Hochspezialisiert zum Wohle der Patienten
Interview mit Martin von Hummel, Geschäftsführer der ATOS Gruppe GmbH & Co. KG

„Wir sind in der Branche eine Marke, die für spezialisierte Medizin und kleinere Strukturen steht“, freut sich Martin von Hummel, Geschäftsführer der ATOS Gruppe GmbH & Co. KG. „Deshalb kommen auch viele Fachmediziner gerne zu uns. Wir sind eine kleine, aber besondere Gruppe, da wir sehr fokussiert und spezialisiert arbeiten. Wir betreiben acht Kliniken mit rund 400 Betten, beschäftigen etwa 1.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von 100 Millionen EUR.“
Ein besonderes Anliegen –neben der bestmöglichen medizinischen Behandlung – ist dem Geschäftsführer der richtige Einsatz von Geldern: „Aus meiner Sicht liegt es in der Verantwortung eines nationalen Gesundheitswesens, die Mittel, die zur Verfügung stehen, möglichst effizient einzusetzen. Mich erstaunt immer wieder, wie umständlich und mit zum Teil vorsintflutlichen Strukturen gearbeitet wird.“
Durchgehende Behandlung
Effiziente Strukturen hat sich die ATOS Gruppe auf ihre Fahnen geschrieben. So verhindert das Konzept der Gruppe, dass es zu Informationsverlusten kommt zwischen den unterschiedlichen Akteuren zu Lasten des Patienten. Martin von Hummel: „Unsere Ärzte behandeln ihre Patienten durchgehend von Anfang bis zum Ende, vom ersten Gespräch bis zur Nachsorge.“
Ein weiteres Plus der Kliniken in der ATOS Gruppe ist die große Erfahrung und Routine der dort tätigen Ärzte. „Die Medizin ist heute so komplex, dass es extrem spezialisierte Ärzte braucht“, weiß der Geschäftsführer. „Ein Arzt sollte Hunderte ähnlicher Eingriffe machen, damit der chirurgische Output ideal ist, anstatt zum Beispiel 15 Hüft-OPs im Jahr. Bei uns sind es 500 Hüft-OPs jährlich. Durch eine große Anzahl an Spezialisten ist ATOS optimal aufgestellt.“
Last but not least spricht auch der hohe Versorgungsstandard für die Kliniken der ATOS Gruppe. „Wir haben ein relativ hohes Niveau bei der Ausstattung unserer Zimmer – vergleichbar mit einem Hotel“, verdeutlicht Martin von Hummel. „Außerdem liegt das Verhältnis von Pflegekraft zu Patient bei uns zwischen eins zu sieben und eins zu zehn. Standard ist häufig eins zu 13. Darüber hinaus sind unsere Mahlzeiten sehr hochwertig.“
Netz von Fachkliniken
1991 wurde die erste ATOS Klinik als reine Privatklinik in Heidelberg eröffnet. 1994 entschieden sich drei Ärzte dafür, die Klinik zu übernehmen: Prof. Hans Pässler, Prof. Dr. Hajo Thermann und Prof. Dr. Peter Habermeyer. 2000 kam eine zweite Klinik in München dazu.
Nach einem zwischenzeitlichen Verbleib der Kliniken im Median Konzern finden sich die Kliniken heute unter dem Dach der ATOAS Gruppe. Deren Zielrichtung ist die Etablierung eines bundesweiten Netzes von Fachkliniken mit einer überschaubaren Größe und dem Fachgebiet orthopädische Chirurgie. Aktuell betreibt die ATOS Gruppe jeweils zwei Kliniken in München und Köln sowie jeweils eine in Heidelberg, Stuttgart, Hamburg und Braunfels.
Große Nachfrage
Heute macht die orthopädische Chirurgie rund 95% der Eingriffe in den ATOS Kliniken aus. Dabei handelt es sich vornehmlich um Operationen an Schultern, Knien, Hüften und Füßen. Mit diesen Behandlungen wird zugleich auch eine hohe Nachfrage bedient.
„Insgesamt gibt es einen demografischen Trend, der unsere Zielgruppen wachsen lässt“, erläutert Martin von Hummel. „Darüber hinaus lässt unser moderner Lebenswandel den Bedarf an orthopädischen Leistungen sehr stark ansteigen. Die Menschen wollen einfach fit bleiben und weiter ihr Ding machen. Gerade in Zeiten von Corona, wo der Breitensport verboten ist, merken wir auch, wieviele Menschen sich beim Sport verletzen. Für uns war es auch ein Riesenschritt, eine Gruppenstruktur aufzubauen. Früher agierten Kliniken oft als von Ärzten gegründete und betriebene Einzelkämpfer.“
Die Verbundstruktur bietet natürlich auch große Vorteile beim Einkauf. Das dort durch Mengenrabatte eingesparte Geld lässt sich dann wiederum sinnvoll auf andere Bereiche verteilen.
Best Practise Sharing
Ein wichtiger Erfolgsfaktor der ATOS Gruppe ist die kontinuierliche Messung der Behandlungsqualität. „Qualitätsmessung ist im Gesundheitswesen relativ wichtig“, weiß der Geschäftsführer. „Dank unserer Gruppenstruktur sind wir in der Lage, Qualitätsdaten zwischen den einzelnen Kliniken zu vergleichen und daraus Ergebnisse abzuleiten. So verzeichnen wir nur sehr niedrige Infektionsraten, pflegen einen sparsamen Umgang mit Fremdblut durch Umsetzung eines strukturierten „Patient Blood Managements“ und auch die Gabe von Antibiotika haben wir deutlich zurückgefahren. Dies sind auch Ergebnisse des Best Practise Sharing, also des Miteinanderteilens von guten Ideen.“
Auch wenn die ATOS Gruppe dauerhaft eine gewisse Größe nicht überschreiten möchte, sieht Geschäftsführer Martin von Hummel durchaus noch Wachstumspotenzial: „Um unser Netz noch etwas engmaschiger zu knüpfen, haben wir Frankfurt und Berlin als weitere Standorte im Blick. Außerdem ist die ambulante Orthopädie auch ein Thema für uns. Intern arbeiten wir weiter an der Digitalisierung, angefangen bei der elektronischen Patientenakte über die digitale Archivierung von Dokumenten bis hin zur Patienten-App.“