Ein Autohaus mit Visionen

Interview mit Stephanie von Ahsen, Geschäftsführerin und Peter Zippler, Großkundenberater der Autohaus Brandt GmbH

Wirtschaftsforum: Frau von Ahsen, Herr Zippler, was sehen Sie im Rückspiegel, vor allem, wenn man bedenkt, dass Sie im nächsten Jahr Ihr 100-jähriges Jubiläum feiern?

Stephanie von Ahsen: Wir sind ein Familienunternehmen mit Tradition. Einer der größeren Meilensteine der letzten Jahrzehnte war sicherlich die Übernahme von Autohaus Brandt durch meinen Vater und Helmut Lohmeier 1982. Seitdem hat das Unternehmen kontinuierlich expandiert. Wir konzentrieren uns heute auf das Großkundengeschäft, aber genauso auf den Gebraucht- und Neuwagenverkauf an private und gewerbliche Einzelabnehmer. Wir gehen immer einen Schritt weiter und entwickeln uns mit den Anforderungen an unser Geschäft.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Entwicklung beziehungsweise dieser Blick nach vorn konkret aus?

Peter Zippler: Heute sind wir an vier Standorten im Umland von Bremen präsent. Der Hauptstandort ist hier in Weyhe, wo auch die meisten Mitarbeiter arbeiten, nämlich 116 der insgesamt 225 Kopf starken Belegschaft. Der Umsatz liegt aktuell bei rund 70 Millionen EUR und steigt kontinuierlich. Wir wollen gesund wachsen, etwa durch eine neue Marke, die aber hinsichtlich Lage, Portfolio und Marke zu uns passen soll. Die Brandt-DNA soll auf jeden Fall erhalten bleiben.

Wirtschaftsforum: Was zeichnet diese DNA genau aus?

Stephanie von Ahsen: Es ist einerseits die Nähe zum Kunden und andererseits die persönliche Erreichbarkeit. Wir leben die Verpflichtung zur Nähe, bieten beispielsweise einen Hol-Bring-Service und Ersatzmobilitätskonzepte. Eben alles, was zu den Bedürfnissen der Kunden passt.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihnen im heutigen Portfolio besonders wichtig?

Peter Zippler: Im Vordergrund steht der Übergang vom Verbrenner zu neuen Mobilitätsformen. Elektro und ‘Green Fleet’ sind natürlich die vorrangigen Themen im Großkundengeschäft, wo oftmals eine hohe Fahrleistung abgerufen wird. Da gibt es viel Diskussionsbedarf. Wie lässt sich E-Mobilität am besten umsetzen? Was muss in jedem Einzelfall berücksichtigt werden? Das alles müssen wir klären und erklären.

Wirtschaftsforum: Sind Sie da auch missionarisch unterwegs?

Peter Zippler: Ja, auf jeden Fall. Ich erkläre den Kunden immer, dass wir im Prinzip alle Testfahrer sind. Das ist gewissermaßen ein Pilotprojekt für uns alle. Wir müssen als Händler nicht nur Tipps geben, sondern komplette Mobilitätslösungen und die Grundidee des Herstellers erklären. Die grüne Technik müssen wir ganzheitlich präsentieren.

Wirtschaftsforum: Wie lässt sich die Produktverteilung beschreiben?

Stephanie von Ahsen: Wir bieten vor allem den klassischen Pkw-Bereich, daneben aber auch das Segment der leichten Nutzfahrzeuge. In der Gesamtbetrachtung machen Elektrofahrzeuge heute bereits 15 bis 20% aus, der Rest sind klassische Verbrenner. Unsere Kunden sitzen in unterschiedlichen Branchen – vom Handwerks- und IT-Unternehmen bis zum Pflegedienst –, eben die Branchen, die der Markt regional bietet. Und genau das passt zu uns, denn wir sehen uns in erster Linie als regional agierendes Unternehmen. In Bremen und im Umland kennt man uns. Und Großkunden, die uns noch nicht kennen, möchten wir verstärkt auf uns aufmerksam machen.

Wirtschaftsforum: Ist die Säule Großkundengeschäft in den letzten Jahren gewachsen?

Peter Zippler: Beim Großkundengeschäft ist die Grundstruktur stark vom Hersteller vorgegeben und wir haben wenig Gestaltungsspielraum. Aber durch stetiges Wachstum und ein engagiertes Team konnten wir hier stark wachsen. Das liegt zum Teil auch an der Abteilungsstruktur, die durch eine Verjüngung des Teams eine ganz andere Dynamik erreicht hat. Unsere Mitarbeiter haben Lust auf das Automobil und auf Brandt.

Wirtschaftsforum: Ist der Fachkräftemangel ein Thema?

