uns von den großen Bauunternehmen. Sanierung ist in der Tat ein Spezialgebiet. Hier kann man nur mit gut ausgebildeten Leuten arbeiten. Wir genießen einen ausgezeichneten Ruf in unserer Region und hatten dadurch in den letzten Jahren einen guten Zulauf an Mitarbeitern. Wir profitieren hier von Empfehlungen unserer eigenen Leute. Zudem bilden wir seit vielen Jahren schon selbst aus.
Wirtschaftsforum: Worauf basiert dieser gute Ruf?
Carsten Schade: Wir pflegen einen kooperativen Führungsstil und nehmen jeden einzelnen unserer Mitarbeiter ernst. Die Türen unserer Führungskräfte, auch meine, sind immer offen. Wir begegnen all unseren Leuten mit Respekt und Achtung und das zahlt sich in Treue und Einsatzbereitschaft aus.
Wirtschaftsforum: Wie nachhaltig und umweltfreundlich sind die Verfahren, die zur Brückensanierung eingesetzt werden?
Carsten Schade: Der Brückenbau braucht erprobte Verfahren. Hier kann man nicht experimentieren, denn es geht in erster Linie um Sicherheit, aber auch um Robustheit und Funktionalität. Die Zementhersteller arbeiten an der Senkung ihres CO2-Ausstoßes, da der Zement sonst bald unbezahlbar wird. Das Saarland stellt gerade auf grünen Stahl um – ein Projekt, das mit rund 3,5 Milliarden EUR gefördert wird. Es gibt also Ansätze, umweltfreundlicher zu werden.
Wirtschaftsforum: Was tun Sie bei aventas.bau, um Ihren eigenen ökologischen Fußabdruck zu verbessern?
Carsten Schade: Wir haben bereits zwei Photovoltaikanlagen mit insgesamt 70 kWp im Einsatz und installieren demnächst eine große Batterie. Wir erneuern regelmäßig unsere Maschinen, sodass wir immer neueste Motoren mit geringstmöglichen Emissionen im Einsatz haben. Wo immer möglich, versuchen wir Strom und Betriebsstoffe zu sparen.
Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für das zweite Halbjahr 2024 noch vorgenommen?
Carsten Schade: Wir haben bereits viele gute Projekte in der Pipeline und möchten noch einige weitere hinzugewinnen. Aktuell sind wir in ein Großprojekt involviert, dass sich über drei Jahre hinweg ziehen wird. Grundsätzlich sind wir offen für Neues, sowohl für große als auch für kleinere Projekte.
Wirtschaftsforum: Wo möchten Sie aventas.bau langfristig am Markt etablieren?
Carsten Schade: Wir sind in unserer Region bereits sehr gut aufgestellt. Es gibt auf jeden Fall noch Wachstumspotenzial, das wir in den nächsten Jahren auch ausschöpfen möchten.