Stephanie von Ahsen: Natürlich merken wir den auch, aber wir versuchen gegenzusteuern und bilden sehr viel aus. Mir liegen die Menschen am Herzen und es ist toll zu sehen, wie sich manche langjährigen Mitarbeiter weiterentwickeln und mit dem Unternehmen wachsen.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie sich in drei bis fünf Jahren?

Stephanie von Ahsen: Wir sind regional verbandelt und wollen als zuverlässiger Partner der Herstellermarke Volkswagen unsere regionale Bekanntheit weiter steigern. Wir sind ein zuverlässiger Partner von Volkswagen und Nissan. Tradition ist gut, aber darauf wollen und können wir uns nicht ausruhen. Wir sind eine echte Alternative für Großkunden, die ein verlässliches Autohaus in der Region suchen.

Peter Zippler: Wir haben einen Großkunden mit ungewöhnlicher Mail-Signatur: Freundliche Grüße und viel Spaß an der Arbeit. Genau das sind wir – und wollen es auch bleiben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Pionierarbeit für Innovation und Fortschritt

Interview mit Dr. Holger Jené, CEO und Andreas Prillmann, CSO der SEGULA Technologies GmbH

Pionierarbeit für Innovation und Fortschritt

Engineering-Dienstleistungen spielen eine entscheidende Rolle in der modernen Industrielandschaft, indem sie technische Expertise und Lösungen für komplexe Herausforderungen bieten. Sie sind das Rückgrat für die Entwicklung von Produkten…

Raum für Innovationen

Interview mit Silvio Stark, Geschäftsführer der Schiffler-Möbel GmbH

Raum für Innovationen

Die Auswahl der Möbel trägt entscheidend zu einer sicheren, komfortablen und funktionalen Umgebung in Klinik- und Pflegeeinrichtungen, Seniorenwohnheimen, Hotels, Kitas, Schulen und Jugendwohnheimen bei. Die Möbel sollen einerseits die Anforderungen…

Die Zukunft der Magnetfeldmesstechnik

Interview mit Rainer Prigge, Geschäftsführer der List-Magnetik Dipl.-Ing. Heinrich List GmbH

Die Zukunft der Magnetfeldmesstechnik

Die List-Magnetik Dipl.-Ing. Heinrich List GmbH ist ein innovatives Unternehmen mit langer Tradition, das auf die Entwicklung und Herstellung von Messgeräten auf der Basis von Magnetismus spezialisiert ist. Mit maßgeschneiderten…

Spannendes aus der Region Landkreis Diepholz

Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Nachhaltige Biolebensmittel spielen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Im Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein und Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnehmen, gewinnen biologisch angebaute Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Die EgeSun…

Kleine Helfer für ungetrübten Schwimmspaß

Interview mit Juri Katz, Geschäftsführer der Bünger & Frese GmbH

Kleine Helfer für ungetrübten Schwimmspaß

Wer seinen Pool genießen will, braucht einen Helfer. Wenn es um die Reinigung geht, sind die Poolroboter der israelischen Firma Maytronics zur Stelle. In Deutschland werden sie unter anderem von…

„Bei uns findet der Kunde alles unter einem Dach!“

Interview mit Daniel Kasperak, Geschäftsführer der Säcke Hinrichs GmbH

„Bei uns findet der Kunde alles unter einem Dach!“

Sie zählen zu den ältesten Verpackungen überhaupt und haben sich bis heute bestens bewährt. Säcke gibt es in unzähligen Ausführungen und Größen – je nachdem, wofür sie gebraucht werden. Eine…

Das könnte Sie auch interessieren

Eine visionäre Reise

Interview mit Johannes Sréter, Partner Safety Tax Free GmbH

Eine visionäre Reise

Balkonkraftwerke boomen. Unlängst wurde in Deutschland erstmals die Marke von einer halben Million geknackt, was einer Verdoppelung der gemeldeten Anlagen seit Mitte 2023 entspricht. Immer mehr Menschen wollen Teil der…

„Wenn unsere Maschine nicht läuft, sinkt im Unternehmen die Stimmung!“

Interview mit Jörg Baumgart, Geschäftsführer der Kaffee Partner GmbH

„Wenn unsere Maschine nicht läuft, sinkt im Unternehmen die Stimmung!“

Kaffee ist ein unverzichtbarer Treibstoff für kreative Ideen und gehaltvolle Meetings in deutschen Büros. Seit über 50 Jahren bietet die Kaffee Partner GmbH ihren B2B-Kunden im DACH-Raum zielgerichtete Lösungen an,…

Pionierarbeit für Innovation und Fortschritt

Interview mit Dr. Holger Jené, CEO und Andreas Prillmann, CSO der SEGULA Technologies GmbH

Pionierarbeit für Innovation und Fortschritt

Engineering-Dienstleistungen spielen eine entscheidende Rolle in der modernen Industrielandschaft, indem sie technische Expertise und Lösungen für komplexe Herausforderungen bieten. Sie sind das Rückgrat für die Entwicklung von Produkten…

TOP